1296 - Intrigen zwischen den Sternen
fand er für seinen verständnisvollen Freund Gershwin.
Der aber blieb distanziert.
Und noch etwas fiel auf. Man war es zwar gewohnt, daß der Animateur Skorsh seinen Herrn begleitete, aber diesmal wurde das kleine Abbild des Sothos von einem mächtigen Roboter getragen, der Skorsh fest in seinen stählernen Armen hielt.
„Hier bin ich, meine galaktischen Freunde", wandte sich Stalker nun an alle Räte. „Ihr werdet euch fragen, warum ich ein paar Tage nichts von mir hören ließ. Es gibt einfache, aber doch schwerwiegende Gründe dafür. Ich mußte dringend recherchieren. Dieser Prozeß ist nun abgeschlossen. Ich bin hier, um eure Fragen zu beantworten. Und danach möchte ich ein Anliegen vortragen, das in erster Linie euren Interessen dient."
Sheela Rogard ergriff das Wort.
„Wir haben da eine grundsätzliche Frage. Was ist der Sinn dieses ungewöhnlichen Flottenaufmarsches in NGC 5024?"
„Diese Frage habe ich erwartet." Stalker atmete sichtlich auf. „Aus diesem Grund habe ich die Recherchen betrieben. Es ist in der Tat etwas geschehen, das nicht zu erwarten war. Zum Glück gibt es in dieser Flotte auch noch Wesen, die treu zu ihrem Sotho Tal Ker stehen. Es war nicht einfach, an die Informationen zu kommen, aber für euch scheue ich keine Mühen."
Adams und Sheela Rogard warfen sich einen vielsagenden Blick zu.
„Er redet um den Brei herum", flüsterte das Finanzgenie.
„Komm zur Sache!" forderte die Erste Terranerin den Sotho schroff auf.
„Natürlich", beeilte er sich. „Ihr habt meine friedliche Politik ausreichend kennen gelernt.
Ich habe ohne Zwang das Angebot für die Upanishad-Schulen unterbreitet, und ihr habt es angenommen. Ich habe euch geholfen, Handelsbeziehungen vorzubereiten und aufzubauen, von denen alle Völker der Milchstraße profitieren werden. Ich habe..."
„Komm zur Sache, Stalker!" unterbrach die Terranerin ihn erneut. „Uns interessiert die Gegenwart."
„Meine Friedenspolitik ist, so hat es sich bedauerlicherweise herausgestellt, einigen Kräften ESTARTUS ein Dorn im Auge. Ihr wißt ja, es gibt immer ein paar Hitzköpfe, denen es nicht schnell genug geht. Eine kleine Gruppe hat gegen ESTARTU geputscht und schnell alle verfügbaren Kräfte um sich gesammelt. Auf den Willen ESTARTUS hat keiner Rücksicht genommen. Vielmehr haben diese Aufsässigen einen Gegen-Sotho, diesen Stygian, wie ich ihn nenne, gewählt. Diese Flotte ist hier, um euch mit Gewalt zu dem zu bekehren, was ich euch mit Liebe, Aufrichtigkeit und Geduld nahe bringen wollte. Wenn diese gewaltsame Bekehrung gelänge, so hätte der Gegen-Sotho auch in der Heimat neuen Boden unter den Füßen. Der haltlos brutale Kurs würde sich dann endlos fortsetzen. Noch zögert Stygian, denn er muß vor Ort eine Strategie ausarbeiten. Seine heimlichen Nachforschungen sind aber schon im vollen Gang."
„So haben wir die Sache allerdings noch nicht gesehen", räumte der Topsider Ikasar etwas erleichtert ein. „Diese ganze Sache geht also nicht von dir aus, Stalker?"
„Natürlich nicht." Der Sotho war erbost. „Was traut ihr mir denn zu? Habe ich euch je gedroht oder gewaltige Flotten aufmarschieren lassen?"
Unbemerkt von Stalker stimmte das Galaktikum ab, ob seine Mitglieder diese Version über die ESTARTU-Flotte für glaubhaft hielten.
199 Räte stimmten mit „Nein", 48 mit Ja". Aber da waren 136 Stimmenthaltungen, und damit war diese Abstimmung wertlos.
„Es kommt eine Gefahr auf die Milchstraße zu", fuhr der Knöcherne fort, „die auch mir nicht schmeckt. Selbstverständlich werde ich alles unternehmen, um euch zu schützen.
Ich habe bereits alle Kräfte mobilisiert, die mir zur Verfügung stehen, meine Panisha, die Shada, die Meisterschüler und selbst solche Galaktiker, die noch keine Upanishad-Schule besucht haben, aber mir freiwillig folgen. Gut einhundert Kampf schiffe stehen bereit. Der falsche Stygian hat sie noch nicht entdeckt. Aber ich schrecke davor zurück, mit diesem Häuflein in den Kampf zu ziehen, auch wenn es sich um die besten Kämpfer und Krieger handelt. Ich werde es allein nicht schaffen, denn die Übermacht ist zu groß. Im Gefolge Stygians befinden sich mindestens 20.000 reine Kampfeinheiten. Das Kräfteverhältnis ist unausgewogen. Daher möchte ich dieses Anliegen an euch richten: Mobilisiert alle verfügbaren Kräfte. Ihr besitzt das notwendige Kampfpotential, um den falschen Sotho zu schlagen. Ihr würdet damit nicht nur eine schreckliche Gefahr von allen Völkern der
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