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13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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verstehen kannst.«
    »Ich gebe mir übermenschliche Mühe. Erzähl weiter!«
    »In der Werkstatt habe ich mich wieder für dich ausgegeben.
    Jetzt war ich motorisiert. Ich kam also zum Chez Flamenco und bestellte einen doppelten Whisky. Unglücklicherweise hat mein Vater dort kein Konto, so daß ich selber bezahlen mußte. Na ja, ist ja auch gleich! Ich wartete also. Einer klimperte auf der Gitarre. Ich saß an der Bar, schaute in den Raum, die Ellbogen aufgestützt und rauchte ein Zigarillo.«
    »Ich kann mir das direkt plastisch vorstellen.«
    »Da flüsterte eine Stimme an meinem Ohr: ,Ich bin Sybil'.
    Toll, sage ich dir. Schwarze Haare, die sich um ihren zarten weißen Hals ringeln. Ich bestellte ihr einen doppelten Scotch, aber sie rührte ihn nicht an. ,Ich bewundere Sie so sehr', sagte sie. ,Ich gebe heute auf meiner Hazienda ein Fest. Wollen Sie nicht auch kommen?' - ,Aber natürlich', erwiderte ich. ,Ich nehme Sie in meinem Midget mit.' Es war mir ein bißchen peinlich, daß es bloß ein Midget ist. Darum sagte ich: ,Das ist mein Zweitwagen. Ich habe auch noch einen Ferrari. Aber der hier läßt sich leichter parken.' Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. Wir stiegen ein. Sybil zeigte mir den Weg, aber sie benahm sich ziemlich zurückhaltend, anders als erwartet. Ich fragte: ,Wo hast du mich das erste Mal gesehen?' Ich dachte, sie sagt vielleicht: ,Bei Goldenstrauß' oder ,beim Herzog von Rôche' oder vielleicht auch ,im Regina'... Weißt du, was sie gesagt hat? ,Im Torremar natürlich. Gestern. Hast du mich nicht gesehen?' - ,Nein. Wann war das?' - ,Wie du diesen Schwachkopf ins Schwimmbecken geschmissen hast.'"
    »Bravo, Sybil.«
    »Du brauchst gar nicht zu lachen. Das ist überhaupt nicht komisch.«
    »Vielleicht nicht für dich. Ich finde es schon komisch. Mach weiter. Wahrscheinlich ist es dann noch lustiger geworden, als das Benzin ausging, oder nicht?«
    »Genau. Wenn du meinen Rat hören willst: Wenn man nicht fähig ist, seine Benzinuhr in Ordnung zu bringen, dann darf man sich auch nicht seinen Karren stehlen lassen. Ich habe schön blöd dagestanden, als der Midget anfing zu stottern und dann mitten in der Landschaft stehenblieb.«
    »Oh, das dürfte dir doch nicht viel ausgemacht haben!«
    »Ich habe alles probiert: Ziehen, Schieben, auch Fußtritte haben nichts geholfen. Schließlich meinte Sybil: ,Wir müssen halt zu Fuß nach Coin gehen.' Ich, und zu Fuß gehen! Mich kotzte das an. Aber ich wollte halt die Fete nicht versäumen. Sie hat mir erzählt, daß zwei berühmte Stierkämpfer kommen, und spanische Adlige und einige bekannte Schauspielerinnen... Na gut. Wir sind halt die zehn Kilometer bis Coin gelaufen. Dort hat Sybil telefoniert. Ein Landrover kam und hat uns aufgelesen.
    Ich hatte ein romantisches gotisches Schloß erwartet, wenn du verstehst, was ich meine. Und dann sah ich diesen umgebauten Bauernhof mit seinem Graben. ,Wozu ist denn der gut?' - ,Für meine Schlangen', erwiderte Sybil. Und sie hat mir die Biester auch gezeigt. Wir gingen hinein, Sybil verschwand. Der Chauffeur des Landrovers, so ein Kerl von zwei Zentnern, und ein anderer Mann in einer weißen Jacke führten mich in diesen Raum hier, und schlossen mich ein. Ich habe geschrien und gebrüllt und an die Tür gedonnert und mit meinem Vater gedroht. Nach kurzer Zeit ging die Tür auf und so ein magerer, widerlicher Typ kam herein und stellte sich vor: ,Ich bin Doktor Saver.' Ich ließ mich nicht aus der Fassung bringen und sagte: ,Wenn Sie tatsächlich ein Doktor sind, dann sorgen Sie dafür, daß man mich rausläßt, sonst zeige ich Sie an.' Ich weiß nicht, was den Kerl gepackt hat, jedenfalls haute er mir mit der Faust aufs Auge. Du kannst es ja sehen! Dann kam so ein Dicker mit Backen, die wie Pudding schwabbelten. ,Aber Saver', sagte er vorwurfsvoll. ,Sie sollten sich besser beherrschen! Für Ihren verunglückten Beruf kann doch der junge Mann nichts!' »In welcher Sprache hat er gesprochen?«
    »Französisch, aber mit amerikanischem Akzent. Dann drehte sich der Dicke zu mir um und redete mich ganz komisch an: ,Nun, mein kleiner Geronimo, wie geht es Ihnen?' - ,Es ginge mir besser, wenn ich irgendwo anders wäre. Ich heiße nicht Geronimo, ich bin Edmond Balantinier!' - ,Edmond Balantinier?
    Schau, schau. Und Sie glauben, daß wir das schlucken, mein lieber Pierre-Louis Crepon?' - Langsam gingen mir die Nerven durch. ,Hören Sie, Dicker', sage ich, ,Sie sollten sich schon entscheiden: Crepon oder Geronimo?' -

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