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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Doch komm und führe mich!“
    Ich nahm mein Tier am Zügel und folgte ihm. Wir waren nicht viel über tausend Schritte gegangen, so stießen wir auf eine Gruppe von Reitern, unter denen ich zu meiner großen Freude Mohammed Emin erblickte. Er befand sich zu Pferde und erkannte mich auch sofort.
    „Hamdullillah“, rief er, „Preis sei Gott, der mir die Gnade gibt, dich wiederzusehen! Er hat dir den Pfad erleuchtet, daß es dir glückte, diesen Nasarah zu entkommen. Aber“, fügte er erschrocken hinzu – „du bist entflohen, ohne dein Pferd mitzunehmen?“
    Dies war ihm ein ganz unmöglicher Gedanke, und ich beruhigte ihn auch auf der Stelle:
    „Ich bin nicht entflohen, und das Pferd gehört noch mir. Es befindet sich in der Obhut des Hadschi Halef Omar, bei dem es sicher ist.“
    „Du bist nicht entflohen?“ fragte er erstaunt.
    „Nein. Ich komme als Abgesandter des Bey von Gumri und des Melek von Lizan. Wo ist der Mann, der hier zu gebieten hat?“
    „Ich bin es“, antwortete eine tiefe Stimme.
    Ich sah mir den Mann scharf an. Er saß auf einem starkknochigen, zottigen Pferd, das nur mit Palmfaser aufgezäumt war. Er war sehr lang und außerordentlich hager gebaut. Ein ungeheurer Turban bedeckte seinen Kopf, und sein Angesicht starrte von einem so borstigen und dichten Bart, daß man nur die Nase und zwei Augen erblickte, die mich jetzt unheimlich forschend anfunkelten.
    „Du bist der Raïs von Dalascha?“ fragte ich ihn.
    „Ja. Wer bist du?“
    Mohammed Emin antwortete an meiner Stelle:
    „Das ist Kara Ben Nemsi Emir, von dem ich dir erzählt habe.“
    Der Kurde grub seinen Blick abermals tief in den meinigen, und es schien dann, als ob er sich im klaren über mich befände. Er sagte:
    „Er soll uns später erzählen und mag sich uns jetzt anschließen. Vorwärts!“
    „Laß halten; ich habe mit dir zu sprechen“, bat ich.
    „Schweig!“ fuhr er mich an. „Ich bin der General dieser Truppen, und was ich sage, das hat hier ohne Wiederrede zu geschehen. Ein Weib redet, ein Mann aber handelt. Jetzt wird nicht geplaudert!“
    Ich war nicht gewohnt, in einem solchen Ton mit mir reden zu lassen. Auch Mohammed Emin gab mir unbemerkt einen aufmunternden Wink. Der Raïs war bereits einige Schritte fort; ich trat vor und griff seinem Pferd in die Zügel. „Halt! Bleib! Ich bin der Abgesandte des Bey!“ warnte ich ihn mit ernster Stimme.
    Ich habe immer gefunden, daß ein furchtloses Wesen, unterstützt durch ein wenig Leibesstärke, diesen halbwilden Leuten imponiert. Hier aber schien es, daß ich mich verrechnen sollte; denn der Mann erhob die Faust und drohte:
    „Mensch, die Hand von meinem Pferd, sonst schlag ich!“
    Ich erkannte, daß meine Sendung vollständig verunglückt sei, wenn ich mich nur im geringsten von ihm einschüchtern ließ. Darum ließ ich wohl mein Pferd fahren, nicht aber das seinige, und antwortete:
    „Ich bin hier an der Stelle des Bey von Gumri und habe zu befehlen; du aber bist nichts als ein kleiner Kiaja (türkischer Dorfschulze), der augenblicklich zu gehorchen hat. Steige ab!“
    Da riß er die Flinte von der Schulter, faßte sie beim Lauf und wirbelte sie um den Kopf.
    „Ker, seri te tschar tan kim“, brüllte er, „ich spalte dir den Kopf in vier Teile du Dummkopf!“
    „Versuche es, doch zuerst gehorche!“ entgegnete ich lachend.
    Mit einem Ruck riß ich sein Pferd auf die Hinterbeine nieder und schlug dem Tier dann den Fuß mit solcher Gewalt an den Bauch, daß es erschrocken wieder emporschnellte. Diese beiden Bewegungen folgten so schnell aufeinander, daß der Kiaja augenblicklich abgeschleudert wurde. Ehe er sich erheben konnte, hatte ich ihm die Flinte und das Messer entrissen und erwartete seinen Angriff.
    „Sa – Hund!“ brüllte er, indem er emporschnellte und sich auf mich warf; „ich zermalme dich!“
    Er sprang auf mich ein; ich hob nur den Fuß bis zur Gegend seiner Magengrube – ein Tritt, und er überschlug sich rückwärts zur Erde nieder. Nun nahm ich sein eigenes Gewehr empor und zielte auf ihn.
    „Mann, bleib weg von mir, sonst schieße ich!“ gebot ich ihm.
    Er raffte sich empor, hielt sich die Magengegend und blickte mich mit wutfunkelnden Augen an, wagte aber doch keinen Angriff mehr.
    „Gib mir meine Waffen!“ grollte er drohend.
    „Später, wenn ich mit dir gesprochen habe!“
    „Ich habe nichts mit dir zu sprechen!“
    „Aber ich mit dir, und ich bin gewohnt, mir Gehör zu verschaffen; das merke dir, Kiaja!“
    „Ich bin

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