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1299 - Zeit der Bestie

1299 - Zeit der Bestie

Titel: 1299 - Zeit der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zahlreichen Schablonen und Programmen zu greifen. Mit dieser Art zu malen kam er supergut zurecht.
    Ich hatte die Bestie bei ihrem Angriff nur kurz gesehen, aber mir war das verdammte Bild nicht aus dem Kopf gegangen und besonders nicht der Gedanke daran, dass mir dieses Gesicht bekannt vorkam. Allerdings hatte es sich verfremdet, was die Verwandlung bedingte, aber das echte Gesicht hatte doch durchgeschimmert, und das wollte mir eben nicht aus dem Sinn. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass ich die Person schon mal gesehen hatte.
    Bei Bernie Barnes wollte ich mir Gewissheit holen, und ich war überzeugt, dass er mich weiterbrachte.
    Ich hatte mich angemeldet. Als ich sein Büro betrat, das er fast wie ein Atelier eingerichtet hatte, obwohl es im Keller des Yard-Buildings lag, fand ich ihn Zeitung lesend vor. Er trank dazu Kaffee und hatte seine Füße auf die Schreibtischkante gelegt.
    »Hallo, Geisterjäger, das ist ein seltener Besuch.« Er legte die Zeitung weg und stand auf.
    Barnes war jemand, der schon äußerlich wie ein Künstler wirkte. Sein Haar sah aus wie dunkelgraue Asche, und ich konnte mir vorstellen, dass es in den letzten Jahren keinen Frisör gesehen hatte. Es wuchs lang bis über die Schultern hinweg und wurde auch nicht durch ein Band oder Gummi gehalten. Irgendwie passte dieses Haar auch zu dem zerknitterten Gesicht, den buschigen Augenbrauen und zum Outfit des Kollegen.
    Die enge graue Jeans. Der Pullover mit den aufgesetzten Seitentaschen, darüber die Weste, aus deren Taschen Zigarettenschachteln hervorschauten. Auch Bleistifte und Kugelschreiber klemmten dort.
    Es roch nach dem Rauch französischer Glimmstängel, und kurz nach meinem Eintreten fiel mein Blick auf die Staffelei, die in einer Ecke stand. Hin und wieder überkam es Bernie, dann musste er einfach seine Ideen zu Papier bringen, und er schuf hervorragende Schwarzweißzeichnungen. Momentan war dort eine junge Frau zu sehen. Vom Kopf bis zu den Füßen nackt.
    »Starkes Bild, Bernie.«
    »Stimmt, Geisterjäger, du hast ein gutes Auge. Ich habe die Kleine gestern Abend auf einem Künstlertreff kennen gelernt und sie aus dem Gedächtnis heraus gemalt.«
    »Und das nackt.«
    Er grinste dünnlippig. »Klar, so stelle ich sie mir eben vor. Ich bin gespannt, ob ich Recht behalte, wenn ich ihr das Bild schenke.« Er winkte ab. »Aber deshalb bist du sicher nicht gekommen. Was also kann ich für dich tun?«
    »Mir durch deine Kunst helfen.«
    »Hatte ich mir fast gedacht. Und wie?«
    Ich erklärte es ihm, denn zu Bernie konnte ich Vertrauen haben. Er gehörte zu den Menschen, die meinen Job akzeptierten und stellte nicht einmal in Frage, dass es diese Gestalt, von der ich sprach, auch tatsächlich gab.
    »Okay, alter Geisterjäger, dann werde ich mal sehen, was ich für dich tun kann. Hol dir einen Stuhl. Du darfst einem Künstler bei der Arbeit zuschauen.«
    Zunächst ließ er Arbeit Arbeit sein. Er zündete eine Zigarette an und blies einige Rauchwolken über den Bildschirm hinweg. Der Glimmstängel blieb in seinem linken Mundwinkel kleben. »Willst du mir eine Beschreibung geben, sodass wir es mit den elektronischen Schablonen versuchen können, John?«
    »Was ist mit deiner Zeichenkunst, Bernie?«
    »Das warten wir ab.«
    »Nein, nein, nimm mal lieber den elektronischen Stift. Ich denke, damit kommen wir besser zurecht.«
    »Wie du willst.«
    Sein Zeichenbrett bestand aus einer Folie, die in einen Rahmen eingefasst war. Bernie Barnes wartete auf meine Anweisungen. Ich ließ mir etwas Zeit damit, weil ich nachdenken musste. Zwar hatte ich die Gestalt gesehen, doch es war dunkel gewesen, und an Einzelheiten würde ich mich nur schlecht erinnern können.
    Ich versuchte es trotzdem. Bernie zeichnete, und auf dem Bildschirm, der mit der Schablone vernetzt war, sah ich ebenfalls, was der Mann malte.
    Es klappte, aber es war mit einigen Problemen verbunden. Ich musste wieder nachdenken, Bernie stellte Fragen. Er wurde auch nicht ungeduldig, als ich mich des Öfteren korrigierte, sondern machte in einer wahren Seelenruhe weiter, bis schließlich ein Bild erschien, das schon eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Angreifer aufwies.
    Als Barnes sah, dass ich mit der Hand über mein Kinn fuhr, fragte er: »Alles klar?«
    »Fast.«
    Er holte die Kippe zwischen seinen Lippen weg und warf sie in den schon übervollen Ascher. »Was fehlt noch?«
    »Einzelheiten.«
    »Das ist dein Bier.«
    »Weiß ich.« Es ging mit den Haaren los, die ich nicht mal als

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