Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1291 - Bitte recht teuflisch!

1291 - Bitte recht teuflisch!

Titel: 1291 - Bitte recht teuflisch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dafür, dass der Betrachter nervös werden konnte. Um den Hals hatte sich Glenda eine dünne Kette gehängt, die nicht zu protzig wirkte. Das dunkle Haar war sorgfältig frisiert worden, aber der Figaro hatte aus ihm keine steife Frisur geschaffen, sondern für einen etwas wilden Schnitt gesorgt, bei dem einige Strähnen auch in verschiedene Richtungen abstanden. Eine ähnliche Frisur hatte die berühmte Liz Taylor vor kurzem auf einer ihrer Galas getragen, und wer Glenda anschaute, der konnte sie durchaus mit der jungen Liz Taylor vergleichen.
    »Alle Achtung«, sagte ich.
    Sie drehte sich um die eigene Achse. »Man tut, was man kann. Die Konkurrenz ist groß.«
    »Da sagst du was.« Ich warf einen Blick auf die untere Hälfte des Kleids. Es endete in Kniehöhe. Der Stoff gab einen leichten Glanz ab. Glatte Strümpfe bedeckten ihre Beine, und wenn sie sich bewegte, hatte man das Gefühl, die Seide knistern zu hören.
    Natürlich trug Glenda zu diesem Outfit auch die entsprechenden Schuhe. Ihre Füße steckten in High Heels. Ich hätte in diesen Tretern nicht laufen können und mir vermutlich schon nach den ersten Schritten die Beine gebrochen, aber bei Glenda war das etwas anderes.
    Auch ich hatte mich zwangsläufig umziehen müssen und meinen dunkelblauen Anzug aus dem Schrank geholt. Ich hatte ihn leicht entstauben müssen. Den modernsten Schnitt besaß er auch nicht, aber das machte mir nichts. Ich freute mich darüber, dass er mir noch passte, und die alte Krawatte war jetzt wieder modern. Man trug eben Streifen, und selbst Glenda hatte an meiner »Verkleidung« nichts auszusetzen. Im Gegenteil, sie schaute mich an und nickte.
    »Wow, du siehst ja richtig stark aus.«
    »Weißt du, wie ich mich fühle?«
    »Sag es lieber nicht, sonst raubst du mir noch sämtliche Illusionen.«
    »Suko wollte nicht mit. Ich weiß auch, weshalb. Er hätte sich nicht in den Anzug gequetscht.«
    »Aber du bist nicht Suko.«
    »Richtig, Glenda. Und du bist nicht Shao.«
    »Eben. Und deshalb sollten wir uns auf einen schönen Abend freuen, denke ich.«
    »Dann darf ich um Ihren Arm bitten, Gnädigste, um Sie in den Ballsaal zu geleiten?«
    »Sie dürfen, mein Herr.«
    Wir lachten beide los und schlenderten auf die weit offene Flügeltür zu, wo zwei baumlange Kerle standen, die jede Eintrittskarte kontrollierten und sehr höflich waren.
    Ich zeigte ihnen die Karten. Glenda lächelte sie so stark an, dass sie fast verlegen wurden.
    »Viel Vergnügen, die Herrschaften«, wünschte man uns.
    »Danke, das werden wir haben«, versprach Glenda.
    Die nächsten beiden Schritte brachten uns in den Ballsaal hinein und zu einer jungen Frau, die ein mit Gläsern gefülltes Tablett trug. Da konnten wir wählen. Sekt, Saft oder Sekt mit Saft.
    Glenda entschied sich für den Sekt. Ich wollte nicht nachstehen und nahm mir auch ein Glas mit dem Prickelwasser vom Tablett. So schlenderten wir dann in den großen Ballsaal hinein, in dem uns Stimmengewirr empfing, denn wir gehörten nicht eben zu den ersten Gästen. Die meisten waren schon da.
    Es konnte sich nicht jeder hinsetzen, wo er wollte. Platzkarten waren verteilt worden, und ich wusste nur, dass wir am Tisch mit dem Ehepaar Tanner saßen. Ich war schon jetzt gespannt darauf, ob mein Freund Tanner auf seinen alten Filz verzichtet hatte. Wenn seine Frau dabei war, dann bestimmt.
    Wir schlenderten über den Parkettboden und schauten uns auch um. Der Saal war eine Rotunde und mit einem gläsernen Dach bestückt, aus dem ein Sternenhimmel gezaubert worden war, sodass der Besucher den Eindruck haben konnte, sich unter dem Firmament zu befinden.
    In der Mitte des Saals war eine große Fläche frei geblieben, hier konnten die Paare tanzen. An den Wänden standen die Tische mit den Stühlen. Es saßen jeweils zwei Paare zusammen. So wurden die Runden nicht zu groß, und man brauchte nicht zu schreien, wenn man sich unterhielt.
    Glenda stieß mich mit dem Ellbogen an. »Gefällt es dir denn hier, John?«
    »Ja, ja, ganz nett.«
    Sie verdrehte die Augen. »Deine Lust ist ja wieder frappierend. Du fühlst dich wohl nur in einer Kneipe wohl, wie?«
    Ich dachte an meinen etwas engen Kragen und sagte: »Da brauche ich mich nicht zu verkleiden.«
    »Die paar Stunden wirst du schon aushalten. Tanner ist bestimmt auch nicht happy.«
    »Das will ich wohl meinen.«
    Die Karten hatte ich hervorgeholt. Darauf war auch die Tischnummer gedruckt, und ich stellte fest, dass wir quer durch den Saal gehen mussten, um

Weitere Kostenlose Bücher