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1299 - Zeit der Bestie

1299 - Zeit der Bestie

Titel: 1299 - Zeit der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hände aus?«
    »Pranken«, flüsterte er. »Das sind richtige Pranken gewesen. Keine normalen Hände.« Er schaute auf seine, um die beiden wohl zu vergleichen. »Er hatte so lange und dunkle Nägel. Vorne an den Spitzen waren sie richtig krumm.« Er schüttelte sich. »So etwas habe ich bei einem Menschen noch nie gesehen.«
    »Wenn ich Ihnen sage, dass diese Gestalt ein Wolf gewesen sein kann, würden Sie mir dann zustimmen?«
    McBain legte den Kopf zurück, um mich anschauen zu können. »Nein, Mr. Sinclair, da sind Sie einem Irrtum erlegen. Das ist kein Wolf gewesen, ganz und gar nicht.«
    »Ein anderes Tier?«
    »Auch nicht.«
    »Sie können ihn demnach nicht mit irgendetwas Bekanntem aus dem Tierreich vergleichen?«
    »Stimmt. Für mich war es ein Monster. So wie Dr. Jekyll und Mr. Hide. Da verwandelt sich der Mensch in ein Monstrum. Da wird der Mensch einfach zum Tier. Aber das ist nicht die Wirklichkeit. So etwas gibt es als Musical und als Film. Aber nicht in der Realität, finde ich.«
    »Da haben Sie sich geirrt.«
    »Ja, das muss wohl sein.« Er stand auf. »Ich werde zu einem alten Freund ziehen und da warten, bis alles vorbei ist. Das hier ist einfach zu schlimm, verdammt.« Er zog die Nase hoch und wischte über sein Gesicht. »Ich will nicht, dass er noch mal zurückkehrt.« Dann fiel ihm etwas ein, und wir lasen es an seinem Gesicht ab. »Wie geht es Gordon Moore?«
    Ich schwieg. Es reichte als Antwort, denn McBain begriff. »Sagen Sie nur nicht, dass er… oder doch?«
    »Er ist leider verstorben.«
    McBain schloss die Augen. Er schwankte, und wir befürchteten schon, dass er stürzen konnte, doch er hielt sich auf den Beinen und nickte ins Leere hinein.
    Wenig später ging er aus dem Zimmer. Wir hörten ihn noch schluchzen, so nahe war ihm der Tod des Kollegen gegangen.
    Suko, der seine Stirn in nachdenkliche Falten gelegt hatte, stellte mir eine Frage. »Glaubst du noch immer an einen Werwolf?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Denk an die Beschreibung.«
    »Stimmt, Suko. Welche Vorstellung hast du denn von diesem Monster? Wie würdest du es benennen?«
    »Für mich ist es kein Wolf. Es ist eine Gestalt, mit der wir noch nie etwas zu tun hatten. Ich kann es auch nicht sagen. Eine Mischung aus Mensch und Monster. Oder aus Mensch und Tier, das dann zu einem Monster geworden ist.«
    »Durch was?«
    »Keine Ahnung.« Suko musste lachen. »Denk daran, was uns McBain berichtet hat. Es muss ein Vielfraß sein. Es hat sich das Fleisch aus der Küche geholt und es in sich hineingestampft. Das ist schon widerlich. Es war hungrig, aber es war nicht scharf auf Blut, und so können wir einen Vampir ausschließen.«
    »Was hältst du von einer Abart davon? Von einer Vampir-Mutation?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin immer lernfähig, und wir müssen mit Überraschungen rechnen. Aber bitte, du hast ihn besser gesehen als ich, als er dich angegriffen hat.«
    »Ja, und sein Anblick hat mich schon nachdenklich gemacht.«
    »Weil du geglaubt hast, ihn zu kennen?«
    »Das glaube ich noch immer.«
    Terry McBain kehrte zu uns zurück. Er hatte ein paar Sachen in eine Sporttasche gepackt. Ein wenig wie der verlorene Sohn stand er auf der Türschwelle. Er trug einen Ledermantel, der innen mit Fell gefüttert war. »Wir können jetzt gehen.«
    »Eine Sache noch«, sagte ich.
    »Bitte?«
    »Sie haben dieses Wesen ja aus der Nähe gesehen. Sie hatten Zeit, sich das Gesicht anzuschauen. Jetzt möchte ich von Ihnen wissen, ob es Ihnen bekannt vorgekommen ist.«
    »Bitte?«, flüsterte er und staunte uns an. »Sie meinen, dass ich das Ding da hätte kennen müssen?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Nein, nein, das auf keinen Fall. Es stimmt, ich habe es aus der Nähe gesehen. Ich sprach auch von dem noch menschlichen Gesicht. Aber ich habe es nicht erkannt. Das ist es doch. Das Gesicht kam mir nicht bekannt vor.«
    »Gut, das wollte ich nur wissen.«
    »Dann kann ich jetzt gehen?«
    »Bitte, wir haben nichts dagegen. Was wird mit dem zerstörten Fenster geschehen?«
    »Ich werde in einigen Stunden wieder zurückkehren und es notdürftig reparieren. Erst mal habe ich die Nase voll. Tagsüber fühle ich mich wohler.«
    Da hatte er wirklich ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Wir gaben ihm auch Recht. Tagsüber würde die Bestie kaum erscheinen. Sie war eine Gestalt der Nacht, möglicherweise von der Kraft des Mondlichts existierend.
    Also doch ein Werwolf?
    Wohl kaum. Ein Vampir kam ebenfalls nicht in Frage. Möglicherweise war diese

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