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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich in seinem Gesicht etwas veränderte. Wir erlebten hier wirklich eine stumme Szenerie, die auf eine Belebung wartete. Ich wollte wissen, ob sie wirklich nur stumm waren oder ob sie auch reden konnten.
    Das Feuer brannte ruhig. Es entstand weder ein Knattern noch ein Fauchen: Es gab keinen Wind, keinen Rauch. So etwas konnte nur in der Hölle geboren sein.
    »Wer bist du?«, fragte ich.
    »Ich bin der Hüter!«
    Ja, er hatte gesprochen. Er hatte mich verstanden. Ich lauschte der Stimme nach, die so ungewöhnlich knarrend geklungen hatte, aber zugleich auch flach und ohne Modulation.
    »Und wer ist er?«
    »Mein Adept. Mein Lehrling. Mit ihm bin ich über das Land gezogen, um Seinen Namen zu ehren und zu verbreiten.«
    »Welchen Namen?«
    »Luzifer. Herr der Hölle. Herr des Feuers. Der große dunkle Engel, der wahre Fürst der Welt. Ich habe versprochen, für ihn Zeichen zu setzen und all diejenigen zu zerstören, die gegen ihn sind.«
    »Durch das Feuer, denke ich mir.«
    »Ja.«
    »Dann hast du dieses Kloster angezündet?«
    Er riss seinen Mund auf. Es sah aus, als hätte es eine Holzfigur getan, so plötzlich klappte die Luke auf. »Sie standen nicht auf unserer Seite. Wir sind zu den Mönchen gekommen. Wir wollten sie bekehren, wir waren bereit dazu, aber sie haben es nicht getan. Und so mussten sie sterben.«
    »In den Flammen sind sie umgekommen«, wiederholte ich, »aber ich sage dir eines. Wer Wind sät, der wird Sturm ernten, denn es ist endgültig vorbei für dich und deinen Helfer. Luzifer wird nicht gewinnen. Seine Soldaten werden zur Hölle fahren und…«
    »Er gab mir die Macht über das Feuer. Nur das zählt. Ich bin zurückgekehrt, um Diener für ihn zu sammeln. Ich werde aus seinen Getreuen ein Heer bilden, das in die Welt hinausgeht und nur seine Botschaft verkündet. Gefüllt mit seiner Kraft sind sie unbesiegbar.«
    »Nein, das sind sie nicht!«, hielt ich dagegen. »Er wird nie gewinnen. Er kann nur Teilsiege erringen. Er versucht es immer wieder, aber im Endeffekt ist er schon besiegt worden, und wir sind gekommen, um das verdammte Feuer zu löschen.«
    »Ich weiß es.«
    »Woher?«
    »Ich habe euch gespürt. Ihr habt eine Spur hinterlassen. Wir wurden wach. Wir mussten das Feuer anzünden, wir haben euch gelockt. Wir haben auch die anderen gelockt, die unsere Getreuen sind und bereits die Feuertaufe erfahren haben. Bis in die große Stadt hinein sind sie gegangen mit unserem Keim in ihnen.«
    »Ja, das wissen wir. Aber es hat ihnen nichts genutzt. Sie verbrannten. Sie sind keine Menschen mehr. Nur noch Hüllen, mit denen niemand mehr etwas anfangen kann, auch du nicht. Du wirst dich auf sie nicht mehr verlassen können. Deine Magie und deine Kraft sind am Ende. Du hast gedacht, der Meister zu sein, aber ich spreche dagegen. Du hast jetzt deinen Meister gefunden.«
    »Wir werden nicht aufgeben. Wir werden uns weiterhin auf die Hölle verlassen. Sie hat uns das Feuer geschickt. Es brennt ohne Rauch und doch ist es in der Lage, die Menschen auf besondere Art und Weise zu zerstören. Es dringt in sie ein wie feiner Schleim. Es zerstört sie von innen. Es frisst ihre Eingeweide, aber es erhält sie dennoch am Leben. Es ist das Leben in Seinem Sinne.«
    »Ich halte dagegen!«
    »Ja, das weiß ich. Ich weiß auch, dass du stark bist. Du trägst etwas bei dir, vor dem ich mich in Acht nehmen muss, aber ich vertraue auf das Feuer, das mich stark gemacht hat. Ich darf es beherrschen, und ich werde dafür sorgen, dass es dich und deinen Adepten verbrennt. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Irrtum!«, widersprach ich. »Du brauchst dich nicht darauf zu verlassen. Ich selbst werde dir den Gefallen tun. Ich werde in das Feuer gehen, um es zu löschen.«
    Zum ersten Mal erlebte ich den Mönch verunsichert. Er bewegte seinen Kopf, als wollte er ihn schütteln, überlegte es sich aber und nickte.
    »Ja, darauf warte ich.«
    »Gut!«
    Ich sagte nichts mehr und ging einen Schritt auf den Sarg zu und auch auf das Feuer.
    Da meldete sich Suko, der bisher nur zugehört und den Adepten im Auge behalten hatte. »John, das ist…«
    »Lass mich!«
    »Verdammt, aber…«
    Ich schnitt ihm das Wort ab. »Lass es, ich kenne das Feuer und weiß genau, was ich tue.«
    Von nun an hielt mich nichts mehr auf, direkt in den Sarg und damit in das Feuer zu steigen…
    ***
    Ich hatte Suko gegenüber sehr sicher getan. Dennoch blieb ein Rest von Unsicherheit, und ich hämmerte mir ein, dass dies kein normales Feuer war,

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