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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Moore stöhnte auf. Er schlug die Hände gegen sein Gesicht und schüttelte den Kopf. Wir ließen ihn in Ruhe. Ich nahm an, dass er den Punkt erreicht hatte, an dem er einfach reden musste. Aber wir durften ihn nicht drängen.
    Nachdem er die Hände sinken gelassen hatte, griff er neben sich. Dort stand eine Flasche Gin. »Ich brauche jetzt einen Schluck«, entschuldigte er sich. »Es ist zu schlimm, was ich gehört habe.«
    »Bitte, trinken Sie.«
    Er trank aus der Flasche und griff dann zu seinen Zigaretten, die auf dem Tisch neben einem mit zahlreichen Kippen gefüllten Aschenbecher lagen. Seine Hände zitterten leicht, als er den Glimmstängel anzündete.
    Tief saugte er den ersten Rauch ein und stieß ihn durch die Nase aus. »Ich habe es gewusst. Ich habe es immer gewusst, dass dies nicht gut gehen kann. Das war mir von Anfang an klar, als der Schrecken hier auftauchte.«
    »Können Sie das genauer erklären?«, fragte ich.
    »Es gibt diese alte Geschichte. Man kann sie auch als Blutfluch oder Feuerfluch bezeichnen. Es geht um Bayham Castle, das früher einmal ein Kloster gewesen ist. Bewohnt von frommen Mönchen. Doch nicht alle waren fromm. Irgendwann kamen welche, die nicht zu ihnen passten, aber das hat man zu spät festgestellt. Erst als das Kloster brannte, wurden ihnen die Augen geöffnet. Doch da hatten die Fremden schon längst die Kontrolle übernommen.«
    »Kennt man diese Fremden?«, fragte Suko.
    »Ein Meister und sein Adept. So steht es in den Annalen. Zwei Männer, die nicht sesshaft waren und durch das Land zogen. Offiziell als fromme Mönche, aber sie waren etwas anderes. Sie standen auf der anderen Seite. Man kann sie als Günstlinge des Bösen bezeichnen. Als Menschen, die das Feuer der Hölle brachten, in dem sie selbst gestählt worden sind. Durch ihre Kraft sorgten sie dafür, dass das Blut der Menschen sich auf eine schlimme Art und Weise veränderte und schließlich so heiß wurde, dass es innen brannte und die Menschen zerstörte.« Er streifte Asche ab und sprach weiter. »Das Blut brennt noch immer, sagen die Menschen hier. Ab und zu sieht man die Flammen durch die Nacht lodern. Dann sind sie wieder unterwegs zu den Menschen.«
    »War das auch heute so?«, fragte ich.
    »Nein. Bisher habe ich nichts gesehen. Aber die Nacht hat noch nicht angefangen.«
    »Was geschieht, wenn das Feuer lodert?«, wollte Suko wissen.
    »Dann gehen sie los und holen sich die Menschen. Ich weiß nicht, was mit ihnen geschieht. Auch die Leute selbst können es nicht richtig erklären, weil sie das Gefühl überkommt, geträumt zu haben. Sie sind nicht in der Lage, sich an die Wirklichkeit zu erinnern. Jeder denkt dabei an einen bösen Traum.«
    »Ja, das stimmt«, flüsterte Ann. »Ich kenne das aus eigener Erfahrung.« Sie schüttelte heftig den Kopf wie jemand, der etwas nicht begreifen kann. »Und wir haben in der Ruine übernachtet. Das ist der reine Selbstmord gewesen, wenn ich darüber nachdenke. Zwei von uns sind im Schlaf losgegangen. Sie waren beim Feuer, während die anderen nur von ihm geträumt haben. Und ich habe ihnen zu diesem Trip geraten! Verdammt noch mal, das packe ich einfach nicht.«
    »Sie haben es nicht wissen können, Ann«, sagte ich leise. »Bitte keine Vorwürfe.«
    »Das sagt sich so leicht.«
    Suko kam wieder auf das Thema zurück. »Mr. Moore, wissen Sie, wer hier im Ort infiziert wurde? Wer trägt diesen Feuervirus in sich? Können Sie mehr darüber sagen?«
    »Nein. Es sind einige, das weiß ich. Aber man spricht nicht darüber. Man behält es für sich. Die Leute wollen sich nicht öffnen. Sie hassen es, wenn über sie geredet wird. Jeder behält es für sich. Jeder bleibt mit seinen Erlebnissen und auch seiner Angst allein. Das muss man einfach so deutlich sagen. Ich bin verschont geblieben. Zum Glück oder noch. Aber es werden andere Zeiten kommen. Man weiß nie, wann sie erscheinen, und sie besuchen auch nicht nur unser Dorf. In der Nachbarschaft waren sie ebenfalls.«
    »Gab es schon Tote?«, fragte ich. »Und wenn ja, wie viele sind es gewesen?«
    »Die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten.«
    »Warum nicht?«
    Moore zuckte die Achseln. »Man ist sehr schweigsam«, erklärte er mit leiser Stimme. »Natürlich stirbt hin und wieder jemand, das ist ganz natürlich. Es sind zumeist ältere Menschen, und dann heißt es immer, dass sie an Altersschwäche gestorben sind oder an irgendeiner Krankheit, die sie gequält hat. Ob das jedoch der Wahrheit entspricht, das bezweifle

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