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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben jetzt einige gesehen. Finden Sie es normal, wenn Leute wegschauen? Das kann ich bei Fremden verstehen, aber nicht bei mir, denn ich bin hier groß geworden. Aber sie verhielten sich schon seltsam, als ich mit meinen Kollegen einen Trip durch den Ort machte. Da haben sie auch weggeschaut und waren sehr einsilbig, als wir in einem Gasthaus einkehrten. Jetzt kann ich das verstehen denn sie wussten schon länger Bescheid.«
    Wir gingen weiter, parallel zum Graben. Auf der Weide dahinter standen die Schafe. Manchmal hörten wir ein Blöken, und der große Stall war nicht zu übersehen. Er würde die Herde im Winter aufnehmen.
    Der Bau war mindestens so groß wie eine Scheune, wenn nicht noch größer. Das Tor stand weit offen, sodass wir Gelegenheit erhielten, hineinzuschauen.
    Kein Tier befand sich darin. Der Innenraum war durch mehrere Gitter abgeteilt. In diese großen Boxen wurden die Tiere später hineingetrieben. Das Futter lagerte dort ebenfalls. Heu, von den Wiesen geerntet. Es war zu großen, viereckigen Ballen zusammengepresst worden, die auf einer Empore lagerten.
    Und dort befand sich auch der Schäfer. Er arbeitete bei den Ballen und schob sie in die richtige Position. Als wir den großen Stall betraten, sahen wir von ihm nur den Rücken und die schlapphutartige Kopfbedeckung, die seine Haare verdeckte.
    Mit seinem Körpergewicht drückte der Mann die Heuballen zusammen. Staub wehte durch die Luft, vermischt mit einigen Gräsern. Ich hatte Mühe, ein Niesen zu unterdrücken. Nicht so Ann Moore. Sie nieste so laut, dass es schon einer kleinen Explosion gleichkam.
    Der Mann auf der Galerie zuckte zusammen und drehte sich um.
    »Hi, Mr. Proctor. Kennen Sie mich noch?«
    Der Schäfer schaute nach unten. Er schob den Hut vorn etwas höher und kratzte über sein Kinn.
    »Du bist es, Ann.«
    »Genau.«
    »Und wer sind die beiden Männer?«
    »Bekannte von mir.«
    »Ach ja?« Er richtete sich auf. Jetzt sahen wir seinen grauen Bart in der unteren Gesichtshälfte. Klar, so stellte man sich einen Schäfer eigentlich vor.
    »Können wir reden, Mr. Proctor?«
    »Was willst du?« Freundlich war er nicht eben.
    »Mit Ihnen sprechen.«
    »Nein. Ich habe keine Zeit.«
    »Aber es ist wichtig.«
    »Verschwinde wieder. Und nimm die beiden Kerle da mit. Wir haben nichts zu reden.«
    »So ist es wohl immer«, flüsterte uns Ann zu. »Die Leute haben einfach Angst oder ein schlechtes Gewissen. So genau weiß ich es nicht. Ich kann nicht sagen, dass es mir passt.«
    Jetzt übernahm ich das Wort. »Sie sollten uns trotzdem anhören, Mr. Proctor. Es ist auch in Ihrem Sinne, glauben Sie mir. Es dauert zudem nicht lange, nur ein paar Minuten, dann sind Sie uns los. Es wäre auch nicht schlecht, wenn sie nach unten kommen…«
    »Nein, verdammt.« Er griff nach einer Heugabel. Im ersten Moment sah es so aus, als wollte er sie mit den blanken Zinken zuerst nach unten schleudern, dann überlegte er es sich und behielt sie als Stütze. Die nach unten führende Leiter war nur zwei Schritte von ihm entfernt. Er dachte nicht im Traum daran, sie zu benutzen und wartete ab.
    »Okay, Sie können auch dort oben bleiben. Dann müssen wir nur etwas lauter sprechen.«
    »Hauen Sie ab, verdammt!«
    Das taten wir natürlich nicht. Ich rief ihm die erste Frage hoch. »Wovor haben Sie Angst, Mr. Proctor?«
    Das hatte gesessen. Er wurde zur Statue und hielt nur den Griff der Heugabel umklammert.
    »Sie haben Angst, nicht wahr?«
    »Haut ab!«
    »Später. Erst wenn Sie uns die Wahrheit gesagt haben, Mr. Proctor. Es ist auch in Ihrem Interesse.«
    Er hatte mich gehört. Allein er wollte nicht. Wir sahen, wie er tief Luft holte, und so reagieren Menschen, die einen Entschluss gefasst haben.
    »Aufpassen!«, zischte ich.
    Die Warnung passte, denn der Schäfer auf seiner Empore drehte plötzlich durch. Zuerst schrie er auf.
    Dann riss er die Heugabel hoch, drückte sie nach vorn und wuchtete sie mit großer Kraft nach unten.
    Einen von uns hätte das Ding vielleicht getroffen, aber wir waren schneller. Suko umfasste Ann Moore. Er zerrte sie nach vorn in den toten Winkel, in den ich auch gelaufen war. Hinter unserem Rücken hörten wir den dumpfen Aufprall, und dann steckte die verdammte Gabel mit ihren Zinken im Lehmboden fest. Wir sahen sie noch zittern, hörten von oben den enttäuschten Ruf und bemerkten, dass sich die Holzleiter bewegte, denn der Schäfer kletterte so schnell wie möglich nach unten.
    Er hatte den Erdboden kaum berührt, als Suko

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