Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
Vom Netzwerk:
parat, um die Bestellung entgegenzunehmen.
    »Bier«, sagte Knutsen, und Nordmann nickte.
    »Der Kapitän kommt gleich«, sagte der Arzt. »Ihre Buchung kam für uns überraschend. Wir hatten Schwierigkeiten, Sie noch einigermaßen unterzubringen.«
    »Das tut uns Leid«, sagte Knutsen.
    »Da kommt Petersen«, meinte Dr. Mann und winkte dem Kapitän zu.
    Petersen, hoch gewachsen, mit den goldenen Streifen auf blauem Tuch, zog die Blicke der Besucher der Disko auf sich.
    »Ich habe gedacht, dass wir den Abend hier unter jungen Leuten besser gestalten können als in meiner tristen Kabine«, sagte er zur Begrüßung.
    Der Filipino servierte.
    »Nur Bier?«, fragte Petersen. »Wie wäre es mit einem guten alten norwegischen Aquavit, der während seiner Reifezeit mehr Seemeilen zurückgelegt hat, als Sie in Ihrem ganzen Leben machen werden?«
    Die Beamten sagten nicht nein. Der Filipino zog davon.
    »Wie steht es um unseren Matrosen Fredo Wattnor?«, fragte Petersen.
    »Er ist noch nicht überführt, aber zurzeit die Nummer eins auf unserer Liste«, antwortete Nordmann.
    »Mit anderen Worten, Sie haben noch weitere Verdächtige?«, fragte Dr. Mann.
    »So ist es«, sagte Knutsen und seine Augen suchten den Tisch, an dem Iris Melchior zum Tanz mit dem Fernfahrer gestartet war, und die Bar, in der er mit ihr Brüderschaft getrunken hatte.
    »Steht Ihre Reise in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Mord?«, fragte der Kapitän.
    Knutsen nickte. »Wir möchten erfahren, wo Iris Melchior ihren Urlaub verbracht hat.« Nordmann fügte hinzu: »Unser Dienstherr ist so nett zu uns, dass er es uns gestattet, das Land zu besuchen, das die Träume der Toten erfüllt hat.«
    »Herr Kapitän, wir haben Ihre Wachsamkeit in unseren Berichten lobend erwähnt«, sagte Knutsen. »Die Kippen und die Cola-Dose brachten zwar keine neuen Erkenntnisse, aber sie sprechen für Ihre Umsicht.«
    Der Filipino stellte den Aquavit auf den Tisch.
    »Prost!«, sagte Petersen, und sie schluckten den harten Schnaps.
    Knutsen war froh, dass er den brennenden Weg des Getränks in den Magen mit einem Schluck Bier mildern konnte. Er setzte das Glas auf den Tisch.
    »Herr Dr. Mann, Sie haben Dr. Kirkenö behandelt. Zeigte sie zu diesem Zeitpunkt Spuren vom Orkan? War ihr Haar zerzaust? Oder lagen Wasserspritzer auf ihrer Kleidung? Trug sie Kostüm oder Hosen?«
    Dr. Mann blickte irritiert hoch. »Kapitän, ich benötige noch einen Drink. Die Geschichte kommt mir hoch«, sagte er böse.
    Der Kapitän rief den Ober. Dann fragte er: »Wollen Sie Ihr Verhör hier fortsetzen?«
    Nordmann nickte. »Herr Petersen, wir sind nicht zum Vergnügen an Bord.«
    Dr. Mann überlegte. »Warten Sie, das sind eine Menge Fragen. Die kann ich so schnell nicht beantworten. In der Nacht war Holland in Not, da habe ich auf Äußerlichkeiten nicht geachtet.«
    »Das ist verständlich«, sagte Knutsen ganz ruhig.
    Petersen lenkte ein. »Sie wollen wissen, ob Dr. Kirkenö Iris Melchior auf dem Deck gesucht haben kann?«
    Knutsen nickte.
    »Das lässt sich feststellen«, sagte der Arzt. »Ich muss Malzer fragen.«
    Dr. Mann ließ den Ober erneut kommen. »Sagen Sieam Tresen, dass Sanitätsoffizier Malzer sofort zu uns kommen muss.«
    Der Filipino eilte davon. Die Diskomusik war laut und modern.
     
    Peter Malzer umschlich die Tanzpaare. Bleich, vom Typ her, mit dem Hang zur Nervosität, stand er verlegen vor den Männern. Er dachte nur ungern an die Sturmnacht zurück. Die tote Iris Melchior hatte ihm mehr zugesetzt als die vielen zum Skelett abgemagerten Halbtoten in der Bremer Klinik, in der er vorher beschäftigt gewesen war.
    »Herr Malzer, als wir Dr. Kirkenö behandelten, sind Ihnen da irgendwelche Merkmale aufgefallen, die darauf hindeuten könnten, dass Dr. Kirkenö bei der Suche nach ihrer Kabinengenossin an Deck gewesen sein kann?«, fragte Dr. Mann.
    Der Sanitätsoffizier stand eingeschüchtert vor dem Tisch. »Ja und nein«, sagte er zweifelnd, »das ist schwer zu sagen. Ihr Haar war zerzaust und feucht, und jetzt, wo Sie danach fragen, fällt mir ein, dass ihre Kleidung kaum durchnässt war.«
    Knutsen half nach. »Sie meinen, dass es keine Flächennässung gab, so als hätte sie in einer Pfütze gesessen?«
    Peter Malzer nickte. »So war es«, sagte er.
    Nordmann fragte den jungen Mann: »Herr Malzer, es ist nicht sonderlich wichtig, aber wissen Sie, wir Beamte müssen pingelig sein. Wären Sie bereit, das, was Sie sagten, uns morgen während der Vormittagsstunden zu Protokoll

Weitere Kostenlose Bücher