13 - Der Gott der Finsternis
Strömung sie unweigerlich fortreißen.
Buffy sah sich nach Juan und Cordelia um. »Ist einer von euch vielleicht bereit, seine Hose aufzugeben?«
»Sicher.« Juan fing sofort an, sich aus seiner nassen, schlammgetränkten Jeans zu schälen.
»Juan!« Cordelia starrte ihn entgeistert an, ehe sie die Schultern zuckte. »Was soll’s. Besser deine als meine.«
»Ich trage eine Sportshorts darunter! Siehst du?« Juan lachte und warf Buffy die Jeans zu. Das strahlende Blau seiner Shorts verlor sich rasch unter braunen Schlammspritzern. »Manchmal fertige ich von morgens bis abends Skizzen an. Auf diese Weise bin ich auch für die Mittagshitze gewappnet.«
»Ich bewundere intelligente Männer«, hauchte Cordelia.
Buffy hielt ein Hosenbein am Saum fest und warf das andere zu Giles hinüber. Der Bibliothekar reichte es an Dem weiter, der einmal tief Luft holte, sich an die baumwollene Rettungsleine klammerte und tapfer in die Fluten sprang. Er landete kaum ein paar Handbreit von der Plattform entfernt.
Giles hatte weniger Glück und wurde sofort von der Strömung erfasst. Als die Jeans sich breitbeinig zu voller Länge spannte, wäre sie beinahe seinen Fingern entglitten. Buffy wurde von den Füßen gerissen. Juan packte ihre Beine, ehe sie in die brodelnde Suppe gezerrt werden konnte. Gemeinsam zogen sie Giles langsam auf die Plattform.
»Danke, obwohl wir damit auch nicht viel weiter sind.« Giles unterbrach sich, um seinem Puls und seiner Atmung Gelegenheit zu geben, sich zu erholen. »Irgendeine Spur von Willow und Xander? Oz?«
Buffy schüttelte den Kopf. »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, haben sie sich mit
Tisch-Surfen vergnügt.«
»Aha!« Giles verzog das Gesicht, als er sich erhob, das Gewicht auf sein gesundes Bein verlagerte und auf dem schwankenden Stein um sein Gleichgewicht kämpfte. »Tja, und, nun ja, ich habe noch eine schlechte Nachricht zu verkünden. Wir sind hier nicht mehr lange sicher.«
Wie wahr, dachte Buffy wenig beglückt.
»Er hat Recht, Buffy.« Joyce schirmte die Augen vor den Kieselsteinen und dem Schmutz ab, der noch immer vom Himmel herabregnete. »Der Tempel ist von Schlamm umgeben.«
»Nur auf drei Seiten«, sagte Buffy, »wenn ich mich nicht irre.« »Du denkst an die höhergelegene Hügelkuppe südlich des Tempels.« Giles nahm die Brille ab und griff nach seinem Hemdzipfel, um die Gläser zu reinigen, eine tief verwurzelte Angewohnheit, auf die er stets zurückgriff, wenn er über einem Problem brütete. Als er erkannte, dass er mit dem nassen und schmutzigen Stoff wenig erreichen würde, wischte er die Brillengläser mit den Fingern ab.
»Sie liegt um einiges höher. Ich weiß es. Ich bin gestern erst hinaufgeklettert.«
»Ja, aber.« Giles betrachtete die schlammverschmierte Brille und stopfte sie in seine schlammgefüllte Hosentasche. »Wir können nicht einfach um die Pyramide herumspazieren, um dorthin zu kommen.«
»Um die Pyramide herum ist nicht der Weg, der mir vorschwebt«, sagte Buffy. »Ich dachte eher an durch die Pyramide hindurch.«
»Okay, wir sollten überlegen, wie es weitergeht.« Xander blickte nacheinander in vier Augenpaare, die ihn argwöhnisch fixierten.
Nun, da der Schlamm zu trocknen begann, sahen Willow, Oz, Sienna und Henry aus wie eine Mischung aus Sumpfmonster und Waldschrat. »Wir haben den Tisch aufgegeben, weil er gesunken ist und wir nicht im Schlamm ersaufen wollten.«
»Richtig. Was ist der Punkt?«, fragte Oz.
»Genau.« Sienna legte die Stirn in Falten. »Ich meine, irgendwie, wir haben es doch bis ins Trockene geschafft, oder nicht?«
»Der Punkt ist.« Xander sah sich in ihrer Zuflucht um, die in vollkommener Finsternis versinken würde, sobald die letzte, nur noch schwach glimmende Fackel erloschen war, ». dass wir uns in eine riesige steinerne Pyramide geflüchtet haben, die jeden Augenblick um uns herum zusammenbrechen kann.«
Jeder einzelne von ihnen zuckte angstvoll zusammen, als ein grollendes Beben Mörtel aus den Fugen löste.
Willow seufzte. »Das ist allerdings ein guter Punkt.«
Oz nickte. »Abgesehen davon, dass wir sonst nirgendwo hinkönnen.«
Schweigend gab Xander sich geschlagen. Das flache, rechteckige Gebäude an der Vorderfront des Tempels war ihre einzige Zuflucht gewesen, als ihr minimalisti scher Seenotrettungskreuzer das Zeitliche gesegnet und sich in sein Grab am Grund der tiefen braunen See gelegt hatte. Der Raum schien durch etliche Gänge mit dem Tempel selbst verbunden zu sein, aber
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