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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vorfahren.
    Wenigstens keine, die ich beim Namen nennen könnte. Oh, ich verstehe: Du hältst die Attribute für die Namen meiner Ahnen. Nein, nein, du täuschst dich. Iswiq, Nauqluw, Pewilakartiq und die anderen, die ich nicht mehr nennen konnte: Das sind die Orte meines Erst-, meines Zweit-, meines Dritt- und all meiner anderen Wohnsitze."
    Bull starrte ihn verblüfft an.
    „Ahnen wären mir lieber gewesen", knurrte er. „Das hätte ich wenigstens verstanden.
    Hast du etwas dagegen, daß ich dich einfach Hatchertoq nenne?"
    „Es ist mir eine Ehre", versicherte der Dreibeinige.
    „Gut. Wie war das mit der Gefahr, die mir droht?"
    „Die Vileeyah weiß, daß sich ein Toshin in der Stadt aufhält", erklärte Hatchertoq. „Man wird dich jagen."
    „Wer ist die Vileeyah?"
    „Die Organisation, die die Agenten des Kriegers Ayanneh aufgebaut haben." Mit einer der vierfingrigen Hände fuhr der Quliman sich über das Brustbein, als hätte er dort einen Juckreiz. Später lernte Bull, daß es sich bei dieser Gebärde um eine Geste der Besorgnis handelte. „Nach außen hin geben sie sich als Händler, weil sie wissen, daß das Gesetz Agententätigkeit gleich welcher Interessengruppe nicht duldet. Aber in Wirklichkeit arbeiten sie für Ayanneh und berichten ihm über alles, was auf Erskursu vorgeht."
    „Was wollen sie von mir?"
    Eine solche Frage schien Hatchertoq nicht erwartet zu haben. Er wirkte erstaunt. Die Blätter des Kohlkopfs raschelten.
    „Sie wollen dich beseitigen. Was sonst?" antwortete er.
    „Es ergibt keinen Sinn", antwortete Reginald Bull. „Ich war in Ijarkors Hand. Er war es, der mir das Mal des Geächteten in die Stirn pflanzen ließ. Wenn ich beseitigt werden soll, warum hat er es nicht gleich besorgt? Oder gibt es in diesem Punkt Unterschiede der Ansicht zwischen Ijarkor und Ayanneh?"
    „Das glaube ich nicht", antwortete Hatchertoq bedächtig. „In Dingen, die den Kodex betreffen, sind sich die Ewigen Krieger einig. Viel hängt davon ab, was du getan hast, seit du das Toshin-Mal erhieltest. Hast du dich demütig gezeigt? Hast du dich dem Dienst an den Idealen des Permanenten Konflikts gewidmet?"
    „Pffffrrr", machte Bull.
    „Das Wort kenne ich nicht", sagte Hatchertoq. „Ich nehme an, es bedeutet eine Verneinung. Darin liegt womöglich die Ursache deines Problems. Du hast dich nicht verhalten, wie man es von einem Toshin erwartet."
    „Niemand hat mir gesagt, wie ich mich verhalten soll", brummte Bull. „Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Die Vileeyah ist hinter mir her. Was kannst du mir sonst noch sagen? Hast du eine Empfehlung für mich? Was soll ich tun?"
    „Das beste wäre es, wenn du auf dem schnellsten Weg wieder abreistest", sagte der Quliman. „Nicht morgen, nicht in drei Stunden, sondern jetzt, sofort."
    „Danke", antwortete Bull und gab ein kurzes, ärgerliches Lachen von sich. „Das paßt mir nicht in den Kram. Ich habe hier noch etwas zu erledigen. Was hast du sonst noch vorzuschlagen? Kann ich mich an die Behörden wenden und um Schutz bitten?"
    „Du als Toshin? Unmöglich."
    „Ich dachte, Erskursu wäre eine freie Welt."
    „Frei und bemüht, die Freiheit zu wahren. Das heißt, wir dürfen den Krieger Ayanneh nicht verärgern. Wenn wir einem Toshin offiziell Schutz böten, wäre der Krieger zornig auf uns."
    Reginald Bull sah den Quliman lange und nachdenklich an.
    „Warum hast du das getan?" fragte er. „Ich meine: Warum warnst du mich vor der Vileeyah?"
    So, wie er Hatchertoq von der Einreiseprozedur her in Erinnerung hatte, war er durchaus darauf gefaßt, daß der Quliman jetzt die Hand ausstreckte und sich eine Belohnung erbat.
    Aber Hatchertoq tat nichts dergleichen. Er erhob sich von dem Schemel. Es war eine umständliche Prozedur. Sitzmöbel, die für Menschen gemacht waren, gereichten der Spezies Quliman nur zu geringer Bequemlichkeit.
    „Ich bin ein Sicherheitsbeamter", erklärte er, als er wieder fest auf drei Beinen stand. „Ich bin daran interessiert, daß es auf unserer Welt ordentlich zugeht. Wenn es im Reich der Zwölf Galaxien Gruppen gibt, die einander übelwollen, dann mögen sie ihre Fehden austragen, wo es ihnen beliebt, nur nicht auf Erskursu. Wir haben uns die Freiheit mühsam geschaffen. Wir möchten nicht, daß sie durch Blut besudelt wird. Auch nicht durch das Blut unserer Gäste."
    „Stolz gesprochen, Hatchertoq", spottete Bull. „Dieselbe Predigt solltest du der Vileeyah halten."
    „Ich versuche mein Bestes", antwortete der Quliman

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