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1291 - Bitte recht teuflisch!

1291 - Bitte recht teuflisch!

Titel: 1291 - Bitte recht teuflisch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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los!«
    Angela wusste, was sie zu tun hatte. Bevor sie sich bewegte, warf sie ihrem Kollegen noch einen Blick zu, der ihr mit den Augen die positive Antwort gab.
    Sie sollte es tun.
    Jordan ließ es zu, dass sie die Arme herabnahm und sich dem Computer zuwenden konnte, um dort ihre Arbeit aufzunehmen. Er selbst blieb bei Jens Rückert. Es amüsierte ihn, dass aus der Schnittwunde das Blut am Kinn entlang nach unten rann und bereits drei rote Fäden am Hals hinterlassen hatte.
    Er spürte die Angst des jungen Mannes wie einen Wellenschlag. Es bereitete ihm Freude, dies zu sehen, denn Angst zu verbreiten, gehörte zu seinen Aufgaben.
    Aber auch Jens wollte nicht nur stehen bleiben. Er musste etwas tun, sonst wurde er noch verrückt.
    »Sind Sie wirklich ein Polizist?«, brachte er unter Anstrengung hervor.
    »Aber klar.«
    »Sie benehmen sich wie ein Verbrecher. Ein Geiselnehmer, aber nicht wie ein…«
    »Keine Moralpredigten. Auch ein Polizist hat ein Privatleben. Das solltest du wissen.«
    »Aber wir haben nur unseren Job gemacht.«
    »Der manchmal gefährlich sein kann«, erklärte Casey Jordan und lächelte kalt.
    Jens Rückert konnte und wollte nichts mehr sagen. Es hatte alles keinen Sinn mehr. Er würde die Gegenseite nicht überzeugen können. Außerdem fühlte er sich wie aus der normalen Welt hervorgerissen, und die letzte Frage, was wohl mit ihm und Angela passieren würde, wollte ihm nicht über die Lippen kommen.
    Casey Jordan wurde allmählich ungeduldig. »Hast du endlich das Foto? Ich will hier nicht festwachsen.«
    »Ja, hier ist es.«
    »Komm her!«
    Angela Finkler schlich heran. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Lippen schimmerten feucht, auf der Stirn lag ebenfalls ein Schweißfilm. Casey Jordan riss ihr das Foto aus den Fingern.
    Er warf einen schnellen Blick darauf.
    Ob er zufrieden war, sahen sie seinem Gesicht nicht an. Es blieb auch weiterhin gleichgültig. Er steckte es in seine Jackettasche und bedeutete mit einer Handbewegung Angela, sich neben ihren Kollegen zu stellen.
    »Ich werde hier alles vernichten«, erklärte er ihnen. »Es wird keine Spuren geben. Ihr wisst, was das bedeutet?«
    Beide schwiegen. Aber beide merkten den Druck, der auf ihnen lastete. Es war ein Todesurteil gewesen, da brauchten sie nicht lange herumzuraten. Dieser Mann war Polizist, er wollte und konnte keine Zeugen gebrauchen und erledigte den Rest auf seine Art und Weise.
    Und wieder war es Angela, die nicht an sich halten konnte. »Sie… Sie… wollen uns töten?«
    »Ich muss es tun!«
    »Aber wir verraten nichts. Das verspreche ich Ihnen. Bitte, wir werden keinem etwas sagen!«
    »Hör auf, wir sind hier nicht im Film und nicht im Roman. Es steht mehr auf dem Spiel, viel mehr! Ihr könnt euch nur noch aussuchen, wer als Erster sterben wird. Ich glaube nicht, dass es wehtut. Die Klinge wird euch sofort ins Herz treffen.«
    Erst jetzt wurde ihnen die Tragweite dessen bewusst, was hier ablief. Dass es schlecht für sie aussah und dieser Mann, der als Polizist arbeitete, ihnen nicht die Spur einer Chance geben würde.
    In diesem Moment klopfte es an die Seitentür.
    Jordan fuhr herum. Da wurde die Tür aufgerissen!
    ***
    Ich hatte es mir angewöhnt, eigentlich so oft wie möglich meine Waffe bei mir zu tragen. Aber auf einen Polizeiball geht man normalerweise unbewaffnet, und so hatte ich die Beretta eben nicht mitgenommen. Es war auch alles super gelaufen, bis eben zu diesem Zeitpunkt, als man mir das Foto zeigte. Da wünschte ich mir, eine Waffe bei mir zu haben, aber ich konnte mir keine herbeizaubern, und einen der Wachposten wollte ich auch nicht fragen, ob er mir eine Waffe überlassen würde.
    So machte ich mich ohne auf den Weg. Natürlich den Kopf voller Gedanken, was da wohl vorgefallen war. Ich sah ständig das Foto vor meinen Augen, während mich der Wind erwischte und kalt durch meinen Anzug blies. Das Hemd hielt nicht viel ab, und Ende November konnte die Temperatur schon verflucht frisch sein.
    Als ich auf die Uhr schaute, stellte ich fest, dass es noch zwei Stunden bis Mitternacht waren. Erst dann würden die Fotos aufgebaut und zum Verkauf bereitgestellt werden.
    Ein Gedanke kreiste durch meinen Kopf. Wer war dieser Casey Jordan wirklich? Tanner hatte ihn als einen guten Polizisten qualifiziert. Das nahm ich ihm ohne weiteres ab, aber da gab es noch eine zweite Version. Er war nicht nur Polizist. Jordan musste noch ein anderes, ein geheimes Leben führen.
    Einer, der Bilder auf Fotos

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