1296 - Intrigen zwischen den Sternen
hatte er als Hyperraumorter fungiert. Damals hatte sein Herz weniger dieser Tätigkeit gehört als seiner terranischen Freundin Amars. Aber die hatte er bereits nach dem fünften Schritt Talosh vergessen.
Grueter hatte Medizin und Robotik studiert. Rechte Erfolge hatte er früher damit nicht erzielt, aber nach einer Ergänzungsausbildung war er zum Team des TSUNAMI-113 gestoßen, wo er die bescheidene Aufgabe der Wartung und Pflege der Medo-Roboter übernommen hatte. Er war nach seiner Shan-Weihe immer stärker in die Rolle eines Vollstreckers hineingewachsen. Er war gefühlskalt geworden. Ein Leben galt ihm nichts.
Das Erreichen des dritten Schrittes, des Shant, des Kampfes, hatte ihm genügt. Damit war ein unterbewußter Traum Realität geworden. Er hatte aus freien Stücken darauf verzichtet, weitere Stufen der Upanishad-Leiter zu erklimmen.
Die drei sprangen wie elektrisiert in die Höhe, als in ihrer gemeinsamen Unterkunft der Signalton erklang.
„Direkte Anweisung des Sothos", ertönte eine Kunststimme. „Begebt euch an Bord der GOMSTAR zum Empfang eines Sonderauftrags."
Oliver Grueters Backenknochen zuckten vor Erregung. Sein Gesicht wurde zu einer starren Maske.
Sandro Andretta lächelte zufrieden, als er seinen Shant noch einmal überprüfte. Und Gerard Hoegener ging zum Schott, ohne eine Miene zu verziehen.
Sie ließen sich zum Sotho-Schiff abstrahlen, wo sie zu Tyg Ian geleitet wurden.
„Ich habe bereits 18 Kommandos in die Milchstraße geschickt", erklärte der Sotho ohne Umschweife. „Sie sind jeweils mit Shada bemannt, die den Völkern entstammen, zu denen sie reisen. Ich muß warten, bis der alte Sotho mir formal die Übergabe anbietet.
Aber der Kodex erlaubt es, daß ich das Feld schon für mein späteres Wirken vorbereite."
Er gab ein Zeichen. Aus einem Nebenraum traten fünf weitere Shada: Jan van Fleet, ehemals Kommandant des TSUNAMI-113, und die vier früheren Hanse-Spezialisten Agid Vendor, Doran Meinster, Mirandola Cainz und Colophon Bytargeau.
Van Fleet hatte erst vor dem achten Schritt kapituliert. Der schlanke Mann mit der Hakennase strahlte dennoch gebündelte Energie aus.
„Du führst das Kommando!" Tyg Ian deutete auf ihn. „Das Vierer-Team wird die Aufgabe im Zentrum der Kosmischen Hanse erledigen, die Shada Hoegener und Andretta auf Terra. Demonstriert am eigenen Beispiel die Vorzüge der Upanishad-Lehre! Zerstört den Mythos des alten Sothos! Bereitet die Galaktiker auf mein Kommen vor und verkündet ihnen dies: Der neue und einzige Sotho ist erschienen, um der Milchstraße ein Wunder zu schenken, wie es noch nie eins gegeben hat. Geht!"
Sie wurden hinausgeführt. Nur Oliver Grueter verharrte unsicher auf seinem Platz.
„Du, Shad Grueter", erklärte der Sotho eindringlich, „dich hat der Krieger Ijarkor einen Vollstrecker genannt. Es ist auf unbegreifliche Weise eine Vironautin von ESTARTU zurück in die Milchstraße gelangt. Sie weiß offensichtlich nicht viel über die dortigen Ereignisse. Was sie bis jetzt berichtet hat, ist verwirrend genug. Es dient sogar noch meinen Zielen. Jizi Huzzel heißt dieses kleine Wesen. Sie ist eine Siganesin. Du weißt, was das bedeutet. Sie ist auf Terra untergetaucht, aber die Gesandten des Galaktikums suchen sie bereits, um sie auszuquetschen. Sie darf kein Wort mehr sagen, Vollstrecker.
Hast du mich verstanden?"
„Natürlich, mein Sotho."
Oliver Grueter verneigte sich leicht und eilte den anderen hinterher.
8.
Für Julian Tifflor und Nia Selegris war es eine Selbstverständlichkeit, daß sich ihr Sotho nun mit ihnen in Verbindung setzte. Die jüngsten Ereignisse im Kosmischen Basar BERGEN waren auch hier bekannt geworden, obwohl die Flotte der gut einhundert Raumschiffe im Leerraum zwischen der Milchstraße und den beiden Magellanschen Wolken stand. Die Medien hatten die Bilder und Worte in alle Richtungen geschickt.
Die beiden Terraner - gemeinsam hatten sie den Status eines Ewigen Kriegers - nahmen befriedigt zur Kenntnis, daß Stalker zu ihnen stoßen wollte. Über die Vorgänge in der ESTARTU wußten sie noch nichts, aber der Sotho machte kein Hehl daraus, als er an Bord der RIBALD CORELLO gewechselt war.
„Meine Mannschaft hat sich gegen mich gestellt", gab er offen zu. „Sie ist innerlich zum neuen Sotho übergelaufen. Ich mußte Skorsh töten, denn auch dieser hat Verrat an mir begangen. Dies hat meinen Getreuen den Rest gegeben."
„Ich würde sie nicht Getreue nennen", sagte Nia Selegris.
„Denn
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