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13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana G. Gallagher
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herzustellen.
    Oz, der sich von den Auswirkungen des aztekischen K.O.-Pulvers noch nicht ganz erholt hatte, ließ seinen schmerzenden Kopf auf die Hände sinken. »Ich kann nicht verstehen, dass es Leute gibt, die das Zeug freiwillig einnehmen.«
    Xander zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, wie es heute ist, aber vor fünfhundert Jahren haben die aztekischen Drogenkonsumenten nicht lange genug gelebt, um den anschließenden Katzenjammer zu genießen. Womit wir wieder bei dem Spiegel wären. Giles?«
    Giles seufzte. »Ihr wollt wissen, was ich gesehen habe?«
    »Für den Anfang. Ich war nahe dran, nachzugeben. Ich meine, ich hatte beinahe schon vergessen, wie es ist, ein Raubtier zu sein.« Xander seufzte. Aus Rücksicht auf seine Schuldgefühle erwähnte selten irgendjemand den kurzen Zeitraum, in dem er von dem Geist einer Hyäne besessen gewesen war. Lediglich glückliche Umstände und gutes Timing hatten ihn davon abhalten können, seine Zähne in Direktor Flutie zu schlagen. Der hatte daraufhin den Rest des Rudels zum Nachsitzen verbannt, weil sie sich an einem rohen Schwein gelabt hatten, das sich bis dahin als Schulmaskottchen allgemeiner Beliebtheit erfreut hatte. Er konnte den Geruch von Schinken noch immer nicht ertragen, ohne um den armen Herbert zu trauern.
    »Du hast diese Erfahrung durch den Spiegel noch einmal erlebt«, sagte Giles.
    Xander nickte. »Gefühlsecht, live und in Farbe.«
    Die fernen Wälder erglühten im Licht eines sterbenden Tages. Giles verlor sich fast im Anblick des feurigen Panoramas, in Gedanken immer noch in seinen eigenen, peinigenden Erinnerungen gefangen. »Du hast die unglaubliche Freiheit gespürt, nur von ursprünglichen Instinkten geleitet zu werden, frei von Schuld zu sein und Macht über Leben und Tod zu besitzen. Und du hast erkannt, dass du das alles auf Dauer zurückerhalten könntest, wenn du dich Tezcatlipoca ausliefern würdest.«
    »Soviel zum schönen Schein. Aber ich persönlich halte eine Herzoperation mit hundertprozentiger Todesrate nicht gerade für einen vielversprechenden Schritt auf der Karriereleiter. Ich habe verzichtet.«
    »So wie ich.« Giles rieb sich die Schläfen und versuchte, sich aus dem quälenden Albtraum zu befreien.
    »Lassen Sie mich raten.« Xander kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Collegezeit. Das wilde Leben. Pfuscherei mit dunklen
    Mächten. Dämonen beschwören - vor allem Eygon.«
    »Nur zum Teil. Tezcatlipoca hat einen anderen Weg gewählt, mich in Versuchung zu führen. Er ist weitaus heimtückischer.« Giles zuckte nicht einmal, als er sich gegen den Felsen sinken ließ und sich den Kopf anschlug. »Er hat mir angeboten, Jenny aus meinem Gedächtnis zu tilgen. Keine Erinnerung, keine Schuld, kein Schmerz.«
    »Aber wenn Sie sie vergessen würden, wenn Sie vergessen würden, wie sehr sie sie geliebt haben.« Langsam hob Oz den Kopf. »Das wäre, als hätte sie nie gelebt.«
    »Richtig.« Die tiefe Verzweiflung des Wächters spiegelte sich in seinen tränenverschleierten Augen.
    »Oz?« Xander schlug sich auf die Knie. »Du bist dran.«
    »Da gibt’ s nicht viel zu sagen. Da war der Werwolf in mir, an den ich mich nie erinnern kann. Jetzt habe ich mich erinnert. Und es hat mir nicht gefallen.«
    »Schätze, wir sind einfach alle viel zu gut - besser, als nützlich für uns wäre.« Xander senkte seine Stimme. »Vielleicht ist heute der Tag, an dem das Böse endgültig siegen wird.«
    »Nein.« Ruhig und entschlossen richtete Giles sich auf. »Das Gute wird immer über das Böse siegen, solange das Gute bereit ist, für dieses Ziel alles zu opfern.«
    »Der Teil mit dem >alles< bereitet mir Sorgen«, bemerkte Xander.
    »Da wir gerade vom Guten sprechen.« Cordelia deutete auf das Zelt. »Da ist Willow.«
    Oz wollte aufspringen, doch Xander hielt ihn zurück, als eine der Wachen sich nach ihnen umsah. Sie würden ihren letzten Vorteil verlieren, wenn sie gefesselt und geknebelt oder mit Drogen außer Gefecht gesetzt wären.
    Willow trottete vor Henry her, der mit seiner Kelle herumwedelte. Sie sah völlig am Boden zerstört aus, schlimmer, als hätte sie in Mathematik versagt, was nicht einmal entfernt im Bereich des Möglichen lag. Als sie das Ende der Wasserrinne erreicht hatten, scheuchte Henry sie zu dem Felsüberhang, ehe er, die zuverlässige kleine Kelle über der knochigen Schulter, zurück zu dem Zelt schlenderte.
    Xander rückte ein bisschen zur Seite, um Platz zwischen sich und
    Oz zu schaffen. Da Willow zu ihnen

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