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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts.
    Ich vergaß die Zuschauerin in meiner Nähe und kümmerte mich um das Kreuz. Ruhig lag es auf meiner Hand. Es strahlte keine Wärme ab, und es huschten auch keine Lichtreflexe darüber hinweg. Es stellte sich alles normal dar, und trotzdem konnte ich nicht so recht an diese Normalität glauben. So ungewöhnlich sich Lisette auch gab, sie war keine Frau, die mir hier Märchen erzählte, um sich wichtig zu machen.
    Nachdem ich einige Sekunden gewartet hatte, ließ ich das Kreuz fallen. Die Kette behielt ich in der Hand, es sackte durch und kam dann in Höhe meines Gürtels zur Ruhe.
    In den folgenden Sekunden geschah nichts. Das Kreuz blieb normal an der Kette hängen, ohne irgendeine Reaktion zu zeigen. Ich dachte schon darüber nach, meinen Talisman zu aktivieren, als er von selbst reagierte.
    Zuerst war es nur ein Zittern, mehr nicht. Der Grund dafür war mir unbekannt, doch das Zittern pflanzte sich bis zu meinen Fingern hin fort. Ich hielt den Blick gesenkt, um das Kreuz zu beobachten und erlebte eine weitere Aktion.
    Das Kreuz schwang mit sachten Bewegungen von einer Seite zur anderen. Es hatte sich innerhalb kürzester Zeit in ein Pendel verwandelt, das mir anzeigen wollte, wo hier genau etwas passiert war.
    Und das musste an der Stelle geschehen sein, an der ich stand. Möglicherweise in einem magischen Mittelpunkt, den ich durch einen Zufall herausgefunden hatte.
    Ich wurde von Lisette nicht gestört und konnte mich weiterhin auf mein Kreuz konzentrieren, das immer wieder ausschlug und dessen Bewegungen sogar heftiger geworden waren. Lange Schläge nach rechts und nach links, um möglichst viel des Bodens zu erreichen, der auf eine bestimmte Art und Weise magisch verseucht war.
    Ich hielt die Kette weiterhin fest und kam mir selbst vor wie jemand, der zu einem Felsen geworden war. Um mich herum flossen die anderen Kräfte, die nicht sichtbar waren, mir jedoch über die Bewegungen des Kreuzes vermittelt wurden.
    Etwas war hier. Aber genau dieses Unbekannte hatte sich zurückgezogen und blieb auch unsichtbar.
    Es strahlte nur durch, und das über große Entfernungen hinweg. Lisette hatte davon gesprochen, dass Godwin de Salier verschwunden war, und genau das hoffte ich auch von mir. Ich wollte ebenfalls abtauchen und in einer Sphäre verschwinden, in der ich den Templer traf.
    Das war nicht möglich. Ich blieb in meiner Zeit. Auch der Rote Mönch erschien nicht, und von Godwin de Salier sah und hörte ich ebenfalls nichts.
    Trotzdem herrschte keine Ruhe. Hier passierte etwas, das ich nicht sah und nur hörte. Ferne Stimmen erreichten mich. Auch Geräusche, und ich konzentrierte mich noch stärker auf diese akustischen Botschaften.
    Bisher hatte ich noch nichts herausgefunden. Es gab Unterschiede, aber sie waren nicht gravierend genug. Ich hörte das schrille Wiehern von Pferden, auch wenn es entfernt klang. Dazwischen Schreie und das Geklirr von Waffen. Ich hatte sogar den Eindruck, etwas riechen zu können. Als ich schnupperte, da war es mir, als stiege Brandgeruch in meine Nase, doch es war weder Rauch noch Feuer zu sehen.
    Wenn ich die einzelnen Geräusche addierte, konnte ich einfach nur zu einem bestimmten Schluss kommen. Ich stand in meiner Zeit und hörte Kampfgeräusche aus der Vergangenheit, bekam also das akustisch mit, was vor Hunderten von Jahren geschehen war, ohne es zu sehen. Die Tür zur früheren Zeit hatte ich nur einen Spalt weit aufgestoßen, doch ich war nicht in der Lage, sie ganz zu öffnen.
    Die Zeit verstrich, ohne dass ich es merkte. Ich stand unter einem starken Druck. Ich wollte erleben, was ich hörte, aber die Tür blieb leider geschlossen. Abgesehen von diesem Spalt. Aber mir war klar, dass etwas Schreckliches passiert sein musste.
    Bisher war ich auf der Stelle stehen geblieben und hatte mich nur auf das Kreuz und die fernen Geräusche konzentriert. Genau das änderte ich nun, denn ich löste mich und begann mich zu drehen.
    Das Kreuz blieb weiterhin ein Pendel. Es hatte mir die Tür geöffnet, und ich wollte mir einen anderen Standort aussuchen, an dem ich mehr Erfolg hatte.
    Noch in der Drehung packte mich die Überraschung. Meine Augen weiteten sich, als ich Lisette sah.
    Noch immer stand sie an der gleichen Stelle, aber sie hatte sich trotzdem verändert. Ihr Körper war schwächer geworden. Es gab sie, nur sah sie aus wie ein Mensch, der kurz vor der Auflösung stand.
    Die Frau faszinierte mich so stark, dass ich an etwas anderes gar nicht mehr dachte und meine

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