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129 - Im Vorhof der Hölle

129 - Im Vorhof der Hölle

Titel: 129 - Im Vorhof der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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fremden Land zurückgelassen - und mich zudem noch in eine unangenehme Situation gebracht hast."
    „Das hatte andere Gründe", erwiderte Hermon. „Komm! Wir suchen einen gemütlicheren Ort auf, wo wir uns über alles unterhalten können. Ich werde dir meine Beweggründe erklären."
    Hermon ging voran. Er befand sich in einem furchtbaren Dilemma. Unga war ein treuer Diener - mehr noch: ein Kamerad. Aber eben diese Treue hatte dazu geführt, daß nun Hermon alle seine Pläne ändern mußte.
    Auf seinen Wanderungen über den Erdball hatte er neue Mittel und Wege gesucht, um die Dämonen zu bekämpfen und der Menschheit eine neue Zukunft zu schenken. Er wußte selbst, wie vermessen das von ihm war, denn trotz all seiner Fähigkeiten blieb er ein Mensch; und doch wollte er wie ein Gott Schicksal spielen. Er tat dies jedoch aus der Erkenntnis heraus, daß außer ihm niemand dazu in der Lage war. Hermon war der einzige, der die Dämonen der Schwarzen Magie in die Schranken weisen konnte. Das war eine schwere Bürde, doch er nahm sie auf sich.
    Hermon bekämpfte die Dämonen überall in der Welt. Er hatte gelernt, die magnetischen Strömungen der Erde zu nützen, so daß er ohne großen Zeitverlust von einem Ort zum anderen überwechseln konnte. Auf den meisten seiner Reisen nahm er seinen Diener Unga nicht mit. Er ließ ihn in seinem Stützpunkt auf Island im Tiefschlaf und weckte ihn nur, wenn er ohne seine Unterstützung nicht auskam.
    So verfuhr er auch, als er von seinem Tempel nach Indien sprang, wo die Dämonen großen Einfluß hatten. Sie waren im fernen Osten schon so mächtig, daß sie von den Sterblichen verehrt und gefürchtet wurden, daß man ihnen Götzenbilder schuf und ihnen Menschenopfer darbrachte. Für die Dämonen war die östliche Welt das gelobte Land.
    Hermon beschloß, die Vormachtstellung der Dämonen zu brechen. Von Indien ausgehend, wollte er seinen Siegeszug nach Norden antreten. Zuerst mußte er sich jedoch eine günstige Ausgangsposition schaffen. Deshalb suggerierte er den Menschen ein, daß er als achtjähriger Knabe einer Lotosblüte entstiegen war. Die Kunde von dem Lotosgeborenen verbreitete sich rasch über das ganze Land. Nachdem Padmasambhawa durch Weiße Magie einige Wunder vollbracht hatte, wurde König Indrabhuti von Udyana auf ihn aufmerksam. Der König adoptierte den Lotosgeborenen und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger.
    Hermon erreichte mit Unga einen spärlich eingerichteten Raum.
    „Hier ziehe ich mich immer zur Meditation zurück", erklärte Hermon. „Es ist der beste Ort, um sich ungestört zu unterhalten."
    Unga ließ sich gegenüber seinem Herrn auf dem Boden nieder. Er tat es Hermon gleich und verschränkte die Beine. Eine Weile saßen sie sich schweigend gegenüber. Dann holte Unga plötzlich unter seinem Gewand den Kommandostab hervor, den Hermon durch die alte Akka hatte überbringen lassen. Er legte den Kommandostab zwischen sie beide auf den Boden.
    Hermon bedachte ihn mit einem kurzen Blick und fragte dann: „Willst du mein Geschenk nicht annehmen?"
    „Ich habe den Kommandostab immer in Ehren gehalten, Hermon", antwortete Unga. „Oft war ich versucht, seine magischen Kräfte einzusetzen - aber dann habe ich es doch nicht getan. Ich war immer der Meinung, daß der Preis, den ich für dieses Geschenk zahlen müßte, zu hoch war."
    Hermon schüttelte bedauernd den Kopf. „Es wäre klüger gewesen, wenn du König von Udyana geworden wärest, Unga. Ich weiß, daß du ein weiser Herrscher gewesen wärest."
    „Warum hast du das von mir verlangt, Hermon?"
    „Ich wollte dir die Freiheit geben. Du hast mir gute Dienste geleistet, Unga. Deshalb wollte ich dich belohnen. Du aber hast geglaubt, ich verstieße dich und wollte dich bestrafen."
    „Das glaube ich noch immer, Hermon."
    Wieder schüttelte Hermon bedauernd den Kopf. Ungas Ehrlichkeit und Offenheit vergrößerten sein Dilemma. Er brachte es nicht über sich, dem Cro Magnon die Wahrheit zu sagen.
    „Wie hast du mich gefunden, Unga?" fragte er ausweichend. „Und wie konntest du wissen, daß ich Padmasambhawa bin?"
    „Anfangs brachte ich dich mit dem Lotosgeborenen nicht in Verbindung, Hermon", gestand Unga, „denn ich dachte, daß du, so wie ich, zum erstenmal in dieses Land gekommen wärest. Padmasambhawa aber war schon vor Jahren dem Lotos entstiegen. Doch später, als ich die Legenden über dein Wirken hörte, begann ich zu vermuten, daß du der Lotosgeborene sein könntest. Denn niemand anderer als du ist

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