Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aufgebauter Turm zirka 500 Meter hoch empor, gekrönt von einer blaugrauen, etwa 60 Meter hohen Kuppel.
    Hunderte anderer Planetenfähren standen am Rand des Platzes, aber nur fünf vollwertige Raumschiffe, allerdings keines so groß wie die MASURA.
    Während wir das Areal in geringer Höhe überflogen, bevor wir am Nordrand aufsetzten, starteten ein gutes Dutzend Fähren. Bei zahlreichen anderen Fähren sah ich, daß sie beoder entladen wurden. Wahrscheinlich starteten und landeten Großraumschilfe wie die MASURA nicht auf Kartan, sondern wurden von den Planetenfähren versorgt. Dann mußte es im Orbit regelrechte Weltraumbahnhöfe geben.
    Als wir aufgesetzt hatten, stoppten bereits fünf Gleiter neben uns, in die wir anscheinend umsteigen sollten. Gershwin und ich nickten uns zu und verschlossen die Druckhelme unserer SERUNS.
    Sternmarschall Jarmin-Vyn-Lin-H’ay und Fessen-Kon-H’ay hatten zuvor das gleiche getan.
    Ich wurde noch nachdenklicher, was die Evolution der Kartanin betraf. Wenn sie sich auf Kartan entwickelt hatten, sollten sie eigentlich an niedrige Temperaturen gewöhnt sein und sich nicht in Raumanzügen und hinter geschlossenen Druckhelmen verkriechen müssen.
    Ich hütete mich jedoch davor, endgültige Schlüsse zu ziehen. Dazu fehlten mir noch viel zu viele Daten. Auf Kartan konnte es beispielsweise vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden viel wärmer gewesen sein als jetzt - und die Kartanin erlebten auf ihrer Welt gerade die Eiszeit. Ihre Technik war sicherlich noch nicht in der Lage, einen Klimasturz vollständig aufzufangen. Nach allem, was ich gesehen hatte, schätzte ich den technischen Entwicklungsstand so ein, wie er auf Terra etwa um das Jahr 2400 alter Zeitrechnung gewesen sein mochte.
    Links und rechts fuhren die Schotte zur Seite. Die Sternsöldner sprangen ins Freie.
    Als ich aufstand, spürte ich, daß die Schwerkraft höher war als die gewohnte. In der MASURA war sie bestimmt ebenso hoch, aber da war mir das infolge all der Aufregungen nicht aufgefallen.
    Ich las eine Sichtfläche meines Multifunktions-Armbands ab.
    1,3g!
    Als ich ins Freie sprang, pfiff mir der Wind um den Klarsichthelm. Ich las eine Temperatur von minus 11 Grad Celsius ab. Das war wärmer, als ich gedacht hatte. Kurz entschlossen klappte ich meinen Druckhelm zurück und atmete tief die frische Schneeluft ein.
    Zwei Sternsöldner ergriffen mich an den Ellenbogen und bugsierten mich zu einem Gleiter. Einer klappte mir den Druckhelm wieder zu.
    Bei nur minus 11 Grad!
    Die Kartanin mußten ursprünglich an viel höhere Temperaturen gewöhnt gewesen sein, wenn sie sich so zimperlich anstellten!
    Ich versuchte, Fragen zu stellen.
    Doch meine „Gastgeber" legten anscheinend keinen Wert darauf, sie zu beantworten.
    Sie schwiegen eisern.
    Kaum zwei Minuten nach der Landung mit der Fähre starteten unsere Gleiter und nahmen Kurs nach Norden.
     
    *
     
    Ich empfing die Warnung zum erstenmal, als unsere Gleiter in ein riesiges Canonsystem einflogen, das das Bergland im Zentrum von Zinkartan zerklüftete.
    Fremde sind auf Kartan! übermittelte mir Lullog.
    Unwillkürlich blickte ich auf die Stelle zwischen meinem linken Ellenbogen und meiner linken Brustseite, an der sich der Große Erbgott eingeklemmt befand. Natürlich sah ich ihn nicht. Er hatte sich allen Blicken entzogen. Meiner Ansicht nach wäre das nicht unbedingt nötig gewesen. Soviel ich wußte, hatten sich bisher noch alle Kamashiten und Nichtkamashiten, die mit ihm zu tun bekommen hatten, an seinen Anblick gewöhnt.
    Aber wahrscheinlich lag die Sache im Falle der Kartanin anders. Sie hatten soviel Aufregung am Hals und waren dadurch nervlich so angespannt, daß sie auf den Anblick Lullogs womöglich hysterisch reagiert hätten.
    Was für Fremde? dachte ich zurück.
    Ich weiß es noch nicht! erwiderte Lullog.
    Das war unbefriedigend, aber wahrscheinlich erklärbar durch den Einfluß des Parataus, der überall auf Kartan lagern mußte. Vielleicht hatte der Erbgott sich auch geirrt, und es gab gar keine Fremden auf dieser Welt. Oder sie waren als Besucher hier - oder als Gefangene wie Gershwin und ich.
    Dennoch war ich enttäuscht, denn eigentlich sollte Lullog unfehlbar sein. So stand es jedenfalls in der Familienchronik der Lokoshans. Ich hoffte, daß er nicht ausgerechnet jetzt, wo er mich nach so langer Suche aufgespürt hatte, Mucken entwickelte.
    Meine Gedanken wurden wieder auf andere Dinge gelenkt, als Homer Gershwin Adams mich am Ellenbogen zupfte und zu den

Weitere Kostenlose Bücher