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1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rechten Sichtfenstern deutete.
    Ich blickte hinaus.
    Mir verschlug es beinahe den Atem.
    Links und rechts befanden sich in den Felswänden des Canons hier, in einer Tiefe von schätzungsweise 4000 Metern, riesige, vorn offene Höhlen, in denen sich Tausende und aber Tausende hell beleuchteter Hochhäuser, Kuppeln und Türme drängten. Zwischen ihnen jagten an dünnen Energielinien zahllose tropfenförmige Fahrzeuge hin und her.
    Es war die erste Stadt der Kartanin, die ich sah - und es schien eine hochmoderne Metropole zu sein. Jetzt wunderte ich mich nicht mehr darüber, daß ich an der Oberfläche nichts von Städten entdeckt hatte. Die Kartanin bauten in die Felsen hinein.
    Ich sah auf, als die Hand einer Kartanin mich anstieß. Die Krallen waren allerdings eingezogen, was bewies, daß mir keine Feindseligkeiten drohten.
    Es war Dao-Lin-H’ay, die mich angestoßen hatte und mich mit ihren rätselhaften „Katzenaugen" ansah.
    Sie deutete zu der Höhlenstadt hinaus.
    „Tozinkartan!" rief sie mir zu. „Unsere Hauptstadt!" Sie deutete nach vorn. „Die Ratshalle!"
    Ich blickte zum Bug.
    Da wir Passagiere höher saßen als der Pilot des Gleiters, konnten wir durch das breite Bugfenster nach draußen sehen. Ich erkannte, daß der Canon voraus noch tiefer wurde, aber auch noch breiter - und dann entdeckte ich die zirka 200 Meter hohe und 120 Meter durchmessende, zeltdachähnliche Konstruktion, die sich dort erhob und die von innen heraus hellgrün leuchtete.
    Im gleichen Moment setzten unsere Gleiter zur Landung an.
    Und wieder empfing ich Lullogs Warnung vor Fremden!
    Ich vermochte nichts mit ihr anzufangen, deshalb ging ich darüber hinweg. Aber in meinem Hinterkopf blieb sie als bohrende Mahnung erhalten.
    Und als störende Mahnung, denn ihretwegen konzentrierte ich mich nur ungenügend auf das, was mit und um uns ablief, so daß ich die nächsten Minuten wie in einem Traum erlebte.
    Gershwin und ich wurden aus dem Gleiter geschoben und mußten inmitten einer Eskorte aus Sternsöldnern durch ein riesiges Tor in die Ratshalle marschieren.
    Sie sah innen ganz anders aus als von draußen. Hier gab es nichts mehr, was an eine Zeltdachkonstruktion erinnerte. Wir befanden uns in einer domartigen Kuppel aus blaugrauem Metall. Diffuse gelbliche Helligkeit erfüllte das spartanisch wirkende Innere der Ratshalle. Auf einem großen, halbkreisförmigen Podest standen vor einem Hintergrund aus faltenreichen, purpurnen Vorhängen sieben zu einem Halbrund angeordnete thronähnliche Sessel.
    Die Sternsöldner drängten Gershwin und mich zur Seite ab, während Dao-Lin-H’ay breite Stufen auf das Podest hinaufschritt, begleitet von Fessen-Kon-H’ay und Jarmin-Vyn-H’ay.
    Auf dem mittleren der sieben Sessel nahm die Protektorin des Guunen-Systems Platz.
    Der Pilot der MASURA und der Sternmarschall setzten sich zu ihren Füßen auf den blanken Boden.
    Ein Gong ertönte; in dem purpurfarbenen Vorhang bildete sich ein Spalt.
    Eine andere Kartanin schritt in königlicher Haltung daraus hervor, ebenfalls von zwei männlichen Kartanin begleitet. Sie setzte sich auf den Sessel links neben Dao-Lin. Ihre Begleiter nahmen zu ihren Füßen Platz.
    Noch fünfmal ertönte der Gong - und noch fünfmal wiederholte sich der Vorgang, dann waren alle Sessel besetzt. Eine Computerstimme sprach aus dem Hintergrund und nannte die Namen der sieben Großen Familien: H’ay, D'orja, V'irn, K'yon, L'agyr, G'ahd und T'uos.
    Diesmal merkte ich, daß es Lullog war, der alles für mich übersetzte. Nur er konnte mir mental mitteilen, was andere sprachen. Hilda, die Positronik meines SERUNS, hätte laut sprechen müssen.
    Ich verstand, daß die sieben Kartanin auf den thronartigen Sesseln nicht nur die Protektorinnen verschiedener Regionen des Imperiums waren, sondern gleichzeitig auch die Titel von Hohen Frauen tragen sollten. Darüber regten sich in mir jedoch leise Zweifel.
    Hatte Lullog sie geweckt? Ich verstand auch, daß die Hohen Frauen jederzeit mit einem Überfall der Flottenverbände rechneten, die im N'jala-System stationiert waren und sich im Besitz der dortigen Rebellen befanden.
    Deren Anführerin nannte sich Lo-Lan-N'jala, die Gründerin der achten Großen Familie - und sie verlangte offenbar die Unterwerfung der anderen Hohen Frauen. Da die zahlreichen fähigen Esper im N'jala-System hinter ihr standen und es dort außerdem die größten Paratau-Reserven des Imperiums gab, verfügte Lo-Lan-N'jala anscheinend auch über die Macht, ihre

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