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1282 - Die Gier der schönen Mumie

1282 - Die Gier der schönen Mumie

Titel: 1282 - Die Gier der schönen Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was dahinter im Verborgenen lag, darüber hatte er sich keine Gedanken gemacht.
    Er überlegte, was diese Stimme oder diese Stimmen ihm mitgeteilt hatten.
    Da war von einer Schattenwelt die Rede gewesen. Von vielen Frauen. Von einer Prinzessin, die sich freute. Aber worauf freute sie sich? Auf die Frauen? Wahrscheinlich. Und wer befand sich unter diesen Personen? Auch Helga?
    Der Gedanke machte ihn fast verrückt. Wenn er an sie dachte und dazu noch an die Monster, dann wäre er am liebsten aufgesprungen und hätte den verdammten Spiegel zerschlagen.
    Wie lange Dirk auf dem Wannenrand gesessen hatte, wusste er beim besten Willen nicht. Irgendwann stand er auf, und seine Knie waren weich.
    Er hatte plötzlich den Wunsch, das Bad zu verlassen. In diesem Raum konnte er nicht länger bleiben, denn der hatte sich für ihn in eine Schreckenskammer verwandelt.
    Mit schlurfenden Schritten ging er zurück in das normale Zimmer. In der Flasche war noch etwas Wasser. Er trank sie leer, und seine Gedanken drehten sich um Helga.
    Er musste etwas unternehmen. Er wollte seine Freundin zurückhaben. Koste es, was es wolle.
    »Aber was kann ich tun?«, flüsterte er vor sich hin und erkannte die eigene Stimme kaum wieder.
    Er fand die Lösung nicht. Dirk fühlte sich hilflos. Es war wichtig, dass er jemand fand, der ihm half.
    Die Polizei?
    Nein, nein, die würden aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. Außerdem konnte er seine Freundin erst als vermisst melden, wenn eine bestimmte Zeit vergangen war. So sah die Lösung also auch nicht aus. Es musste noch einen anderen Weg geben, und über den dachte er intensiv nach.
    Vieles strömte durch seinen Kopf. Er dachte kreuz und quer, und irgendwo befand sich ein Punkt, der ihn wohl weiterbrachte. Er musste ihn nur finden.
    Ja, da gab es etwas. Sogar einen Namen. Der Nachbar, der im Haus einen Stock unter ihm wohnte.
    Er sah die Dinge des Lebens anders, und mit ihm konnte Dirk darüber reden, ohne gleich ausgelacht zu werden.
    Der Mann hieß Harry Stahl. Er wohnte zusammen mit seiner Lebensgefährtin im gleichen Haus.
    Dagmar Hansen war eine tolle Frau. Beide arbeiteten für die gleiche Firma, wobei es Dirk noch nicht gelungen war, herauszufinden, in welcher. Die beiden umgab irgendwie ein geheimnisvolles Flair, das nur schwer zu durchschauen war.
    Ich reise ab!, dachte Dirk. Ich reise ab, aber ich werde das Zimmer behalten. Ich komme wieder, und ich werde für drei Tage im Voraus zahlen.
    Mit diesem Gedanken konnte er sich anfreunden. Ab jetzt sah die Welt auch nicht mehr ganz so schwarz für ihn aus. Trotzdem war er bedrückt und voller Furcht, als er nach seiner Reisetasche griff und den Reißverschluss zuzog.
    Noch einmal schaute er in das Badezimmer hinein. Es sollte ein vorläufiger Abschied werden. Es war leer, bis auf die Kosmetiktasche seiner Frau.
    Die ließ er auch dort stehen, aber er musste noch ein Versprechen geben, sonst wäre er sich wie ein Schuft vorgekommen.
    »Ich komme zurück, Helga. Ich komme wieder, das verspreche ich dir. Und ich hole dich aus dieser verdammten Schattenwelt raus, solltest du dort sein.«
    Er wusste nicht, ob sie ihn hörte und ob ihn überhaupt jemand hörte. Aber er war froh, es gesagt zu haben, denn das erleichterte ihn ungemein…
    ***
    »Dann kommen Sie mal rein, Herr Schiller. Ich hoffe, Sie haben den nötigen Hunger mitgebracht.«
    »Na ja, ich weiß nicht…«
    »Bitte, kommen Sie.«
    »Danke.«
    Etwas verlegen trat Dirk seine Füße ab, obwohl die Sohlen nicht schmutzig waren, aber er musste die Zeit irgendwie überbrücken. Noch jetzt dachte er darüber nach, ob er alles richtig gemacht hatte, und er rechnete auch damit, dass Harry Stahl ihn auslachen und wegschicken würde. Da hätte er dem guten Mann nicht mal besonders böse sein können. Er hätte ja ebenso gehandelt.
    So betrat Dirk die Wohnung seines Nachbarn, dessen dunkles Haar in den letzten Jahren einen leicht grauen Schimmer bekommen hatte. Harry war locker und sommerlich gekleidet. Er trug ein helles Hemd und eine schwarze Jeans. Es war ein warmer Tag gewesen, und so wollten sich die Männer auf den Balkon setzen.
    Dagmar Hansen war nicht da. Sie hatte an diesem Abend einen Termin, würde aber später vielleicht noch hinzukommen.
    Harry führte seinen Gast durch ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer und dann hinaus auf den Balkon, wo noch immer der gelbweiße Sonnenschirm aufgespannt stand, was nicht mehr nötig war, denn die Sonne hatte sich im Westen zurückgezogen und

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