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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Kühlbehälter einsperren lassen", spottete er, „wenn du wirklich so mächtig wärest?"
    „Was verstehst du von den Launen einer Kosmokratin", wies ich ihn zurück. „Das Kältebad hat mir nicht geschadet. Ich komme und gehe, wann ich will."
    Es lag Überzeugung in meinen Worten. Sie war künstlich - mit anderen Worten: Ich log -, aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht.
    „Ich hoffe, es entspricht deinem Wunsch, mich zu begleiten", sagte er. Seine Stimme war immer noch spöttisch, aber ganz sicher war er seiner Sache nicht. „Ich will dir etwas zeigen."
    „Geh voraus", forderte ich ihn auf. „Mich interessiert, was du mir zu zeigen hast."
    Er hatte wohl mit weniger Entgegenkommen gerechnet. Meine Bereitwilligkeit überraschte ihn. Er zögerte eine Sekunde. Dann wandte er sich um und schritt hinaus. Ich folgte ihm. Die KOKON war in einem großen Hangarraum des Sotho-Schiffs untergebracht. Wir durchquerten die mächtige Halle. Ich wußte nicht, wie Ko es fertigbrachte, durch die stabilen Wände aus Formenergie und Polymermetall hindurch Bilder des psionischen Hyperraums aufzunehmen, als befänden wir uns draußen im freien All. Von der Technik der Virenschiffe verstand ich wenig. Wahrscheinlich hatte sie das Kommunikationssystem der GOMSTAR angezapft und bediente sich der bordeigenen Aufnahmegeräte.
    Im Hintergrund der Halle war ein Transmitter installiert. Tyg Ian und ich passierten gleichzeitig und materialisierten in einem schmalen, hell erleuchteten Korridor, der wenige Meter weiter vor einer metallenen Tür endete. Die Tür öffnete sich selbsttätig, als der Sotho sich ihr näherte. Dahinter war ein kahler, würfelförmiger Raum. Woher er sein Licht erhielt, ließ sich nicht ohne weiteres erkennen. Die Wände, jeweils fünf Meter im Geviert, schienen von innen heraus zu glühen. In einer Ecke befand sich ein Gerät unbekannter Funktion, und unter der Decke gab es die Öffnung eines Klimaschachts. Das war die ganze Einrichtung. Ich sah mich um. Es gab nur die eine Tür, durch die wir gekommen waren.
    „Was gibt es hier zu zeigen?" fragte ich und synthetisierte ein Gefühl milden Ärgers, das ich auf Tyg Ian übertrug.
    Er machte eine knappe Handbewegung. Scheinbar aus dem Nichts entstand ein Gebilde, das einer Liege nicht unähnlich sah. Es schwebte mitten im Raum. Der Sotho wies darauf.
    „Sei für ein paar Minuten mein Gast und mach es dir dort bequem", sagte er.
    Das Gerät in der Ecke summte leise. Wahrscheinlich war es der Projektor, der die freischwebende Liege erzeugte und stabilisierte. Ich sah keinen Grund, Tyg Ians Ansinnen zurückzuweisen. Meine Idee war, mich als die weit Überlegene zu geben, der es nichts ausmacht, ab und zu auf die Launen eines Kindes einzugehen.
    Ich schwang mich auf das schwebende Möbelstück. Es fühlte sich weich und behaglich an. Ich hatte seit langem schon kein anständiges Bett mehr unter mir gehabt. Der Wunsch, die Augen zu schließen und einzuschlafen, entstand wie von selbst.
    Ich hörte die Tür gehen. Sotho Tyg Ian war auf dem Weg nach draußen. Über mir begann die Klimaanlage zu zischen. Ein merkwürdiger Geruch erfüllte die Luft.
    „Jetzt sieh zu, wie viel dir deine Macht noch nützt", höhnte der Sotho.
    Im nächsten Augenblick hatte er die Tür hinter sich geschlossen. Es war merkwürdig. Er hatte irgendeinen Trick mit mir vor, aber ich fühlte mich nicht im mindesten bedroht. Es war mir leicht und angenehm zumute. Ich atmete die Luft, die aus der Klimaöffnung strömte, in vollen Zügen. Ein merkwürdiger Gedanke formte sich in meinem Bewußtsein.
    Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, meine Hochachtung zu zeigen.
    Hochachtung vor wem? fragte ich mich und wurde auf mich selbst ärgerlich, weil mir die Antwort nicht einfiel.
    Es war mir ein Auftrag gegeben worden, und ich hatte gehorsam zu sein. Ich war bereit, Gehorsam zu üben, aber worum es bei dem Auftrag ging, das wußte ich nicht.
    Vergeßlichkeit ist keine Schande, fuhr es mir durch den Sinn. Die Ehre muß gewahrt werden.
    Ich war verwirrt. Die Gedanken wirkten wohltuend. Sie erschienen überaus logisch, aber ich wußte, daß es nicht meine eigenen waren. Sie wurden mir von außen eingegeben.
    Der Konflikt ist die Essenz allen Lebens. Nur im Kampf beweist die Intelligenz ihre Daseinsberechtigung.
    Wieso empfand ich das als logisch und einleuchtend? Noch vor ein paar Minuten hätte ich laut gelacht, wenn mir solcher Unsinn vorgetragen worden wäre. Und doch erschien mir, was ich soeben

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