1296 - Intrigen zwischen den Sternen
Stalker, endlich ehrenhaft zu handeln und dich dem neuen Sotho zu beugen!"
Was dann geschah, spielte sich so rasend schnell ab, daß keiner der Räte und auch nicht der Vorsitzende mehr eingreifen konnte.
Stalker verwandelte sich in einem Sekundenbruchteil in seine Extremerscheinung.
Gleichzeitig schnellten die acht Peitschen des Psi-Pressors aus den Rückenwülsten. Er sprang nach vorn. Die Peitschenenden griffen nach Skorsh, der voller Panik und Entsetzen aufschrie. Aus den Spitzen seiner Finger schossen geballte Energien auf den Animateur, der in einer Flammenwolke unterging.
Energiewände bildeten sich um den rasenden Sotho, ausgelöst von den Sicherheitseinrichtungen des Galaktikums. Aber es war zu spät. Skorsh existierte nicht mehr.
Ein Eingreifen war auch nicht mehr notwendig, denn der mächtige Sotho kauerte nun wie ein Häufchen Elend auf dem Boden.
*
Bei ESTARTU und allen Kräften und Geistern ESTARTUS!
Was habe ich getan?
Ich fühle eine grauenhafte Leere in mir.
Da ist nichts mehr, woran ich Halt finden könnte. Wie konnte das geschehen?
Wie konnte ich mich so gehen lassen?
Ich finde keine Erklärung.
Es kann nicht nur am HUMANFAKTOR liegen.
Alles muß einen tieferen Sinn haben.
Aber hat mein Dasein jetzt noch einen Sinn?
Ich habe mein Gewissen getötet!
Ich habe meinen Steuermann hinweggefegt.
Noch nie in der glorreichen Geschichte hat es eine solche Ungeheuerlichkeit gegeben.
Noch nie hat ein Sotho seinen Animateur getötet.
Aber ich habe es getan!
Ich fühle mich hilflos.
Die Galaktischen Räte starren mich voller Widerwillen an.
Ich muß zu mir kommen. Ich muß meine Chancen wahren. Es muß auch ohne den Animateur gehen.
Ich bin stark. Ich werde stark bleiben.
Langsam spüre ich, wie ich in meine normale Gestalt zurückkehre.
Es ist alles noch wie ein Traum.
Aber ich finde in die Wirklichkeit zurück.
„Bitte entfernt diese Energieschirme", sage ich.
Der Ratsvorsitzende gibt ein Zeichen. Ich kann mich wieder ungehindert bewegen. Nun muß ich meinen letzten Trumpf ausspielen.
„Galaktische Räte", erkläre ich. „Ihr habt selbst miterlebt, wie rücksichtslos Stygian handelt. Er hat sogar meinen liebsten Mitarbeiter mit gemeinen Tricks zu seinem Abhängigen gemacht. Ich mußte Skorsh töten, bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte. Ihr werdet das sicher verstehen und respektieren. Ich fordere euch daher noch einmal auf, mit allen verfügbaren Mitteln gegen diesen Höllenburschen vorzugehen. Er verkörpert die Brutalität, die ihr nicht spüren sollt. Ich habe lange überlegt, wie..."
„Ich brauche nicht zu überlegen", unterbricht mich Montmanor. „Ich weiß, was ich zu tun habe. Du gehst jetzt, Stalker. Du bist hier nicht mehr erwünscht."
Der Ratsvorsitzende erhebt sich und deutet auf den Ausgang. Die Räte weichen zur Seite und bilden eine Gasse.
„Wenn du nicht freiwillig gehst", fährt Montmanor fort, „so wirst du erleben, daß wir auch ein Wesen wie dich zwingen können."
Ich muß einsehen, daß ich diese Schlacht verloren habe.
Ich gehe, ohne noch einmal nach rechts oder links zu sehen und ohne noch ein Wort zu verlieren.
Eisiges Schweigen begleitet mich bis zum Transmitter, der die Verbindung zu meiner ESTARTU hält.
Meine Gedanken haben sich noch nicht beruhigt. Mir fehlt etwas. Ich weiß, daß es Skorsh ist.
An Bord der ESTARTU empfängt mich das gleiche Schweigen. Hier wirkt es noch tödlicher als im Galaktikum. Ich spüre, daß keiner meiner Leute mehr auf meiner Seite steht. Sie haben innerlich mit mir gebrochen. Sie müssen das Geschehen im Kosmischen Basar verfolgt haben.
Die Verachtung ist unerträglich.
Sie werden mir noch gehorchen, wenn ich an Bord oder in ihrer Nähe bin. Aber mir ist klar, daß sie bei der ersten besten Gelegenheit mit fliegenden Fahnen zum neuen Sotho überlaufen werden.
Was ist mir geblieben außer dieser Leere in mir?
Die Krieger und Shada, die ich aus den Galaktikern geformt habe.
Sie haben ESTARTU in der Form eingeatmet, daß sie auf mich eingeschworen sind. Sie können nur mir gehorchen!
Sie sind geblieben.
Außer der Leere und der Entehrung.
„Stygian", sage ich leise, als ich allein bin und die ESTARTU ablegt, „du weißt, daß ein wahrer Sotho nie aufgibt! Du wirst es zu spüren bekommen! Das schwöre ich dir bei ESTARTU!"
*
Das Galaktikum reagierte nun schnell.
Die Ereignisse um Stalkers Auftritt und die Tötung seines Animateurs Skorsh mußten sich wie ein Lauffeuer durch die
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