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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vegetation."
    Während Bull weiterplapperte, überlegte er, wie zuverlässig die Prüfergebnisse der drei Sonden, die Fazzy aus der Kiste entlassen hatte, wohl sein mochten. Wie identifizierten sie einen Fremdkörper in einer Umgebung, in der alles fremd für sie sein mußte? Es hatte bisher keine Möglichkeit gegeben, automatische Meßsonden auf die Parameter der erskursischen Innenarchitektur zu kalibrieren. Erskursische Möbelstücke sahen anders aus als terranische oder die Einrichtungsgegenstände an Bord eines Virenschiffs. Wie erkannten die Sonden einen Fremdkörper? Er behielt die Frage für sich. Der SERUN hätte sie ihm ohnehin nicht beantworten können.
    Über eines allerdings brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Wenn die Vileeyah tatsächlich in seiner Suite gewesen war und ein Gerät hinterlassen hatte, das ihm physischen Schaden zufügen sollte - eine Bombe etwa -, dann würden ihn die Sonden sofort alarmieren. Geräte dieser Art waren anhand chemischer, physikalischer oder hyperenergetischer Streueffekte ohne Mühe auffindbar. Aber es verging eine Minute nach der anderen, ohne daß der Syntron etwas anderes zu berichten wußte, als daß noch nichts Verdächtiges gefunden worden sei. Schließlich erklärte er: „Die Untersuchung ist abgeschlossen. Befund: negativ. Sämtliche Räume sind frei von erkennbaren Fremdkörpern."
    Fazzy Slutch war immer noch damit beschäftigt, lebhaft Konversation zu machen.
    „Nimm zum Beispiel den Fall meiner Großtante schwesterlicherseits..."
    Reginald Bull fiel ihm ins Wort.
    „Laß es gut sein, Fazzy", sagte er. „Die Luft ist rein. Ich gehe zurück."
    Er wandte sich um und schritt den Pfad entlang, den sie gekommen waren. Fazzy folgte ohne sonderlichen Eifer. Er traute dem Frieden nicht. Bull betrat seine Unterkunft von der Gartenseite aus. Die Beleuchtung trat automatisch in Tätigkeit. Er hörte, wie die Tür sich hinter ihm schloß. Er sah sich um; er horchte und schnupperte. Tausendjährige Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß die Nase mitunter wahrnahm, was Augen und Ohren verborgen blieben. Aber die Räume waren so, wie er sie verlassen hatte. Nichts war verändert worden. Es gab kein verdächtiges Geräusch, und die wohltemperierte, mit gerade der idealen Menge Feuchtigkeit angereicherte Luft war so antiseptisch und geruchlos wie sonst. Bull inspizierte sämtliche Räume und gelangte schließlich zum Vordereingang. Die drei Sonden hatten sich in ihre Kiste zurückgezogen. Er schloß den Deckel sorgfältig.
    Das war der Augenblick, in dem er zum erstenmal das Summen hörte.
     
    *
     
    Es kam von überall her. Die Luft selbst schien zu vibrieren. Das Summen wurde lauter.
    Es drang in den Körper ein und brachte das Gehirn zur Resonanz. Reginald Bull war stehengeblieben. Er drehte den Kopf hin und her, um festzustellen, ob es eine Richtung gäbe, aus der das fremde Geräusch deutlicher zu hören war als aus anderen. Der Versuch verlief negativ. Das Summen war überall. Es hüllte ihn ein.
    Mittlerweile war es zu lautem Dröhnen angeschwollen. Fazzy, der wahrscheinlich draußen in der Nähe der Tür stand, hätte es hören müssen - wenn es ein echtes Geräusch gewesen wäre. Aber Reginald Bull wußte, daß er es nicht mit einem akustischen Phänomen zu tun hatte. Das erste, leise Singen, das war noch echt gewesen.
    Der Rest spielte sich in seinem Gehirn ab.
    Als ob seine Theorie einer sofortigen Bestätigung bedürfte, begannen diesem Augenblick das Licht zu flackern. Zuckend durchlief es sämtliche Farben des sichtbaren Spektrums. Die Gegenstände ringsum schienen in Bewegung zu geraten. Sie hüpften und sprangen im Rhythmus des psychedelischen Lichtwechsels. Auch das, soviel wußte Bull, war nicht Wirklichkeit. Was er sah, war das Produkt einer Halluzination. Es gab Methoden, das organische Gehirn durch äußere Stimuli von geringster Intensität in einen delirierenden Zustand zu versetzen. Der Anwender der Methode mußte die Struktur des Gehirns, auf das er einwirken wollte, bis in die letzten Einzelheiten kennen.
    Für Ayannehs Agenten war das keine Schwierigkeit. Sie bekamen ihre Informationen von dem Ewigen Krieger selbst, und Ayanneh bezog sein Wissen wiederum von Ijarkor, der sich die Möglichkeit sicher nicht hatte entgehen lassen, die Gehirne der beiden Toshins eingehend zu studieren - damals, als ihnen auf Madakaan die Male der Ächtung in die Stirn gesetzt wurden.
    Reginald Bull wartete voller Spannung. Es bestand für ihn keine Gefahr. Sein

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