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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jemanden, der uns bestimmt nicht alles gesagt hat. An ihn müssen wir uns wenden.«
    Sie drehte mir den Kopf zu. Noch bevor sie etwas sagte, wusste ich, dass ihr klar war, wen ich gemeint hatte, und sie sprach den Namen auch aus.
    »Meinen Sie David?«
    »Ja.«
    Für einen Moment erstarrte sie. Ihr Blick glitt durch das Tor in die allmählich einbrechende Dämmerung. Sukos Gestalt hob sich darin wie eine Statue ab. »John, ich habe Angst davor, dass meinem Bruder das Gleiche passieren kann wie Proctor und den anderen. Das müssen Sie verstehen.«
    Ich legte ihr beide Hände auf die Schultern und schaute durch die Brillengläser in ihre Augen. »Sie brauchen keine Angst um ihn zu haben, Ann. Nicht in diesem Sinn. Ihr Bruder ist nicht so infiziert wie Proctor. Aber er weiß mehr.«
    »Davon gehe ich auch aus.«
    »Dann helfen Sie uns dabei, ihn zu überzeugen, dass es besser ist, wenn er die ganze Wahrheit sagt.«
    »Das wird schwer werden«, flüsterte sie. »Mein Bruder ist ein Sturkopf. Ich kenne ihn.«
    »Aber es ist trotzdem einen Versuch wert.«
    Ann Moore hob nur die Schultern. Aber sie hatte auch nichts dagegen, dass wir den großen Stall verließen.
    Im Freien empfing uns das Blöken der Schafe. Die Tiere standen unter dem letzten Tageslicht des Himmels, und ihre Stimmen hörten sich an, als würden sie trauern…
    ***
    »Die Zeit ist reif, Meister.«
    »Ja, mein junger Freund, ich spüre es auch.«
    »Sollen wir gehen, Meister?«
    »Du meinst auf die Jagd?«
    »Ja.«
    »Ich denke noch nach. Diesmal wird es eine andere Jagd geben. Es ist nicht mehr so einfach. Die Feinde sind da.«
    »Ach, sie werden verbrennen und verglühen. Ihr Blut wird ebenfalls kochen und sie vernichten.«
    »Vergiss nicht, dass sie sehr stark sind.«
    »Aber du bist stärker, Meister. Du bist immer stärker gewesen als die Menschen. Du hast deine Zeichen gesetzt. Die Menschen fürchten uns noch immer. Genau wie damals. Unser Blut ist unsterblich, das andere aber ist sehr sterblich.«
    »Schon gut, mein junger Freund. Ich weiß es. Ich bin manchmal nur etwas müde.«
    »Auch jetzt?«
    »Nein«, flüsterte der Meister zurück. »Nein, auf keinen Fall. Ich bin nicht mehr müde. Ich darf nicht müde sein. Zu viel ist geschehen. Wir müssen sehr wachsam sein.«
    »Draußen wird es dunkel, Meister. Ich spüre den Drang. Ich muss hinein in die Nacht.«
    »Das sollst du auch, mein Freund.«
    »Jetzt? Oder…«
    »Nein, kein oder. Wir werden gehen.«
    »Danke, Meister.«
    Wenig später durchbrachen die ersten Geräusche die Stille unter der Erde. Es waren zwei Paar Füße, die über den Boden schlurften und sich der Treppe näherten. Sie klangen nur für kurze Zeit auf, dann veränderten sich die Geräusche, als zwei Gestalten die Steintreppe hochstiegen, um ihre finstere Welt endgültig zu verlassen…
    ***
    Der Schock des Geschehens steckte Ann Moore noch immer in den Knochen. Sie musste einfach darüber reden, während wir auf dem Weg zu ihrem Bruder waren. Sie suchte nach einer logischen Erklärung, und sie wollte auch einen Sinn in dieser schrecklichen Aktion finden, aber wir konnten ihr dabei nicht helfen, denn es gab einfach keinen, der für einen Menschen begreifbar war. Hier galten andere Regeln, die nicht von Menschen aufgestellt worden waren, und das musste die Frau einfach einsehen.
    »Ich kann es nicht, John. Ich kann es einfach nicht. Ich komme aus einer anderen Welt. Beruflich, meine ich. Für uns gelten nicht die Regeln, die wir hier vorfinden. Ich habe fast nur nach den Gesetzen des Marktes gelebt und immer darüber nachgedacht, was praktikabel ist und was nicht. Da kam mir so etwas gar nicht in den Sinn, das muss ich ehrlich sagen.« Sie hob die Schultern. »Grusel und Horror, das kenne ich nur aus Filmen, die hin und wieder in den TV-Programmen laufen. Ansonsten habe ich damit nichts zu tun.«
    »Das ergeht den meisten Menschen so«, gab ich zur Antwort. »Aber es gibt diese Dinge nun mal. So schlimm es auch ist. Wir sind da machtlos. Wir können nichts zurückdrängen. Aber wir können dafür sorgen, dass gewisse Dinge gestoppt werden oder sich in Grenzen halten. Das ist eben unsere Aufgabe, und das haben Sie auch miterlebt.«
    »Ja, habe ich. Trotzdem… ich habe noch immer den Eindruck, durch einen Traum zu gehen und die Wirklichkeit am Wegrand liegen gelassen zu haben. So denke ich einfach. Hinzu kommt, dass Sie beide Polizisten sind. Scotland Yard-Leute. Von denen hätte ich nie gedacht, dass sie sich mit derartigen

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