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1294 - Der kopflose Engel

1294 - Der kopflose Engel

Titel: 1294 - Der kopflose Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und das konnte sie nicht fassen. Sie wollte nicht mehr hinschauen, drehte sich weg und trat bis dicht vor eine Wand, um sich dagegen zu lehnen.
    Der Kerzenschein erreichte sie dort nicht mehr so kräftig. Da standen Jane und ich mehr im Mittelpunkt.
    »Kannst du dir vorstellen, John, dass diese Figur den Küster geköpft hat?« fragte Jane.
    »Nein, kann ich im Moment nicht. Ich will es aber auch nicht völlig ausschließen.«
    Jane sah aus, als wollte sie lachen. Das tat sie nicht und schüttelte den Kopf. »Ich fühle mich irgendwie an der Nase herumgeführt. Verarscht, kann man schon sagen. Das ist doch alles nicht wahr! Wo gibt es die Verbindung zwischen dem Engel, Mabel Denning und diesem Killer?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Toll.«
    »Aber wir werden es herausfinden.«
    Jane blickte mich an und verdrehte die Augen. Sie war frustriert, was ich gut verstand, denn mir erging es nicht anders. Wir wussten beide, dass wir es hier mit einem Phänomen zu tun hatten, aber wir kamen ihm nicht näher, und das war fatal.
    »Wir nehmen den Wagen, fahren zurück und ich kümmere mich um den Engel.«
    »Wirklich?«
    »Warum nicht?«
    »Du vergisst den Toten, John. Willst du ihn dort liegen lassen?«
    Ich stöhnte auf. »Verdammt, den Küster habe ich vergessen. Dann machen wir es anders. Nimm du meinen Wagen und fahr mit Mabel Denning zu dir. Gib auf sie Acht. Ich bleibe mit dem Engel hier und informiere die Kollegen. Ich werde schon einen Fahrer finden, der mich zu dir bringt.«
    »Wo willst du warten?«
    »Im Haus des Küsters.«
    »Soll ich Suko Bescheid geben?« Die Frage bewies mir, dass ihr mein Vorschlag nicht unsympathisch war.
    »Nein, lass mal. Ich werde mit der Figur schon allein zurechtkommen.«
    »Trotzdem, denk an den Küster.«
    »Ich weiß.«
    Es war Janes Sache, ihrer Freundin zu erklären, wie es weitergehen sollte. Mabel Denning hörte genau zu, reagierte nicht, aber sie nickte, als Jane zum Schluss kam. Sie befand sich in einer Verfassung, bei der sie allem zugestimmt hätte. Ich war froh, dass der Engel nicht in ihrer Nähe blieb, da ich mir zutraute, besser mit ihm fertig zu werden.
    Als Jane wieder zu mir zurückkehrte, zeigte ihr Gesicht einen ernsten Ausdruck. »Dann lass uns gehen.«
    »Gut.«
    Den Engel nahm ich mit. Das hörte sich einfacher an, als es war. Ich bückte mich und kippte ihn, sodass er auf meiner rechten Schulter zu liegen kam. Sein Gewicht war deutlich zu spüren, und ich freute mich darüber, dass wir nur eine kurze Strecke zu gehen hatten.
    Beim Passieren des Toten schaute Mabel Denning bewusst zur Seite, was ich gut verstehen konnte.
    Auch ich musste ihn nicht unbedingt anschauen.
    Der Engel drückte auf meine Schulter, und er blieb auch weiterhin ein Gegenstand und kein Mensch.
    Der Nebel hing noch immer. In weichen Schwaden umspielte er uns, und wir spürten seine Feuchtigkeit, die gegen unsere Gesichter drückte.
    Neben der Haustür lehnte ich meine Beute gegen die Wand. Bevor ich mich abwandte, um mit den Frauen zu sprechen, fiel mein Blick auf die Klinke. Ja, es gab sie und keinen Knauf oder etwas Ähnliches.
    Ich ging davon aus, dass der Küster sein Haus überstürzt verlassen hatte und konnte mir deshalb vorstellen, dass er die Tür nicht abgeschlossen hatte.
    Genau das traf zu. Ein kurzer Druck auf die Klinke reichte aus, und ich konnte die Haustür nach innen drücken. Das war gut. So hatte ich mit dem Engel eine Bleibe, um dort auf die Ankunft der Mordkommission zu warten.
    Ich warf Jane die Schlüssel des Rovers zu. Mabel Denning stand neben dem Auto. Sie wartete darauf, dass aufgeschlossen wurde. Ihr Blick war ins Leere gerichtet und verriet nichts von dem, was sie dachte.
    Jane schloss die Türen auf. Sie musste Mabel erst ansprechen, damit sie einstieg. Danach kehrte die Detektivin zu mir zurück.
    »Und du bist dir sicher, das Richtige zu tun?«, fragte sie.
    »Sicher kann man sich da nie sein. Ich hoffe es nur«, erklärte ich.
    »Okay, wir hören voneinander. Vergiss nicht, dass auch ich ein Handy habe.«
    »Klar.«
    »Und es bleibt dabei, dass du kommst?«
    »Wenn eben möglich.«
    »Komm, jetzt schwäche nicht ab. Der Fall ist nicht ausgestanden. Es muss eine Beziehung zwischen Mabel und dem Engel geben.«
    »Davon gehe ich auch aus, Jane. Und ich setze dabei meine Hoffnungen auf dich.«
    Sie zuckte leicht zurück, und ich hörte sie auch lachen. »Wieso denn auf mich?«
    »Dass du herausfindest, was mit Mabel geschehen ist. Und wie sie zu diesem Engel steht.

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