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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dunkel verschwand.
    „Wir bleiben weiterhin eingespannt", sagte Ronald Tekener grimmig.
    Ich wußte, was ihm durch den Sinn ging. Wir waren Auserwählte. Wir trugen die Faust des Kriegers. Man begegnete uns mit Respekt. Aber wenn es um die Belange der Ewigen Krieger oder gar eines Sothos ging, wurde über uns verfügt, als hätten wir keinen eigenen Willen. So war es gewesen, seitdem wir in die Mächtigkeitsballung ESTARTU eingeflogen waren, und so schien es bleiben zu wollen. Nur sah ich diesmal die Lage aus einer anderen Perspektive.
    „Wir sind auf dem Weg zu ESTARTU", sagte ich. „So, wie Ijarkor sich anhört, tut er einen schweren Gang. Ich habe das Gefühl, unsere Situation wird sich ändern. Wenn Ijarkor vor die Superintelligenz tritt, hat er über uns keine Macht mehr."
    Ron sah mich zweifelnd an.
    „Was ist das?" fragte er. „Präkognition?"
    Ich hob die Schultern.
    „Nenn es eine Ahnung", sagte ich. „Ijarkor geht schweren Zeiten entgegen, und bei der ersten Möglichkeit, die sich uns bietet, sind wir frei."
    „Dein Wort in Gottes Ohr", murmelte Ron.
    Aus seiner Hüfttasche kam Susa Ail zum Vorschein.
    „Wenn es den Herren gelegen ist", rief sie mit dünner Stimme, „könnten sie mit ihrem Gefolge zusammen sich Gedanken machen, wie es von hier aus weitergeht. Stehen wir die ganze Nacht in der Wüste herum?"
    Jennifer hob die Hand.
    „Ein zweites Mitglied des Gefolges schließt sich dieser Überlegung an. Ich meine, als Konkubinen beziehungsweise Gefolgspersonen haben wir natürlich nicht viel zu sagen, aber..."
    Ihr Spott war freundlich, nicht bitter. Ron und ich verständigten uns miteinander durch einen kurzen Blick.
    „Wir gehen an Bord", schlug ich vor. „Die LASHAT und die LOVELY BOSCYK warten auf uns. Wo sonst würde Ijarkor uns erreichen wollen, wenn er zu seiner großen Reise aufbricht?"
    Bevor ich sprach, hatte ich das Kommunikationssystem der Montur aktiviert. Cornelius „Chip" Tantal bewies, daß er auf dem Posten war.
    „War auch endlich Zeit", ließ er sich hören.
     
     
    SRIMAVO
     
    „Wir sind unterwegs", sagte Ko. „Laß mich sehen", bat ich. Ein dreidimensionales Bild entstand. Es zeigte die Bahnen des psionischen Netzes in leuchtendem Grün.
    Dazwischen wirbelten die grellen Bälle und Spiralen naher und ferner Galaxien, jede in ihrem eigenen Farbton. Supernova blähten sich auf, verschleuderten den größten Teil ihrer Masse nach allen Seiten und sanken wieder in sich zusammen. Wie ein Halo aus violettem Licht umgab das mächtige Schwerefeld den winzigen, finsteren Punkt des Schwarzen Loches, in das sich die degenerierende Materie verwandelt hatte. Das Bild war nicht wirklich. Es sprengte den Rahmen von Raum und Zeit und besaß eine verwirrende Perspektive, die das Kleinste gleichberechtigt neben dem Größten erscheinen ließ. Die optischen Eindrücke waren das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen den psionischen Kräften des Netzes und dem Bewußtsein des denkenden Wesens.
    Die grotesk verzerrten Umrisse von Raumschiffen bewegten sich längs einer breiten, strahlend grünen Bahn, die sich wie eine Straße durch den psychedelischen Farbenwirbel zog. Hunderte, Tausende, Zehntausende von Fahrzeugen waren es, die Flotte des Sothos Tyg Ian. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit bewegte sie sich durch einen Raum, den konventioneller Verstand nicht zu begreifen vermochte. Wenn sie wieder in das Standarduniversum zurückfiel, dann würde sich anhand der Distanz zwischen dem Punkt des Abflugs und dem Ort des Auftauchens sowie der mit den Borduhren gemessenen Zeit errechnen lassen, daß die Schiffe mehrhundertmillionenfach schneller gereist waren als das Licht. Die Gedanken gerieten ins Zittern, wenn sie sich den Bewegungsvorgang auszumalen versuchten.
    „Wir haben direkten Kurs auf die Milchstraße", erklärte Ko. „Der Überlichtfaktor beträgt dreihundertdreiundvierzig Millionen. Bei dieser Geschwindigkeit werden wir nach zweiundvierzig Tagen in unmittelbarer Zielnähe sein."
    Mir schwindelte. Vierzig Millionen Lichtjahre in sechs Wochen! Die Zahlen sagten sich einfach genug daher, aber was sie ausdrückten, entzog sich dem Zugriff der Vernunft.
    Manchmal, wenn ich mit solchen Dingen konfrontiert wurde, hatte ich Zweifel, ob der Schöpfer gewollt haben könne, daß Dinge, Objekte, Wesen mit derart spielerischer Leichtigkeit die Weiten des Universums bezwangen. Manchmal dachte ich, das psionische Netz sei womöglich eine Fehlkonstruktion der Natur, und daß es flugs wieder

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