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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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nicht glauben, Herr Staatsanwalt! Oder doch?«
    Er hörte van Felde zu, der die der Kripo bekannten Fakten durchgab.
    »Der Junge hatte eine miserable Kindheit, Herr Staatsanwalt. Das trübe, starre Auge verdankt er den Fäusten eines Freiers seiner Mutter. Ich habe mich um den Jungen sehr gekümmert. Er hatte eine Lehrstellesicher, als es zu dem merkwürdigen Kioskeinbruch kam. Dank meiner Beziehungen gelang es mir, Fredo Wattnor bei der ?Polar-Road-Linie? unterzubringen.«
    Der Lehrer hörte mit ernstem Gesicht zu. Alles sprach gegen seinen hilflosen Schützling. Er dachte auch an die vergrämte Großmutter. »Herr Staatsanwalt, der Termin passt mir«, sagte er und legte den Hörer auf. Für Sekunden sah er den Schüler im Geiste vor sich, wie er mit seiner grobschlächtigen Art nach Anerkennung und Bewunderung förmlich lechzte.
    »Ich werde für Fredo kämpfen!«, sagte Karski entschlossen zu sich selbst.
     
    Als Knutsen sein Dienstzimmer betrat, war Nordmann noch nicht zurück. Auf dem Schreibtisch lag ein Zettel.
    »Wegen des Verhörs von Fredo Wattnor vorsprechen. Ka.«
    Pferdchen empfing ihn.
    »Der Chef wartet«, sagte sie.
    »Nehmen Sie Platz, Herr Knutsen«, sagte der Kriminalrat. »Der Staatsanwalt und ich haben schwere Stunden hinter uns. Lehrer Karski war mit einem Anwalt anwesend. Sie hatten sich mit dem Seemann vorher beraten, was ihr gutes Recht war. Das anschließende Verhör war die reinste Katastrophe.«
    Kaldenkirchen blickte wütend hoch, als Nordmann den Raumbetrat.
    Der Kommissar tippte an seine Prinz-Heinrich-Mütze und übersah die feindlichen Blicke seines Chefs.
    »Herr Nordmann, wenn Sie pünktlich gewesen wären, dann könnte ich mir die Wiederholung sparen!«, rügte der Kriminalrat den Beamten.
    »Fahren Sie fort, ich komme da schon hinter!«, sagte Nordmann und setzte sich.
    »Wo war ich stehen geblieben?«, fragte Kaldenkirchen ärgerlich.
    »Beim Verhör«, sagte Knutsen.
    Kaldenkirchen fuhr fort: »Karski und der Rechtsanwalt bauten sich stark auf. Ich mache es kurz. Wir haben einen Gutachter der Universität Bremen angefordert. Der Junge hat sich raus- und reingeredet. Im Fall Ina Schneefelder hat er die Tat zugegeben, nennt aber als Grund für seine Erregung ein verführerisches Verhalten des Mädchens, das, falls seine Aussagen stimmen, seine Straftat in eine mildernde Lage bringen wird. In der Mordsache Melchior sagt er aus, dass er das ?schöne Mädchen? an Deck gesucht hätte, und die Sensation dabei ist, dass er zugibt, dass er sie auch auf dem A-Deck gesehen hat. Aber mit einer Person eng umschlungen. Das Paar hätte in der äußersten Ecke unterhalb des Sonnendecks gestanden. Fredo behauptet, nur Iris Melchior erkannt zu haben, die ihm den Rücken zugewandt hätte, während er in der Dunkelheit ihren Partner nicht hätte erkennen können. Die örtlichen Angaben stimmen mit dem späteren Fundort der Leiche überein. Wattnor hat dann angeblich das Deck verlassen, um sich wieder seiner Arbeit zuzuwenden. Die zeitliche Zuordnung haben wir überprüft. Sie stimmt ebenfalls. Danach, so die Aussagen von Fredo Wattnor, wäre er mit Frau Dr. Kirkenö zusammengetroffen, die Iris Melchior gesucht und die Vermisstenanzeige aufgegeben hat. Nun, den Rest kennen Sie.« Kaldenkirchen wippte nervös mit den Protokollunterlagen.
    Knutsen überlegte. Das war viel, was es da zu verarbeiten gab.
    Dieser Fredo Wattnor konnte als Täter infrage kommen, aber auch noch andere, zum Beispiel der Fernfahrer Taden, vielleicht auch der Unterzeichner der Einladung, der Herr ?P?, dachte er, und ihm kam wieder der Gedanke, den er für zu fantastisch hielt, und er schluckte ihn regelrecht hinunter.
    »Wir werden den Fernfahrer Taden aufsuchen«, sagte er. Den Brief aus Aachen erwähnte er nicht.
    Kriminalrat Kaldenkirchen nickte. »Für mich ist der Seemann die Nummer eins«, sagte er.
     
    Petersen begrüßte die Kommissare und führte sie in sein Büro. Die Männer der Kripo trugen Akten in den schwarzen Taschen.
    Knutsen wandte sich an den Kapitän.
    »Wir kommen, um noch einige Unklarheiten auszuräumen«, sagte er und bat Petersen, Dr. Mann in das Büro zu bitten.
    Dr. Mann empfing die Polizeibeamten wie alte Bekannte.
    Knutsen fragte: »Herr Dr. Mann, da ist eine Kleinigkeit übersehen worden.« Dabei durchblätterte er die Unterlagen des LKA. Er schlug die entsprechende Stelle auf und las ?Medikamente der Herstellerfirma Sasanol tragen die Registriernummer der Bordapotheke?.«
    Dr. Mann sprang auf.

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