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13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana G. Gallagher
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Müdigkeit ließ sie kaum einen klaren Gedanken fassen und machte es noch wichtiger, mehr als gewöhnlich auf die Feindseligkeit ihres Bosses zu achten. Baine war im Stande, alles zu zerstören, wofür sie so hart gearbeitet hatte - ihre Doktorarbeit, ihre Karriere, die Finsternis der Felsen, die Macht des Blutes.
    Ruckartig riss Lucy die Augen auf, und der Felsen, der den Hügel beherrschte, der auch ihren Traum beherrscht hatte, zog ihren Blick magisch an.
    Der Coyote Rock.
    Die Steine riefen sie, leise und gebieterisch. Von plötzlicher Furcht ergriffen, erklomm Lucy den Hang, wobei sie die Deckung von Felsbrocken und Sträuchern nutzte, um sich vor den Blicken der Menschen am Ausgrabungsort zu schützen. Während sie hinaufkletterte, stiegen weitere Traumbilder in ihrem Bewusstsein auf, um sie zu quälen.
    Sie sah Wasser sie umströmen, ihre Stiefel durchnässen und das gesamte Gebiet überfluten.
    Abrupt blieb sie stehen. Das Atmen fiel ihr schwer. Dieses Bild war kein sonderbar verzerrtes und unbegreifliches Produkt ihres Unbewussten, es war eine Erinnerung, die sich als Traum tarnte.
    Nicht das abfließende Regenwasser hatte die Überschwemmung verursacht. Sie hatte das getan. Sie hatte den Schlauch des Wasserspeichers dazu benutzt, das weiche Erdreich zwischen Felskante und Wasserrinne zu fluten, und dabei beinahe den ganzen Wasservorrat des Lagers verbraucht. Diese Erkenntnis erschreckte sie zutiefst, doch sie wusste, dass sie noch einiges zu tun hatte, ehe Baine aufging, was passiert war.
    Baine war gefährlich.
    Angetrieben von einer Unruhe, die sie nicht erklären konnte, stolperte sie über einen kleinen Wall aus Felsgestein und stürmte geradewegs durch ein Dickicht aus Dornenranken. Ihr Hemd verfing sich an einem knorrigen Ast. Sie riss sich los, zerfetzte den Stoff und zerkratzte sich den Arm. Gleich darauf stolperte sie über einen halb vergrabenen Felsbrocken und schlug sich das Knie auf, als sie stürzte. Dennoch verlangsamte sie ihr Tempo nicht, sondern stürmte weiter bergan, gehetzt von den surrealen Traumbildern, die sich in ihrem Geist entfalteten.
    Sie sah eine Spur großer, blutiger Pfotenabdrücke in dem ausströmenden Wasser verschwinden und hörte ein räuberisches Grollen, das durch die Nacht hallte.
    Ein schwarzer Schatten huschte durch ihr Blickfeld, verzerrt durch den Tränenschleier, der sich über ihre Augen legte. Schweiß lief über ihren Rücken. Ihre Beine schmerzten, doch sie hatte keinerlei Kontrolle mehr über sich. Eine andere, stärkere Macht trieb sie zum Fuß der natürlichen Felsformation unter dem Gipfel.
    Lucy brach zusammen, als der fremde Einfluss sie aus ihren Fängen entließ. Mit geschlossenen Augen sank sie erschöpft auf die Erde, bis ihr Atem sich langsam beruhigte.
    Jetzt sah sie einen schwarzen Jaguar über die mondbeschienene Hügelkuppe streifen.
    Desorientiert öffnete Lucy langsam die Augen und runzelte die Stirn, als sie Dan Coltranes präkolumbianisches Lexikon wenige Fuß entfernt im Gras liegen sah. Der obere Teil des Einbandes war mit dunklem Schlamm verkrustet. Oder mit Blut? Heftig schluckend richtete sie ihren Blick auf das Durcheinander aus Felsgestein rund um den Sockel der Felsnadel, die sich über ihr vierzig Fuß weit in den Himmel erhob.
    Sie sah sich die schmutzige Trasse herunterfahren und Scheinwerferlicht, das sich durch Sträucher und Felsgestein frisst.
    Lucy stemmte sich auf die Knie und betastete die Vordertaschen ihrer Jeans. Jede enthielt einen Satz Schlüssel. Sie zog sie nicht heraus.
    Ihr Blick fiel auf den Arm, der in einem Spalt im massiven Felsgestein feststeckte. Physisch erschöpft und geistig wie betäubt, wurde ihr die unfassbare Bedeutung dieses Anblicks zunächst gar nicht bewusst. Auf Händen und Knien kroch sie näher und erstarrte, als sie den zerfleischten Körper Dan Coltranes erkannte. Er war von grausamen Fängen und Klauen förmlich zerrissen worden.
    Zu entsetzt, um zu schreien, wandte sie sich ab, um gleich darauf ihr eigenes Gesicht in einer Obsidianfläche zu erblicken. An dem Felsen hinter ihr schimmerte der goldene Rahmen des aztekischen Spiegels im Schein der Mittagssonne. Wie versteinert ergriff sie mit zitternden Händen das kostbare Artefakt und starrte in die blaugrauen Rauchschwaden, die in seiner unergründlich schwarzen Tiefe wirbelten. Die glänzenden Augen des Jaguars trafen ihren Blick.

4

    Buffy schlich über den verlassenen Korridor zu Mr. Coltranes Klassenzimmer und fühlte sich wie ein

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