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1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den letzten Rest Benommenheit loszuwerden, und überlegte, was das Läuten des Signalgebers wohl zu bedeuten hatte.
    Durch reines Nachdenken würde ich jedoch nicht darauf kommen, deshalb wandte ich mich an den Servo des Apartments und fragte: „Was bedeutet das Signal?"
    „Jemand steht vor der Tür und begehrt anscheinend Einlaß", antwortete der Servo.
    „Bild!" befahl ich.
    Fast im selben Augenblick baute sich zwischen mir und der Flurtür die farbige Holoprojektion der Person auf, die vor der Außentür meines Apartments stand und hartnäckig den Signalgeber betätigte.
    Im nächsten Moment stand ich auf den Beinen.
    Mit meiner Selbstbeherrschung war es vorbei.
    Denn die Person, die so ungestüm Einlaß begehrte, war eine Frau von der Schönheit und Ausstrahlung einer Göttin!
    Sie war nicht besonders groß, dafür aber perfekt proportioniert, hatte goldbraune Haut, ein klassisch geformtes Gesicht und kupferrotes Haar mit einem Goldton, als wäre es mit einem Hauch Goldstaub gepudert.
    Das Beeindruckendste an ihr aber waren der Ausdruck ihres Gesichts und ihre Körperhaltung.
    Kein Zweifel, diese Frau war nicht nur Klasse, sondern hatte auch Rasse und natürlichen Adel. Außerdem schien sie mir eine reinblütige Akonin zu sein.
    Diese Musterung inklusive Einschätzung dauerte etwa drei Sekunden, dann hatte ich mich entschlossen, Kontakt aufzunehmen.
    Ein Mann in meiner Stellung konnte jedoch nicht einfach eine unbekannte Besucherin in sein Apartment einlassen, nur weil sie ihm über alle Maßen gefiel. Das hieß, ich hätte mich natürlich über alle Sicherheitsempfehlungen der Stufen Alpha bis Omega hinwegsetzen können, wenn ich es unbedingt gewollt hätte.
    Doch wie hätte das ausgesehen?
    Die betreffenden Empfehlungen waren nämlich von mir selbst an alle Verantwortlichen der Liga, der Hanse und des Galaktikums ausgegeben worden.
    „Was hat die Sicherheitsüberprüfung ergeben?" wandte ich mich erneut an den Servo.
    „Die Dame trägt eine SERUNähnliche Kombination mit Gravo-Pak", antwortete der Servo. „Sie ist auch bewaffnet, hat aber ihren Kombistrahler, ihren Detonator, ihren Giftnadler und ihr Vibratormesser in die Aufnahmenische der Sicherheitsausstattung gelegt. Unter der SERUNähnlichen Kombination trägt sie das Unterzeug einer Raumfahrerin von weit über dem Durchschnitt liegender Qualität. Ihre Haut ist frisch gewaschen und mit einer Feuchtigkeitscreme sowie einem Hauch Parfüm behandelt worden. Die Absonderung von Pheromonen ist außergewöhnlich stark, enthält aber eine fremdartige Komponente, die..."
    „Halt!" befahl ich dem Servo. „Tiefer wollen wir nicht in den Intimbereich gehen! Bitte die Dame herein!"
    Während der Servo bestätigte, eilte ich rasch zum Feldspiegel, musterte mein seitenverkehrtes Abbild, strich hier eine Falte in meinem Gesicht und dort eine Falte in meiner Ridean-Go-Kombination glatt und fuhr mit angefeuchtetem Zeigefinger über meine Augenbrauen.
    Im nächsten Moment öffnete sich auch schon die Flurtür - und hinter der Butler-Projektion des Servos schritt die Besucherin herein.
    Sie schritt wirklich; anders könnte ich es nicht beschreiben, es sei denn, ich wollte direkt poetisch werden, was ich aber lieber den Profis überlasse.
    Dabei wirkte sie überhaupt nicht arrogant, sondern völlig natürlich - so, als wäre sie in dieser aristokratischen Haltung schon auf die Welt gekommen.
    Am stärksten aber beeindruckten mich ihre Augen. Es waren dunkle Lotusteiche, die lockten, schmeichelten und gleichzeitig so menschlich verständnisvoll lächelten, daß überhaupt kein negativer Eindruck aufkommen konnte.
    „Willkommen!" sagte ich - und ich war tatsächlich ein bißchen nervös, obwohl ich längst aus diesem Alter hätte heraus sein sollen. Ich neigte den Kopf. „Mein Name ist Galbraith Deighton."
    „Gefühlsmechaniker, Galaktischer Rat und Admiral der Zweiten Galaktischen Flotte mit dem Flaggschiff BASIS?" ergänzte die Dame in fragendem Tonfall. „Welche Mechanismen sind eigentlich für die Ausbildung von Gefühlen verantwortlich?"
    Ich lachte. Was hätte ich anderes tun können angesichts einer offenkundig provokativen Frage? Verdammt, wer hatte sich damals nur die Bezeichnung Gefühlsmechaniker ausgedacht? Das mußte ja immer wieder zu Mißverständnissen führen. Dabei war sie ganz anders gemeint gewesen.
    Nachdem ich mit kurzem Lachen klargestellt hatte, daß ich nichts übelnahm, erklärte ich: „Nun, ja, ich befehlige zwar die Galaktische Flotte,

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