1293 - Desothos Geschenk
passiert ist. Habt ihr eine Erklärung?"
„Wie könnten wir?" fragte der Galaktische Spieler. „Entweder war es ein Verrückter oder irgend jemand, der..."
Tekener stockte. Erschrocken blickte er Roi Danton an.
„Sprich weiter", forderte Dokroed ihn auf. „Was glaubst du, wer es gewesen sein könnte?"
„Könnte es sein, daß Veteranen nach Somatri kommen?" fragte der Mann mit den Lashat-Narben.
„Ausgeschlossen", erwiderte der Somer. „Veteranen haben keinen Zutritt. Was soll diese Frage?"
„Er glaubt, einen Veteranen gesehen zu haben", erklärte Roi für Ronald Tekener.
„Unsinn", schnaubte Dokroed. „Absolut unmöglich."
„Ich bin sicher, daß ich einen Veteranen gesehen habe. Er war im Park der Schule, von der wir gekommen sind."
„Du hast dich geirrt."
„Nein."
„Aber es ist unmöglich. Einer der Alten kann ganz einfach nicht nach Somatri teleportieren. Die Veteranen haben keine Teleportgürtel."
„Sie könnten sich einen beschaffen."
„Dazu müßten sie einen der Berechtigten töten, einen Offizier, Wissenschaftler oder Beamten."
„Es ist noch nicht lange her, daß ich Zeuge eines solchen Tötungsakts war."
Dekroed schüttelte den Kopf.
„Nein. Nein und nochmals nein", rief er erregt. „Niemand würde einen Mord begehen, um sich einen Teleportgürtel zu beschaffen. Und keiner der Veteranen würde so unehrenhaft sein, sich nach Somatri zu versetzen. Was sollte er denn hier?"
„Zum Beispiel Eier zerschlagen."
„Das ist doch völliger Blödsinn", fuhr der Somer auf.
„Ach, tatsächlich?" Ronald Tekener verschränkte die Arme vor der Brust und wippte lässig auf den Zehenspitzen. „Und was wäre, wenn einer der Alten noch einmal jung sein möchte? Was wäre, wenn er sich zu einer Frischzellenkur entschlösse?"
Dokroed blickte ihn entsetzt an.
„Keiner der Alten würde so etwas tun", stammelte er. „Die Jugend ist für uns etwas geradezu Heiliges. Niemand würde sich daran vergreifen."
Die beiden Terraner blickten ihn schweigend an. Dokroed fuhr herum, ging zu einem Baum und hieb mit dem Schnabel gegen den Stamm.
Das Geschehen in der Geburtsmetropole war so ungeheuerlich, daß er davor zurückschreckte, sich geistig damit auseinander zusetzen.
„Bist du sicher, daß du den Alten gesehen hast?" fragte Roi Danton leise.
„Absolut", erwiderte der Galaktische Spieler.
„Dann könnte deine Theorie richtig sein."
Zu diesem Schluß kam der Somer nach einiger Zeit ebenfalls. Sichtlich erschüttert kehrte er zu den beiden Permitträgern zurück.
„Bitte", sagte er mit stockender Stimme. „Wartet hier auf mich. Ich muß zu den Ärzten gehen und ihnen erklären, was passiert sein könnte."
„Wir gehen zur Schule, kommen aber gleich wieder", entgegnete Ronald Tekener.
Dokroed nickte und ging langsam ins Haus. Er hielt sich bei weitem nicht so straff wie sonst, und seine Schritte hatten die militärische Exaktheit verloren.
Die beiden Permitträger versetzten sich zur Schule zurück. Sie materialisierten auf einem Gang. Von hier aus war es nicht weit bis zu der Stelle, an der Tekener den Alten gesehen hatte. Er brauchte nicht lange zu suchen, bis er die Fußspuren fand, die eindeutig bewiesen, daß er sich nicht geirrt hatte.
„Er hat hier zwischen den Büschen gestanden", erklärte er Roi. „Er hat mich angestarrt, hat sich dann einige Schritte weit zurückgezogen bis zu diesem Busch hier und hat sich darin zu einem anderen Somer gesellt, der an dieser Stelle auf ihn gewartet hat."
Ronald Tekener, der viele Jahre als Kosmokriminalist im Dienst der USO gearbeitet hatte, deutete auf die Abdrücke von zwei anderen Füßen.
„Ich wäre nicht überrascht, wenn es Damus war."
„Du könntest recht haben", stimmte Roi Danton zu. „Er und der andere, der sich als Vilono ausgab, schrecken vor Mord nicht zurück. Sie könnten sich befreit und sich bei der Gelegenheit Teleportgürtel besorgt haben."
Sie kehrten zur Geburtsmetropole zurück.
Dokroed kam mit zwei Ärztinnen aus dem Haus. Er nannte den beiden Permitträgern eine Koordinatenzahl, und sie wechselten in ein Labor über, das mitten im tropischen Dschungel lag. Durch die Fenster reichte der Blick über einen See, der von dicht wuchernder Vegetation umsäumt war. Tiere hatten Tunnel durch das Buschwerk gegraben, um auf diesem Weg an das Wasser zu kommen und den Durst zu stillen.
Das Labor enthielt eine Reihe von Geräten für medizinische Untersuchungen, Analysen und Aufbereitung von biologischem Material.
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