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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drei Wächter die drei Dorfbewohner…
    ***
    Ich hätte brennen sollen, aber ich brannte nicht. Ich stand im Sarg und damit mitten im Feuer, und hatte für einen Moment wirklich den Gedanken, mitten in der Hölle zu stehen, umgeben vom Atem des Teufels, den die Menschen schon über Jahrhunderte hinweg als das Feuer der Hölle bezeichneten.
    Aber ich verbrannte nicht.
    Ich spürte, wie sich der Widerstand aufbaute, der von meinem Kreuz ausging. Das hatte ich beim Besteigen des Sargs aus der Tasche gezogen und mich voll auf seine Kraft verlassen.
    Es passte. Ich hatte wieder einmal das Richtige getan. Das Kreuz reagierte so, wie ich es kannte.
    Nicht einmal die Formel hatte ich sprechen müssen. Das Kreuz gab von allein sein helles Licht ab, mit dem es gegen das verdammte Feuer kämpfte.
    Um mich herum hörte ich zum ersten Mal ein Flattern. Das Feuer schien »nervös« zu werden. Es tanzte, es sank zusammen, die Flammen wurden immer kleiner, und plötzlich huschten sie nur noch als Winzlinge um meine Füße herum, ohne sie allerdings zu verbrennen.
    Die Helligkeit verging ebenfalls. In der Höhle dunkelte es ein. Ich konzentrierte mich voll auf den Hüter, der nicht mehr so deutlich zu sehen war und noch immer an seinem Fleck vor der Wand stand.
    Bevor es völlig dunkel wurde, wollte ich den Sarg verlassen haben. Mit einem langen Schritt stieg ich an der anderen Seite aus ihm heraus und stand plötzlich in Greifweite vor dem Hüter.
    Er wollte seine Starre überwinden, oder er bemühte sich zumindest. Es war jedoch keine Kraft mehr vorhanden. Hätte er normale Muskeln gehabt, dann wären sie erschlafft, denn der Stab, den er in seiner Armbeuge hielt, rutschte ihm weg.
    Er zuckte zusammen. Er knickte nach rechts ein. Der Stab polterte zu Boden. Er hätte wohl so etwas wie ein Hirtenstab sein sollen. Aus dem offenen Maul drangen mir krächzende Geräusche entgegen, und zugleich streckte ich den Arm mit dem Kreuz vor.
    Ich brauchte es nicht, und zog ihn auch wieder zurück, ohne dass mein Talisman die Gestalt berührt hätte. Die Vernichtung des Feuers zeigte auch bei dem Hüter Folgen.
    Er, der eine Armee aus Teufelsdienern durch das Feuer hatte aufbauen wollen, war am Ende seiner Macht. Alles, auf das er bisher gesetzt hatte, stemmte sich nun gegen ihn. Die Mächte, die ihn seit langer Zeit geschützt hatten, gab es nicht mehr, und das Feuer, mit dem auch er infiziert gewesen war, wurde nun zu einem Fluch, der ihn auslöschte.
    Mit dem Verlöschen des großen Feuers verging auch er. Noch einmal waren die Flammen zu sehen.
    Während es hinter mir bereits dunkel geworden war, stand die Gestalt des Hüters in einem fahlen und auch schaurigen Licht, das aus seinem Körper drang und diesen wie einen Umhang umgab. Überall sah ich jetzt die kleinen Flammen tanzen. Sie huschten aus dein Mund hervor, sie fanden den Weg durch die Nasenlöcher, durch die Ohren ebenfalls und hatten auch den gesamten Körper erreicht, denn sie hatten längst seine Kutte verbrannt.
    Hinter mir war das große Feuer endgültig verloschen. Aber vor mir sah ich den Hüter, der von Gasflämmchen umgeben war, denn eine derartige Blässe hatte das Feuer bekommen.
    Es fraß ihn auf!
    Ja, es tötete ihn von innen. Er erlebte das gleiche Schicksal wie auch die vier Menschen vor ihm. Seine Eingeweide vergingen. Er blieb an der Wand stehen, aber auch sein Körper wurde in Mitleidenschaft gezogen, denn von ihm blieb nicht mal eine Hülle zurück, sondern nur Asche. Kein Rauch, kein Qualm, das Feuer vernichtete ihn auf seine Weise. Es war überall an ihm, die kleinen Flammen zeichneten seinen Körper nach, der auch den Halt an der Wand verlor.
    Er brach zusammen, und ich lauschte dem leisen Rieseln nach, als die unzähligen Körner übereinander fielen und vor meinen Füßen einen Aschehaufen bildeten, in dem noch einige wenige und winzige Flammen tanzten, bevor sie schließlich in der Masse verschwanden und es hätte stockfinster im Verlies werden müssen.
    Dass dem nicht so war, dafür sorgte Suko, der seine Lampe eingeschaltet und die Umgebung und auch mich anleuchtete.
    »Was ist dir passiert, John?«
    »Nichts.« Ich hielt das Kreuz hoch.
    »Okay. Aber hier gibt es noch drei Menschen.«
    Der helle Strahl bewegte sich zur Seite. Mir fielen dabei die Dorfbewohner ein, und plötzlich durchfuhr mich ein gewaltiger Schreck. Ich wollte nicht, dass es noch mehr Tote gab, steckte das Kreuz weg und holte ebenfalls meine Leuchte hervor.
    Die Menschen aus dem Dorf

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