1284 - Templerehre
Alles verschwamm ineinander, und Suko merkte wieder dass seine Knie nachgeben wollten. Im Kopf tobte ein Orchester aus Pauken und Trommeln, und er wunderte sich über sich selbst, dass er noch stehen konnte.
Van Akkeren war weg!
Trotzdem sah er die beiden Gestalten, die auf das Kloster zuliefen. Zuerst glaubte er, dass der Grusel-Star es sich überlegt hätte und nun wieder zurückkehrte und er ihn sogar doppelt sah, dann allerdings hörte er eine Stimme, die er verdammt gut kannte und die ihn wieder ein wenig aufputschte.
»Suko, was ist los?«
Er konnte den Namen seines Freundes nicht aussprechen. Aus seinem Mund drang nur ein Krächzen.
Aber er wollte nicht so schlapp sein, stieß sich ab, um John entgegenzugehen.
Es war nicht möglich. Seine Beine gaben einfach nach. Dass er nicht zu Boden schlug, verdankte er vier starken Armen, die ihn auffingen…
***
Godwin und ich brauchten nicht lange, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen.
Sehr wichtig war, dass Lisette überlebt hatte, obwohl ihr die Peitsche stark zugesetzt hatte. Ihr Hals war gezeichnet, und ein normales Sprechen war im Augenblick überhaupt nicht möglich.
Auch Suko hatte damit seine Probleme, aber er wollte sich die Schwäche nicht eingestehen und mit uns reden. Nach einem kurzen Wegtreten war er wieder zu sich gekommen und hatte sich auf einem Stuhl wiedergefunden, auf den wir ihn gesetzt hatten.
»Jedenfalls ist van Akkeren wieder da!«, sagte er mit schwerer Stimme. »Aber er ist mir entwischt. Tut mir Leid. Ich habe ihn wohl unterschätzt.«
»Hör auf, wir kriegen ihn noch.«
»Mal sehen.«
»Jedenfalls ist es uns gelungen, seinen Plan zu zerstören«, sagte Godwin. »Er hat uns tatsächlich alle benutzen wollen und uns in eine Falle gelockt. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie leicht ihm dies gelungen ist. Da haben wir nach seiner Pfeife getanzt, ohne es zu merken.« De Salier schaute mich an. »Stell dir mal vor, was das für ein Triumph für ihn gewesen wäre.«
»Richtig. Aber so haben wir das Kloster befreit, denn auch die Nonnen sind wieder normal geworden.«
Von Suko wussten wir, dass er diesen Schädel im Keller zerstört hatte. Ich war nicht näher darauf eingegangen und hatte nicht gesagt, dass ich ihn bereits kannte. Doch das war in einer anderen Zeit gewesen, die Hunderte von Jahren zurücklag.
Plötzlich konnte Godwin wieder lächeln.
»He, was hast du? Was freut dich so?«
»Mich freut, John, dass es uns noch gibt, und dass es uns gelungen ist, die Templerehre zu retten.«
»Ja«, stimmte ich zu, »da hast du Recht.«
Godwin ballte die linke Hand zur Faust. »Und deshalb werde ich den Kampf so schnell nicht aufgeben. Die Templer werden keinen neuen Großmeister bekommen, der van Akkeren heißt. Es sei denn, das passiert über meine Leiche.«
»Was wir ja nicht hoffen wollen«, sagte ich und schlug meinem Freund aus Frankreich kräftig auf die Schulter…
ENDE des Zweiteilers
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