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1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sowie eine schroffe Kontinentalküste mit tief hineinreichenden Fjorden, in denen Gletscher kalbten.
    Mich fror unwillkürlich.
    „Ist das Kartan, eure Heimatwelt?" rief ich Dao-Lin zu und deutete auf den entsprechenden Bildschirm.
    „Ja", antwortete die Kartanin. „Was wir gerade sehen, ist die Südküste des Kontinents Zinkartan. Dort werden wir landen."
    Ich nickte gedankenverloren.
    Hoffentlich ließ man mir meinen SERUN. Im Unterzeug würde ich jämmerlich frieren. Ich musterte Gershwin von der Seite. Er trug einen urkomischen und bestimmt unmodernen Nadelstreifenanzug - immerhin aber Maßarbeit, die seinen rückseitigen Höcker fast unsichtbar machte. Allerdings würde er kaum vor der grimmigen Kälte schützen, die auf Kartan herrschen mußte.
    Ich blickte verstohlen zu den am nächsten sitzenden Kartanin und suchte nach Anhaltspunkten dafür, daß diese Wesen keine Katzenabkömmlinge waren. Vergebens.
    Sie waren so sicher Katzenabkömmlinge wie wir Menschen Affenabkömmlinge waren.
    Nicht einmal ein auf Gendeutung spezialisierter kamashitischer Troll hätte daran zu deuteln vermocht. Ich fragte mich nur, wie unter den klimatischen Bedingungen Kartans die Abkömmlinge katzenhafter Primaten sich so hoch auf der Leiter der Evolution emporarbeiten konnten, wie die Kartanin das getan hatten. Da mußte ein mir bisher noch unbekannter Faktor mitgewirkt haben.
    Auf den Bildschirmen flackerte es. Gleichzeitig übertrugen die Außenmikrofone des Beiboots ein leises Summen, das sich rasch zu gellendem Pfeifen und Heulen steigerte, nur unterbrochen von dem zeitweiligen Dröhnen der Bremstriebwerke.
    Wir hatten zur Landung angesetzt.
    Unruhe kam bei den Sternsöldnern auf. Gleich darauf erkannte ich den Grund dafür.
    Fessen-Kon-H’ay, Chef der Raumfahrer und Pilot der MASURA, drängte sich zwischen ihnen hindurch. Er hielt etwas in den Händen, was er Gershwin zuwarf.
    „Anziehen!" befahl er.
    Ich sah, daß es sich um einen terranischen SERUN handelte und blickte den Piloten fragend an.
    „Wir hatten ihn an Bord des einen der von uns gekaperten Fänger gefunden", erklärte Fessen-Kon.
    Das begriff ich nicht, aber Gershwin klärte mich auf, während er seinen Nadelstreifenanzug aus- und den SERUN anzog.
    „Fänger nennen wir die zweihundert robotgesteuerten, hundert Meter durchmessenden und zwanzig Meter dicken Plattformen, die zu jedem Paratau-Ernteschiff vom Typ ENTSORGER gehören, die für die Hanse in Fornax arbeiten. Die Kartanin haben uns zwei dieser Fänger gestohlen. Einen davon haben sie beim Ausprobieren in Schrott verwandelt; den anderen hat die MASURA in Schlepp genommen."
    „Aha!" machte ich. „Ja, sie sind schon verwegene Burschen, diese Kartanin."
    „Weiber!" korrigierte Gershwin mich aufgebracht. „Na, jedenfalls zur Hälfte. Aber sie sind die Schlimmsten."
    Er verschloß seinen SERUN und checkte ihn fachmännisch durch. Und ich hatte ihn wegen seiner altmodischen Kleidung für jemand gehalten, der von moderner Technik keine Ahnung hatte!
    Er war gerade fertig damit geworden, als das Beiboot - oder die Planetenfähre, wie die Kartanin dazu sagten - endgültig zur Landung ansetzte.
    Wir überflogen in zirka fünfhundert Metern Höhe die Südküste des Kontinents Zinkartan und stießen mitten durch einen Schneesturm hindurch. Ich sah für eine ganze Weile gar nichts. Aber deswegen machte ich mir keine Sorgen. Der Pilot war nicht auf die Bildschirme der Außenbeobachtung angewiesen wie ich.
    Rund zehn Minuten später ließen wir den Schneesturm hinter uns. Vor uns dehnte sich eine weite, verschneite Steppenlandschaft. Dick mit Eis bedeckte Flüsse schlängelten sich hindurch. Am nördlichen Horizont ragten zerklüftete kahle Berge in den blauen, von zahllosen kleinen Wolkentupfern bedeckten Himmel.
    Fast übergangslos tauchte der Energiezaun vor uns auf. Er bestand aus kegelförmigen Metallgebilden, die im Abstand von etwa hundert Metern im Boden verankert waren und zwischen denen dünne bläuliche Energielinien waberten. Rund alle tausend Meter ragte eine Kuppel empor, wie sie auf der MASURA als Esperkanzeln montiert waren. Bestimmt enthielten sie auch hier Paratau und dienten der Abschirmung des Raumhafens, der sich dahinter bis an die Berge erstreckte.
    Es war eine völlig ebene und schneefreie Fläche, die mit großen Platten aus einer Art Glasfaserbeton befestigt war. An ihren Rändern duckten sich scheibenförmige Gebäude.
    Aus ihrer Masse ragte ein aus mehreren scheibenförmigen Segmenten

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