1292 - Das Versteck der Kartanin
möglicherweise gut ausgebauten und abgesicherten Stützpunkt."
„Wir sind den Kartanin in technischer Hinsicht weit voraus", erklärte Nikki Frickel ablehnend. „Wenn es einen Stützpunkt gibt, dann werden wir hineinkommen - egal, wie gut er abgesichert ist"
„Das mag sein", gab Wido zu, und sein langes Pferdegesicht wirkte trübsinnig, beinahe düster. „Aber ein Spaziergang wird das sicher nicht werden. Außerdem - ob wir nun draußen angreifen oder in einen Stützpunkt der Kartanin hineinmarschieren: Sie werden uns beides übel nehmen."
„Es wäre in gewisser Weise eine Revanche", meinte Nikki lächelnd. „Es wäre alles andere als eine Heldentat, diese kleine Fähre mit den weit überlegenen Waffen der WAGEIO anzugreifen. Wenn wir dagegen in einen Stützpunkt eindringen und den Fänger den Kartanin unter den Händen wegstibitzen - das wäre etwas ganz anderes. Ich glaube, daß die Kartanin auch durchaus einen Sinn für solche Feinheiten haben."
„Und wenn nicht?"
„Wie du bereits sagtest: Übelnehmen werden^ sie es uns so oder so", sagte die Kommandantin der WAGEIO und zuckte die Schultern. „Aber wenigstens haben wir dann zusätzliche Informationen gewonnen. Wenn es einen geheimen Stützpunkt gibt, den die Kartanin für geeignet halten, um dort den Fänger zu untersuchen, dann dürfte dieser nach kartanischen Begriffen mit absoluter Spitzentechnik ausgerüstet sein. Es bleibt dabei: Wir folgen der Fähre und warten ab."
Und das taten sie auch.
Der Flug zum N'jala-System dauerte nicht allzu lange, aber als die Fähre mit dem Paratau-Fänger dort eintraf, nahm das kleine Schiff Kurs auf N'jalin, den größten Asteroiden in dem gigantischen Ring aus kosmischen Trümmerstücken, der anstelle normaler Planeten die Sonne N'jala umgab.
N'jalin war jene Welt, auf der die Kartanin schon seit Hunderten von Jahren eine ESP-Forschungsstation unterhielten. Früher war das wahrscheinlich eine eher unbedeutende Einrichtung gewesen, denn die Kartanin - besonders die weiblichen -hatten zwar von Natur aus ein gewisses Potential an Psi-Fähigkeiten, aber diese Fähigkeiten waren nur schwach gewesen, Im Einflußbereich N'jalas, eines starken 5-D-Strahlers, hatten sich diese Fähigkeiten gesteigert - daher die Forschungsstation in diesem System. Erst als infolge der Weltraumbeben Paratautropfen aus Fornax im N'jala System materialisiert waren und die Kartanin entdeckt hatten, daß sich ihre schwachen psionischen Fähigkeiten durch diese Tropfen gewaltig steigern ließen, hatten Psi-Kräfte eine handfeste, praktische Bedeutung gewonnen.
Inzwischen war aus der kleinen Forschungsstation ein großer und bedeutsamer Stützpunkt der Kartanin geworden. Dies zeigte sich auch darin, daß N'jalin sehr häufig von kartanischen Raumschiffen angeflogen wurde.
Auch jetzt befanden sich mehrere Raumschiffe in der Nähe des Asteroiden.
In der WAGEIO verfolgte man gespannt einige Funksprüche, die zwischen der Planetenfähre und anderen Schiffen sowie mit dem Stützpunkt auf N'jalin gewechselt wurden. Je länger man zuhörte, desto seltsamer wurde die ganze Angelegenheit.
Zwar hatte man auf N'jalin offenbar gewußt, daß Dao-Lin-H'ay mit dem Paratau-Fänger aufkreuzen würde, aber niemand schien sich darüber schlüssig zu sein, was mit dem Fänger geschehen sollte.
Und dann drehte Dao-Lin-H'ays Fähre plötzlich ab, verließ die Umlaufbahn um N'jalin und nahm Kurs auf einen weit entfernten Teil des Asteroidengürtels.
„Wir folgen der Fähre", sagte Nikki Frickel zufrieden.
Sie war fest davon überzeugt, daß Dao-Lin-H'ay die WAGEIO zu einem supergeheimen Stützpunkt der Kartanin führen würde.
3.
Dao-Lin-H'ay ahnte nichts davon, daß ein terranisches Raumschiff ihr folgte. Und selbst wenn sie es in diesem Augenblick erfahren hätte, wäre es ihr wahrscheinlich mehr oder weniger egal gewesen, denn sie war ohnehin schon verwirrt genug.
Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
Die Anweisungen, die die Stimme von ARDUSTAAR ihr gegeben hatte, waren an sich ganz klar und eindeutig gewesen. Das traf auch für Shu-Han-H'ays Äußerungen zu, soweit sie sich auf die Notwendigkeit bezogen, daß man der Stimme von ARDUSTAAR folgen müsse.
Dao-Lin-H'ay hatte fest damit gerechnet, daß man auf N'jalin wisse, wie es weitergehen sollte. Schließlich hatte man sie von Kartan aus gewissermaßen angemeldet. Aber als sie N'jalin erreichte und über Funk nach dem Schiff fragte, das den Fänger
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