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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er sich um und legte beide Hände um die Gabel.
    Es war wohl die letzte Kraftanstrengung in seinem Leben, mit der er die Gabel aus der Erde riss.
    Schon einmal hatte er versucht, uns damit zu töten, diesmal dachte er nicht daran.
    Er brannte. Sein Gesicht war hinter den tanzenden Flammen so gut wie nicht mehr zu erkennen. Aber er konnte noch selbst handeln. Mit einer heftigen Bewegung schleuderte er sich zu Boden und blieb auf dem Rücken liegen.
    Feuer fegte aus seinen Augen, als er die Heugabel hochriss.
    »Neiiinnn!«, schrie Ann Moore noch.
    Zu spät. Drei Zinken rammte sich der Mann in die Brust. So kraftvoll und tief, dass die Heugabel in seinem Körper stecken blieb und deren Schaft von den kleinen Flammenfingern umtanzt wurde.
    Es war Proctors Ende. Wenn man es genau nahm, war er einen doppelten Tod gestorben, denn das Feuer war noch nicht gelöscht. Es wütete weiterhin in seinem Innern, wo genügend Nahrung für es vorhanden war, sodass nur eine leere Hülle zurückblieb.
    Ich ging zu ihm und zerrte die Heugabel aus seiner Brust. Ann Moore fing an zu weinen. Das Kreuz hielt ich mittlerweile in der Hand. Einzusetzen brauchte ich es nicht. Der Mann vor mir am Boden lebte nicht mehr, und bei ihm waren sogar die Augen weggebrannt, sodass mein Blick in die leeren Höhlen fiel, in denen sich die Schwärze der Nacht gesammelt hatte.
    Es war ein Anblick, der mich schaudern ließ. Hinzu kam noch der offene Mund, in dem ich eigentlich die Zunge hätte sehen müssen. Aber sie gab es auch nicht mehr.
    Zum zweiten Mal hatte das Grauen zugeschlagen, obwohl wir in der Nähe gewesen waren. Trotzdem hatten wir es nicht aufhalten können. Allmählich wurde mir bewusst, mit welch einem Gegner wir es hier zu tun hatten. Wir hatten ihn noch nicht zu Gesicht bekommen, aber das Erlebte reichte bereits aus.
    Erst Marc Bandura. Danach Serge Poliac. Und jetzt Proctor, der Schäfer. Eine schlimme Kette, und ich stellte mir die Frage, wer als nächstes an die Reihe kam.
    Wie viele Personen waren noch von diesem verdammten Feuervirus infiziert worden?
    Ich stand auf und ging zur Seite. Suko schaute sich den Toten ebenfalls an. Das Feuer schlug nicht mehr aus ihm hervor. Es hatte auch vorhin keine Nahrung gefunden. Wäre das oben auf der Galerie passiert, dann hätte es einen Großbrand gegeben.
    Ann Moore hatte sich wieder gefangen und wischte die letzten Tränen aus ihren Augen. Trotzdem zitterte sie noch und stand unter den Nachwirkungen des Schocks. »Wohin soll das noch alles führen, John? Bitte sagen Sie es mir!«
    Ich schaute in ihr gequältes Gesicht und musste ihr die Antwort leider schuldig bleiben.
    »Er war einer von ihnen«, sagte Suko.
    »Ja, das stimmt.«
    »Fragen Sie Ihren Bruder, wie groß die Anzahl der anderen Menschen noch ist.«
    »Wenn er hört, was mit Proctor passiert ist, wird es uns gar nichts sagen. Ich glaube sogar daran, dass er uns die Schuld für diesen grauenvollen Tod geben wird. Davon bin ich überzeugt. Wir müssen ihm sogar zustimmen, denn wären wir nicht gekommen, würde Proctor noch leben. Wir haben ihn indirekt umgebracht, mein Gott.«
    Ich verstand Anns Gedankengang und sprach trotzdem dagegen. »Ich glaube nicht, dass der Schäfer ein normales Leben hätte führen können. Irgendwann hätte es ihn erwischt. Er war eine lebende Brandbombe. Er war ein Spielzeug in der Hand eines anderen, und der hätte ihn zu den Menschen geschickt. Stellen Sie sich vor, was passiert wäre, wenn dieser Mann in einem Kino gesessen hätte und plötzlich zu einem Feuerball geworden wäre. Nicht auszudenken. Aber Sie sollten es sich immer wieder vor Augen halten. Proctor war nicht mehr zu retten. Der Keim steckte in ihm.«
    Ann Moore schüttelte den Kopf. »Es ist trotzdem grausam«, sagte sie leise. »Ich hätte mir so etwas niemals vorstellen können. Auch jetzt kann ich es nicht fassen.«
    »Ich weiß es«, gab ich ihr Recht. Dabei blickte ich Suko nach, der die Scheune verließ. »Aber wir sind jetzt gefordert und müssen versuchen, andere Grausamkeiten zu verhindern. Auch wenn ich es nicht gern sage, Ann, aber Proctor muss nicht das letzte Opfer gewesen sein. Es wird noch mehr Menschen geben, die mit dem Feuervirus infiziert sind.«
    Sie schloss für einen Moment die Augen. »Sie sind der Polizist, John. Wie kann es weitergehen?«
    »Ich müsste jetzt erneut die Mordkommission alarmieren. Das werde ich unter den gegebenen Umständen nicht tun. Das hier müssen wir allein durchstehen.«
    »Und wie?«
    »Es gibt

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