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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen glühenden Schilderungen der Schönheit seiner Heimat wenigstens eine Unze Wahrheit sein müsse. Daß es sich für Abenteuerlustige, wie die Vironauten es waren, wirklich lohne, die Mächtigkeitsballung ESTARTU anzufliegen.
    Lüge war es alles gewesen! Muster hatte Stalker nach ESTARTU geschickt, lebende Proben, deren Mentalität studiert werden konnte, damit die Missionare sich darauf einstellten und Schwierigkeiten umgingen, noch bevor sie entstanden. Versuchstiere waren wir, besonders Ronald Tekener und ich, von denen psionische Abdrücke angefertigt worden waren, damit es die Verbreiter der Lehre vom Permanenten Konflikt in der Milchstraße leichter hatten!
    Es spielte in diesem Zusammenhang kaum mehr eine Rolle, daß Granjcar den Sotho einen Versager genannt hatte. Es war Stalker also nicht gelungen, die Milchstraße zu seiner widerwärtigen Religion vom Ewigen Streit zu bekehren. Der Gedanke erfüllte mich mit grimmiger Genugtuung. Es war eine intuitive, eine gefühlsbedingte Reaktion. Zur Zufriedenheit bestand kein Anlaß. Man würde es nicht dabei bewenden lassen, Stalker als Versager zu identifizieren. Die Ewigen Krieger hatten weiterreichende Pläne. Sie gaben die Milchstraße nicht auf. Was hatten sie als nächstes vor?
    „Ähnliches hat es in der langen und ruhmreichen Geschichte der Zwölf Galaxien noch nicht gegeben", donnerte unten auf der hell erleuchteten Plattform der Krieger Ayanneh von Absantha-Shad. „Aber die Herrscher des Dunklen Himmels haben erkannt, daß eine kritische Stunde geschlagen hat. Ihre Reaktion ist der Bedeutung des Augenblicks angemessen."
    Zum drittenmal war jetzt von den Mächten oder den Herrschern des Dunklen Himmels die Rede gewesen. Der Ausdruck begann mich zu irritieren. Von wem war hier die Rede?
    ESTARTU war die Mächtigkeitsballung der gleichnamigen Superintelligenz. ESTARTU residierte irgendwo im Innern der Zone, die der Dunkle Himmel genannt wurde, tief im Überlappungsbereich der beiden Galaxien Absantha-Shad und Absantha-Gom. Aber warum war es nötig, von der Superintelligenz im Plural zu sprechen? Warum sprach man von den Mächten anstatt von der Macht?
    Man gab mir keine Zeit, darüber nachzudenken. Die beiden Krieger, Ayanneh und Granjcar, standen einander gegenüber. Sie hatten die Arme zu einer beschwörenden Geste in die Höhe gereckt. Jetzt kam der entscheidende Augenblick, das große Ereignis; das spürte ich ganz deutlich.
    Zwischen den beiden Kriegern entstand ein Feld strahlender Helligkeit. In den ersten Augenblicken war es konturlos, ein ellipsoider Fleck aus reinem, weißem Licht. Aber dann wuchs er in die Höhe und nahm Gestalt an. Die Umrisse eines annähernd humanoiden Wesens entstanden. Es reckte sich zu einer Höhe, daß es die Ewigen Krieger, obwohl auch diese sich zu imposanter Größe projiziert hatten, um Meter überragte. Die charakteristische Körperhaltung des leuchtenden Geschöpfs stach sofort ins Auge: nach vorn gereckter Schädel, Hohlkreuz, vorgewölbter Brustkorb, die Schultern leicht nach hinten gebogen. Das war Stalker, wie er leibte und lebte! Feuer loderte aus den Augen, die wie auf der Spitze stehende Dreiecke geformt waren. Der Mund, Bestandteil eines in der Art einer Schnauze nach vorne ragenden Schädelauswuchses, war halb geöffnet und ließ ein kräftiges, glitzerndes Gebiß sehen.
    „Beugt euch in Ehrfurcht vor dem neuen Sotho", riefen Granjcar und Ayanneh wie aus einem Mund. „Beugt euch in Erkenntnis der Weisheit, die aus dem Innern des Dunklen Himmels waltet und das Gebot der Stunde befolgt, indem sie uns binnen kurzer Zeit zwei Sothos schenkt."
    Ein Raunen erhob sich in der Menge der Zuschauer. Als die Ewigen Krieger selbst sich zu beugen begannen, schwoll das Geraune zum rauschenden Dröhnen und explodierte schließlich im Donner wilder, ungezügelter Begeisterung. Der neue Sotho blickte in die Runde. Der Blick seiner strahlenden Augen schien jeden einzelnen zu durchdringen.
    Ich mußte an mich halten, um nicht von der psychedelischen Wirkung des Augenblicks hinweggeschwemmt zu werden. Ich sah, was kaum ein anderer zu bemerken schien. Ich bemerkte das kleine, geschwänzte Geschöpf, das sich an das linke Bein des neuen Sothos klammerte und langsam in die Höhe kletterte.
    „Nennt mich Tyg Ian", brüllte der Sotho über den tosenden Lärm der Begeisterung hinweg. „Und glaubt mir, daß ich in Kürze eine weitere Welteninsel dem Glauben an die Weisheit des Dritten Weges unterworfen haben werde."
    Der Kobold

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