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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigenen Initiativen schon vergessen hatte. Sie war Mensch und Phänomen zugleich, denn sie wirkte gläsern und zugleich wieder fest.
    Mir fiel ein, dass sie von einer unsichtbaren Glaswand gesprochen hatte, die sie angeblich hatte fühlen können. Das war nicht so ganz falsch, denn auch ich hatte jetzt den Eindruck, dass Lisette hinter der Wand verschwunden war.
    Es konnte nur bedeuten, dass ich weder richtig in der Gegenwart stand noch in der Vergangenheit.
    Und dort war ich zum Stoppen gekommen und konnte weder vor noch zurück.
    Das Pendel schlug weiterhin aus. Nur nicht mehr so regelmäßig. Manchmal waren die Schläge lang, dann wieder kurz, auch zittrig, und ich schmeckte in meinem Mund etwas Bitteres, als hätte sich Galle gelöst. Wie Lisette mich sah, wusste ich nicht. Ich drehte mich weiter, was alles normal ablief und ich auch nicht gegen einen Widerstand zu kämpfen hatte. Es gab also nichts, was mich festhielt oder behinderte.
    Und dann hielt ich den Atem an!
    In der Drehung hatte ich etwas gesehen, das nicht zu diesem Bild passte. Es ging hier nicht um den Anblick der Natur, sondern um etwas ganz anderes.
    Weit oder nah, das war die Frage, die ich nicht beantworten konnte. Möglicherweise lag die Lösung in der Mitte, was allerdings auch keine Rolle spielte.
    Ich sah nur den Mann. Es war Godwin de Salier!
    ***
    Suko wäre für sein Leben gern seinem Freund John Sinclair nachgelaufen. Er tat es nicht, denn er war umgeben von fünf Frauen, die sich als Nonnen ausgaben, es aber nicht waren. Es sei denn, der Teufel hatte sie in seinen Dienst genommen.
    Die wütende und angreifende Oberin, die auf den Namen Anna hörte, hatte fast durchgedreht. Suko war es gelungen, sie mit seiner Dämonenpeitsche zu stoppen. Er hatte sie aus verschiedenen Gründen eingesetzt und wollte jetzt erfahren, wie weit sich dieser Einsatz gelohnt hatte. Der Schlag hatte die Frau von den Beinen gerissen und war vor dem Aufprall abgefangen worden.
    Das alles war in der kurzen Zeitspanne passiert, als der Rote Mönch erschienen war, einen Blick in das Kloster geworfen hatte, um danach zu flüchten, verfolgt von John Sinclair.
    Jetzt lag Anna auf dem Boden und fluchte. Sie warf Suko giftige Blicke zu, der sich nicht um sie kümmerte, sondern an die anderen vier Nonnen dachte, die sich in der Nähe befanden.
    Nonnen, Schwestern? Nein, die Begriffe stimmten nicht mehr für diese Frauen, die zwar eine dunkle Tracht trugen, aber keine Hauben, und die sich auch nicht so verhielten wie normale Nonnen, denn in ihnen steckte das Böse.
    Wenn sie gekonnt hätten, sie hätten sich auf Suko gestürzt und ihm die Kehle durchgeschnitten, aber sie hatten auch erlebt, was mit der Oberin passiert war, und da hielten sie sich lieber zurück.
    Sie befanden sich in einem düsteren Raum, in dem die Wandleuchten ein honigfarbenes Licht abgaben.
    Fenster lagen in keinen Nischen, es gab Stühle, aber keine Tische, und Suko wunderte sich noch immer, dass es hier überhaupt schon elektrisches Licht gab. Das war wohl das einzige Zugeständnis an die neue Welt. Ansonsten lebten die Nonnen völlig autark und zurückgezogen.
    Aber sie wussten Bescheid. Vor allen Dingen Anna, die es geschickt verstanden hatte, die Fäden im Hintergrund zu ziehen. Es war ihr gelungen, die Menschen zusammenzubringen und in ihrem Netz gefangen zu halten.
    Sie kannte den Roten Mönch, sie kannte van Akkeren, aber sie hatte getan, als würde sie nicht dazugehören, sondern auf der Seite stehen, auf der sie eigentlich hätte stehen müssen.
    Es hatte nur eine Person gegeben, die diesen Zauber nicht mitmachen wollte. Esmeralda, ein weißes Schaf unter all den schwarzen, und sie hatte dafür ihre Quittung erhalten. Zuerst das Zeichen des Baphomet in ihrem Gesicht, und dann, mit dem Kreuz konfrontiert, war der Kopf durch die magische Macht verbrannt und zu einem verkohlten Etwas geworden.
    Bevor sich Suko um die restlichen Nonnen kümmerte, beschäftigte er sich mit der Oberin. Sie lag nicht mehr auf dem Boden, sondern hatte sich gesetzt. Das Gesicht war verzogen, der Hass sprühte Suko aus den Blicken entgegen, als er sich bückte.
    Anna atmete schwer. Die Beine hatte sie angezogen und ihre Hände um die Schienbeine gelegt. Genau in dieser Höhe war sie von den drei Riemen der Dämonenpeitsche getroffen worden, und wahrscheinlich verspürte sie starke Schmerzen.
    Suko war auf das Ergebnis gespannt. Als normaler Mensch hätte ihr der Schlag nicht viel ausgemacht, so aber lagen die Dinge

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