129 - Mar'os - Gott des Krieges
Hand. Ihrer Erleichterung, mit dem Leben davongekommen zu sein, folgte aber bald darauf ein Gedanke, der sich ganz pragmatisch mit einem zukünftigen Problem befasste.
»Sag mal, Del'wa«, wandte sie sich, das Gesicht von Schweiß überströmt, an den Hydriten. »Wie komme ich jetzt eigentlich wieder zurück zu Maddrax?«
»Genießt das Licht, das ich euch in diesen dunklen Zeiten sandte«, sagte er in Anspielung auf die glühende Lava. »Und ruht euch aus für meinen nächsten Schlag, der hier, an dieser Stelle, erfolgen soll.«
***
Oberhalb des 25. Breitengrades,
in knapp 2400 Metern Tiefe
Der Drache tauchte genauso ungesehen unter, wie er gekommen war. Goz'anga konnte nur vermuten, dass er mitten durchs Erdmagma zu ihnen geeilt war, andernfalls musste er wohl davon ausgehen, einer Halluzination zum Opfer gefallen zu sein.
Das, was blieb, war jedoch nicht zu übersehen. Ein riesiger, immer noch anwachsender Berg glühender Lava, die nur langsam im kalten Wasser erstarrte. Dunkle Rauchwolken stiegen überall dort von dem Massiv auf, wo die gegensätzlichen Elemente aufeinander prallten. Es konnte noch Phasen, wenn nicht Zyklen dauern, bis sich das Meer wieder beruhigte.
Vor dem Hintergrund des entfesselten Infernos schwebte Mar'os zu ihnen herab, ein triumphierendes Grinsen auf den breiten Lippen.
»Ehre sei mit dir, mächtiger Gott der Tiefe!«, riefen sie ihm begeistert entgegen. Selbst Goz'anga stellte überrascht fest, dass er aus voller Kehle mitschrie.
Die Tantronhormone pulsierten heiß durch ihre Blutbahnen.
Es war wie ein Rausch. Diese imposante Machtdemonstration löste in jedem von ihnen das Gefühl aus, von nun an unschlagbar zu sein.
Ihre Herzen lechzten nach Kampf und Zerstörung. Wohin auch immer Mar'os sie befahl, von nun an würden sie bedenkenlos folgen. Statt sie weiter anzustacheln, forderte er jedoch Ruhe ein.
***
Vernon, knapp eine Stunde später
»Vielen Dank, Maddrax, das wäre vorläufig alles.« Fripas greises, von Altersflecken überzogenes Gesicht ähnelte tatsächlich dem einer Muräne. Ihre halbkugelförmigen Augen taxierten ihn zudem abschätzend, wie auf lohnende Beute lauernd, sodass es Matt kalt über den Rücken lief, als sie fortfuhr: »Wir ziehen uns jetzt zu einer vorläufigen Beratung zurück, wüssten es aber zu schätzen, wenn du weiterhin für Fragen zur Verfügung stehst.«
»Aber natürlich, jederzeit gerne.« Matt bemühte sich um ein freundliches Lächeln, das ihm die Hydriten vermutlich genauso wenig abkauften wie seine geheuchelte Freude über die in Aussicht gestellte Folgesitzung.
Kal'pel, der OBERSTE von Arkta, bedachte ihn mit einem kühlen Nicken, bevor er sich erhob und seiner Kollegin aus Kolay mit watschelnden Schritten folgte.
Die informelle Besprechung hatte im Trockenbereich stattgefunden, aber das war auch schon das einzige Zugeständnis an den menschlichen Gast gewesen. Sobald das Schott hinter den beiden Politikern wieder zurollte, sank Matt in seinem Stuhl zurück und seufzte laut vernehmlich. Gut drei Stunden lang hatte er Rede und Antwort stehen müssen, nun fühlte er sich wie gerädert.
»Du hast dich gut geschlagen«, versuchte Quart'ol ihn aufzumuntern.
»Tatsächlich?« Matt brachte kaum mehr als ein Krächzen zustande. Da Fripa und Kal'pel kein Englisch sprachen, hatte die Unterhaltung auf Hydritisch stattgefunden. Seit der Seelenwanderung beherrschte Matt die Sprache rein intuitiv, doch seinen Stimmbändern war der von Knacklauten dominierte Idiom äußerst abträglich. Heilfroh, wieder normal reden zu können, fuhr er nach einem Räuspern fort: »Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass die beiden mich aus tiefstem Herzen verachten.«
Quart'ol lachte, als ob ihn Matts Versagen königlich amüsierte. »Sie haben dich doch nur unter Druck gesetzt, um deine Reaktion zu testen«, erklärte er. »Du hast dich aber die ganze Zeit beherrscht und bist ruhig geblieben, damit haben sie nicht gerechnet. Du musst nämlich wissen, dass Kolay und Arkta kaum Erfahrung im Umgang mit Menschen haben. Ihre Beobachter sichern nur das umliegende Terrain ab, vermeiden aber nähere Festlandkontakte. Entsprechend stark lassen sie sich von den alten Überlieferungen beeinflussen. Aber du bist der lebende Beweis, dass es auch friedlich gesonnene Menschen gibt.«
»Nicht, wenn mir die beiden heute noch mal quer kommen.«
Matt deutete das Durchladen einer Pumpgun an.
Sein hydritischer Freund, der die pantomimische Geste verstand, gestattete sich ein
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