1297 - Zweikampf der Sothos

Deshalb hat mich auch jemand aus der irrealen Welt hierher versetzen lassen, weil ich so versessen darauf war."
    „Versessen worauf?" fragte ich weiter.
    „Auf Autogramme", informierte mich Clarsen. „Womöglich bin ich damit auch jemandem so auf die Nerven gegangen, daß er ein paar seiner Figuren, äh, Leute, beauftragte, mich aus der irrealen Welt in die reale Welt zu verschleppen. Glücklicherweise habe ich hier meine Susi wiedergefunden, äh, die Susan, meine ich."
    „Ah, ja!" erwiderte ich amüsiert. „Wenn du Susan Evillar meinst, dann macht sie sich Sorgen um dich."
    „Sie heißt nicht wirklich Evillar", gestand er verschämt.
    „Aber sie ist eine echte Shan - im Unterschied zu dir", gab ich ihm eine Nuß zum Knacken. „Wo hast du deinen falschen Shan-Titel und deinen falschen Shant eigentlich her?"
    „Von der Upanishad VIKING in Marsport", antwortete Uwe Clarsen. „Ich weiß, es ist eine illegale Upanishad - und sie wird auch nicht von Panisha betrieben, sondern von Urenkeln des legendären Tatcher a Hainu, aber die Ausbildung ist vorzüglich. Sie hat mich meine ganzen Ersparnisse gekostet."
    Ich konnte nicht anders; ich mußte brüllend lachen.
    Als ich diesen Anfall unterdrücken konnte, hatten sich Uwe Clarsen und die STAR WARRIORS aus dem Staub gemacht. Terraner wußten eben echten halutischen Humor nicht zu würdigen.
    Ich wollte mich nach ihnen umsehen, da tauchte ein feuerspeiendes Etwas am Himmel auf.
    Tyg Ians Beiboot! durchzuckte es mein Planhirn.
    Der Rasende schien eine Gewaltlandung hinlegen zu wollen. Der Prallfeldschirm rings um sein Boot erhitzte und ionisierte die Atmosphäre so stark, daß es aussah, als stürzte ein Planetoid auf Terzrock.
    Ich verhärtete meine Zellstruktur, weil ich befürchtete, das Beiboot würde ungebremst aufschlagen und explodieren. Bei seiner Masse und Geschwindigkeit hätte es sogar ohne Kernreaktionen Energien im Tausend-Gigatonnen-Bereich freigesetzt, was zur Verdampfung aller Berge rings um den Talkessel und zur Vernichtung aller Terzolos dieses Tales geführt hätte.
    Doch das Boot bremste im letzten Moment mit Wahnsinnswerten ab und setzte dröhnend am gegenüberliegenden Rand des Talkessels auf.
    Ich fuhr meine Augen abwechselnd aus und ein, weil ich glaubte, an Sehstörungen zu leiden, denn die Terzolos verschwammen plötzlich. Ein Blick in den Himmel ließ mich jedoch erkennen, um was es sich wirklich handelte.
    Der Sonnenstand entsprach genau jenem, bei dem die Terzolos immer in den gasförmigen Aggregatzustand übergingen, wobei sie dann ihre stärkste psireflektorische Kraft entfalteten.
    Meine Achtung vor Stalker stieg wieder.
    Man mochte von ihm denken, was man wollte, aber sein Timing für die Auseinandersetzung mit Tyg Ian war perfekt.
    Stalker reckte sich plötzlich auf dem höchsten Kristallturm des Tales zu voller Größe hoch.
    „Hier steht dein Sotho!" schrie er dem Kontrahenten entgegen. „Tritt an gegen mich, wenn du es wagst, Elender!"
    Das Schott des Beiboots öffnete sich.
    Was danach kam, sah ich nur schemenhaft. Ich bemerkte lediglich, daß es zwei Lebewesen waren, die das Boot verließen, aber sie bewegten sich dabei so schnell, daß ich nicht einmal die Umrisse ihrer Körper zu erkennen vermochte.
    Sie bahnten eine breite Gasse der Vernichtung mitten durch die Kristalle - und dann stoppten sie abrupt ab, wie vom Donner gerührt.
    Ich ahnte, was geschehen war.
    Die paramentale Ausstrahlung der Terzolos war über ihnen zusammengeschlagen gleich der psionischen Woge eines planetengroßen Dämons. Darauf waren weder Tyg Ian noch Kralsh gefaßt gewesen, denn sie hatten nicht wissen können, daß die Terzolos von mir umfunktioniert worden waren.
    Nach einem weiteren gellenden Schrei stürzte sich Stalker von seinem Kristallturm und auf seinen Kontrahenten. Kralsh flog beiseite gleich einem Bündel nasser Lumpen, dann war Stalker über Tyg Ian und riß ihn in Fetzen.
    Oder nicht?
    Es war selbst für einen Haluter wie mich unmöglich, Einzelheiten zu erkennen, so rasend schnell wirbelten Stalker und Tyg Ian umeinander - geschweige denn, daß ich sehen konnte„ wer von beiden Wesen die Oberhand gewann.
    Eigentlich konnte nur Stalker gewinnen, denn er hatte seinen Gegner durch die überraschende Impulsflut der Terzolos paralysiert und ihn dann angegriffen. Es wunderte mich, daß er so lange brauchte, um seinem Gegner endgültig den Garaus zu machen.
    Schon hatte der Kampf gut die Hälfte aller Kristalle im Tal der Läuterung