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13 alte Esel

13 alte Esel

Titel: 13 alte Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Bruns
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ihm zu füllen, die Luft zum Atmen dick und beschwerlich zu machen.
    »O bitte, ich habe wahrhaftig nichts dagegen, daß sie bei Bormanns auf dem Feld mitarbeiten; im Gegenteil, es würde mich freuen .« Sie sprach gekränkt. »Wie oft habe ich ihnen schon gesagt, daß sie helfen sollen, und ihnen sogar erlaubt, das verdiente Geld in ihre eigenen Spardosen zu tun. Herr Ess will ja nicht, daß sie neben den Schulaufgaben zur Arbeit gezwungen werden. Nun, da ziehen sie es eben vor, nichts zu tun: genau wie das Gesindel, von dem sie abstammen! Wenn ich bedenke, welche Mühe mich der Versuch schon gekostet hat, sie zu nützlichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft zu erziehen !« Seit Sonntag, seit dem Fest, hatte ihr Stimme einen wehleidigen Unterton bekommen, der einem lästig wurde.
    Don Chaussee überlief es kalt: Geld für die Spardosen. Wie konnte sie nur! Was gab Leo um Geld, mit dem er nichts anfangen konnte? Oder Hubert, oder Änne? Geld verdienen, um es dann in einer Sparbüchse verschwinden zu lassen? Das war zuviel verlangt.
    »Wenn man ihnen das Geld nun ließe? Ich meine, wenigstens für den Anfang, bis sie allmählich gelernt haben, daß Arbeit auch Spaß machen kann ?« Er versuchte, ganz leichthin zu sprechen, so leicht, wie es in diesem düsteren Raum ging, in dem jeder Anlauf zu einem Gespräch erstickte. Er wollte sie nicht reizen. Sie war unglücklich, das spürte er deutlich. Ihre harte Festigkeit war durch irgend etwas erschüttert und ins Schwanken geraten. Er ahnte nur nicht, was es sein konnte. Die Kinder verstand er. Aber eine Frau — das war etwas anderes.
    Sie ging auf seine Vorschläge nicht ein. Seine Geduld schien sie nur noch mehr zu reizen. »Tu, was du willst. Du hast ja in der Kindererziehung soviel mehr Erfahrung als ich! Verschone mich aber bitte mit deinen weisen Ratschlägen. Ich bin überzeugt, du bekommst sie auch so weit, daß sie aufs Feld gehen. Mit Vergnügen, natürlich. Du brauchst ja bloß von Gott weiß woher aufzutauchen, alles durcheinanderzubringen, dich mit meinem Chef anzubiedern, mich überflüssig zu machen, und schon läuft alles am Schnürchen !« Bitterkeit würgte sie.
    Er schwieg. Was sollte er auch sagen? Der Regen trommelte eintönig auf das kleine Blechdach über der Tür, prasselte gegen die Scheiben. Als er zum fünfzehnten Mal beobachtet hatte, wie ein Tropfen von ganz oben in skurrilen Schwüngen das Glas entlangglitt, links und rechts weitere Tropfen ansaugte, zu einem fetten Rinnsal schwoll und gierig von den Rissen im Fensterbrett verschluckt wurde, zwang er seine Gedanken in eine andere Richtung. »Wir müssen nachher noch eine Ladung Birkenholz aus der Försterei holen«, sagte er über die Schulter ins Zimmer zurück.
    »Au ja!«
    Frau Martha, die am kalten Ofen lehnte, fuhr bei Ferdis Quietschen nervös zusammen. »Doch nicht bei dem Wetter! Die Kleider werden ja durch und durch naß !«
    Ihr Mann begriff sie weniger denn je, und mehr denn je dauerte sie ihn. Er versuchte, ihr etwas Freundliches zu sagen. »Beinahe hätte ich’s vergessen: Bormanns haben gestern Judenbirnen gepflückt und uns einen Korb voll angeboten. Wenn es dir recht ist, können wir ihn gleich holen .«
    »Es ist mir aber nicht recht«, sagte sie weniger scharf als mürrisch, »ich habe nie gebettelt und Geschenke angenommen, und ich will nicht, daß du es tust .«
    »Mir liegt nichts daran, es ist nur für die Kinder. Und Bormanns tun es gern. Die alte Frau freute sich, uns was anbieten zu können .«
    »Ach, du hast eben kein Rückgrat! Keinen Stolz!«
    Das freundliche Licht in seinen Augen, die er bei ihrer ersten Antwort erstaunt auf sie gerichtet hatte, erlosch; die Falten und Furchen im hageren Gesicht vertieften sich. Um die breite Querfalte des Mundes und die Augenwinkel zuckte es dünn, in nadelfeinem Zittern.
    »Das dumme Basteln im Garten, ist das vielleicht Männerarbeit? Und das bejubelte Indianerspiel mit meinem Braten?« Sie sah das Zucken, vielleicht weil es so winzig war, vielleicht auch, weil sie seit gestern diesem fremden Mann immer ins Gesicht sehen mußte. Aber sie redete weiter, gereizt und ungeduldig. »Die Kinder verkommen regelrecht. Ein Blinder sieht das ja! Du nimmst sie mir aus der Hand und gibst ihren Launen nach, verziehst sie. Und wenn sie zum Schluß nichts mehr taugen, verschwindest du wieder. Es ist unverantwortlich! Wenn du wenigstens etwas tun würdest, anstatt hier herumzustehen und querzuschießen. Ja, ja, sieh mich nur immer

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