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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Ålesund war.
    In die Stille rief ein Matrose: »Da treibt ein Paket!«
    Er rannte los und kam mit einer Stake zurück. Mit Hilfe der Kameraden hievte er einen Lederkoffer an Bord. Am Griff hing ein Stück Kordel mit aufgeweichtem Papierfetzen.
    Kapitän Terborg Kroen überließ seinem Offizier das Ruder und trat in den kalten Wind. Seine Seeleute umstanden den Koffer, von dem das Wasser troff.
    »Ove hat das Ding entdeckt!«, rief ihm einer zu.
    Kroen bückte sich und griff nach den Schnappschlössern. »Zu«, sagte er. »Uwe, bring ihn hoch. Wir informieren die Polizei.« Kroen stieg über die rostige Treppe in das geheizte Steuerhaus.
    Er nahm Fahrt auf und steuerte das Schiff an den Kai der Ålesunder Fischerei A.B.
     
    Knutsen erreichte den Parkplatz, schaltete den Motor ab und stieg aus.
    Kollege Nordmann hatte nur wenige Minuten vor ihm den Parkplatz erreicht. Er kam ihm entgegen.
    »Alle Vögel sind schon da«, lästerte er und zeigte auf die abgestellten Wagen.
    »Wir sind noch in der Zeit«, sagte Knutsen.
    Sie betraten das Revier.
    »Nanu?«, sagte Nordmann, als Angela Wurps ihnen eilig entgegenstrebte. »Pferdchen, wo brennt’s denn?«
    »Der Staatsanwalt ist bereits da!«, sagte sie.
    »Na und?«, fragte Knutsen, der über den Grund nachdachte, warum hier diese frühe Hektik herrschte.
    Kaldenkirchen saß aufgeregt hinter seinem Schreibtisch. Staatsanwalt van Felde hockte seitlich vor dem Fenster auf einem Stuhl. Das Tageslicht war noch zu matt. Die Neonröhren brannten.
    Torfner hatte bereits in der Nähe der Aktenschränke vor dem runden Tisch Platz genommen.
    »Moin«, grüßten die Beamten.
    »Meine Herren!«, sagte van Felde, ohne sich zu erheben. »Uns sind in den späten Nachtstunden von den Kollegen der Polizei aus Oslo wichtige Informationen übermittelt worden, die vielleicht nicht direkt den Mord an Iris Melchior betreffen, falls unser Seemann von der ?Polar-Road Star? der Mörder sein sollte, und dafür spricht einiges. Da wir klären müssen, woher das Geld stammt, das die Tote mit sich führte, und wo ihre Utensilien geblieben sind, ist es für uns äußerst wichtig, zu erfahren, was sie in Norwegen machte. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass uns die norwegischen Kollegen mitgeteilt haben, dass Iris Melchior in Oslo im Panorama-Hotel, weiterhin in Bergen im Sundsgatan-Hotel, in Geilo im Alpin-Hotel mit einem Mann übernachtet hat, der sich als Ole Lemm, wohnhaft in Geiranger, Surlagatan 18, ausgegeben hat. Ole Lemm spricht Deutsch und Norwegisch ohne Akzent. Die Fahndung nach ihm läuft bereits. Eine Überprüfung ergab, dass seine Anschrift erfunden war.«
    Knutsen wurde neugierig. »Sind Sie sicher, dass eine direkte Verbindung zum Mord besteht?«, fragte er.
    Van Felde winkte ab. »Nein«, sagte er, »aber hören Sie zu, es geht noch weiter. Die Besatzung des Trawlers ?Golfstrum? hat in den Gewässern vor Ålesund einen Koffer geborgen. Nach den Angaben aus Oslo beinhaltete er nur Kleidungsstücke, die zum Teil die eingenähten Buchstaben ?I.M.? tragen, und außerdem einen Pullover, dessen Etikett aussagt, dass er in der Boutique ?Elisa? in Aachen gekauft worden ist. Zweifel sind von daher ausgeschlossen.«
    Van Felde schwieg. Er ließ den Beamten Zeit, diese Information in ihr Konzept zu bringen. Er stand auf, griff zur Zigarette und blickte durch die Scheiben auf den Wall.
    Kaldenkirchen spielte als Nichtraucher nervös mit den Händen.
    Am runden Tisch, vor dem zweiten Fenster, diskutierten die Beamten. Einige Brocken drangen bis zu van Felde vor. Er verließ das Fenster und ging langsam zu ihnen.
    »Seltsam, da treiben Kleidungsstücke des toten Mädchens in einem fernen norwegischen Gewässer, während es mit einem Wanderrucksack und 7.000 Mark Bargeld eine Touristenkabine belegt hatte und ermordet wurde«, sagte Nordmann. »Was meinen Sie dazu, Herr Staatsanwalt?«
    Aber van Felde ließ sich nicht auf ein Gespräch ein.
    »Mysteriös«, antwortete er nur.
    Pferdchen hatte Hilfe angefordert. Fräulein Anne aus der Schreibabteilung half ihr, den Kaffee für diese Runde zu bereiten, denn Kaldenkirchen hatte das angeordnet, da sich nach seinen Worten die Sitzung lange hinziehen würde.
    »Pferdchen, du bist ein Lichtblick!«, rief Nordmann, der immer noch seine Prinz-Heinrich-Mütze trug, als er auf den wippenden Busen sah, mit dem die Sekretärin ihr Gleichgewicht ausbalancierte, während sie Geschirr in beiden Händen hielt.
    Pferdchen sah nicht auf. Mit ernster Miene

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