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1299 - Zeit der Bestie

1299 - Zeit der Bestie

Titel: 1299 - Zeit der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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pfeifen hörten.
    »Das gibt es nicht«, flüsterte er.
    Jetzt war ich hellwach. »Was denn?«
    »Hier. Dieses… dieses Foto. Oder der Ausdruck. Das kann nicht wahr sein.«
    Suko und ich schwiegen. Wir hatten Tanner selten so emotional aufgeladen gesehen. Fehlte nur noch, dass er seinen Hut vom Kopf gerissen hätte und darauf herumgetrampelt wäre.
    In mir war schon eine bestimmte Ahnung hoch gestiegen. Trotzdem fragte ich: »Kennst du die Person?«
    Der Chief Inspector drehte den Kopf so, dass er uns beide zugleich anschauen konnte. »Es ist unglaublich. Ich… ich kann es nicht glauben, aber es ist die Wahrheit.«
    »Sag schon, wer diese Unperson ist.«
    Tanner blickte mich direkt an. »Ein… ein… Kollege, John. Der sieht aus wie ein Kollege. Wie Captain Donald Harris…«
    Die Bombe war da. Und sie hatte eingeschlagen. Sie explodierte, aber sie brachte keine Kracher mit sich, keine Lautstärke, sie flog mehr in meinem Innern auseinander, und für Sekunden hatte ich das Gefühl, völlig erschlagen zu werden.
    Tanner sagte auch nichts mehr. Er hatte sich auf dem Stuhl zurückgedrückt und schaute mit einem Blick nach vorn und ins Leere, wie wir ihn bei ihm noch nie gesehen hatten.
    Dann flüsterte er den Namen seines Kollegen vor sich hin. Immer und immer wieder, bis er den Kopf schüttelte und nicht mehr sprechen konnte.
    Auch Suko und ich kannten Harris. Zwar stand er unserer Arbeit nicht eben freudig gegenüber, aber er war ein Polizist, auf den man sich verlassen konnte. Geradlinig, unbestechlich, für seine Leute eintretend. Das wussten wir von ihm.
    Und jetzt das!
    Ich musste mir die Kehle freiräuspern, um etwas sagen zu können. »Bist du dir ganz sicher, Tanner?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und?«
    »Nichts und!«, rief er. »Ich kann mir das nicht erklären. Das ist der reine Wahnsinn. Ich drehe durch, wenn ich daran denke, dass Harris jemand ist, der…« Er schwieg und holte tief Luft. Dann fixierte er mich. »Und du hast dich nicht geirrt, John?«
    »Ich denke nicht.«
    Tanner wollte es noch immer nicht wahrhaben. »Aber du hast die Gestalt nur in der Dunkelheit gesehen. Da kann man sich leicht irren. Bitte, so sind die Dinge eben. Es war dunkel. Alles ging schnell. Der kurze Kampf und…«
    Ich beugte mich vor und merkte, dass ich einen roten Kopf bekam. »Bitte, Tanner, so weit so gut. Aber du kannst mir glauben, dass ich genau dieses Gesicht gesehen habe. Schon beim Angriff kam es mir bekannt vor. Ich wusste nur nicht, wo ich es hinstecken sollte. Ich habe das gesehen, was du auch auf den beiden Ausdrucken betrachten kannst. Es war das Gesicht dieser Unperson.«
    »Soll ich jetzt sagen«, flüsterte er nach einer kurzen Pause des Nachdenkens, »dass Donald Harris nicht so aussieht? Okay, das Gesicht ist etwas anders, aber die Haare, das Fell oder so. Verdammt noch mal, das kann er nicht sein.«
    »Wer oder was ist es dann?«
    »Eine Bestie, die Ähnlichkeit mit Harris hat. Ein Wesen, das zufällig so aussieht wie er. Frag mich jetzt nicht nach den Gründen, wie das passieren konnte, aber nicht Harris, bitte sehr.«
    »So denkst du!«
    »Und ich kann dich nicht überzeugen?«
    »Nein.«
    Tanner gab nicht auf. »Was ist mit dir, Suko? Wie siehst du die Dinge?«
    »Auch wenn es dir nicht gefällt«, sagte er, »aber ich bin der Meinung, dass John sich nicht geirrt hat. Auf seine Augen konnte er sich immer verlassen. Ich saß im Wagen und wurde nicht angegriffen, aber John hat ihn direkt vor sich gehabt.«
    Tanner nickte. Er sah ziemlich erschöpft aus. Dann schüttelte er den Kopf. »Was mache ich denn jetzt?«
    »Nichts.«
    »Wieso?«
    Ich lächelte ihn an. »Du wirst versuchen, normal mit ihm umzugehen, das ist alles. Lass dir, um Himmels willen, nicht anmerken, welchen Verdacht du hegst.«
    Erst erfolgte eine wilde Handbewegung, dann hörten wir seinen Kommentar. »Ich werde meinen Plan kippen. Ich fahre nicht mit euch, sondern bleibe in seiner Nähe. Er wird ja nicht als Monster in seinem Einsatzwagen sitzen. So etwas kann er sich nicht leisten. Aber er muss einen Weg finden, um sich aus dieser Klemme zu befreien.«
    »Das denke ich allerdings auch.«
    »Und da bin ich dann bei ihm!«
    Ich konnte Tanner verstehen. Er hatte auch mit großer Überzeugungskraft gesprochen, aber ich warnte ihn trotzdem: »Bitte, nimm es nicht auf die leichte Schulter. Das kann schief gehen. Du hast den toten Gordon Moore gesehen. Außerdem gab es zuvor schon einige Hinweise auf diese gefährliche Gestalt.«
    Tanner

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