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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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stellte sie Tassen hin, legte Löffel daneben, blickte rund, brachte Sahne und Zucker und ließ Fräulein Anne den heißen Kaffee eingießen.
    Dann räusperte sich der Kriminalrat und deutete an, dass die Sitzung ihre Fortsetzung fand.
    Van Felde saß vor dem Fenster und rührte wie geistesabwesend in der Tasse, die auf dem Fenstersims stand. Dann sagte er: »Das war es aus Norwegen. Aus Hannover liegt uns ein Fingerabdruckpuzzle vor, das wahrscheinlich nur Herr Torfner klären kann.« Er drehte sich um und sagte: »In Ihrer Sammlung, Herr Torfner, befinden sich alle Abdrücke, die in der ominösen Kabine 382 E gefunden wurden. Ich bitte Sie, die Zuordnungen vorzunehmen.«
    Torfner stand auf. Er nahm die Unterlagen und verließ das Zimmer. Für seine Aufgaben benötigte er Zeit und Ruhe.
    »Und damit ist fürs Erste der Informationsfluss zu Ende!«, sagte van Felde. »Jetzt müssen Sie an die Arbeit.«
    Knutsen saß tief in Gedanken versunken vor seinem Kaffee. Die Informationen passten haargenau in seine fantasiereiche Theorie, die er allerdings selbst noch weit von sich wies.
    Sie warteten auf Torfner, der sich im Dienstzimmer bemühte, die von wissenschaftlich ausgebildeten Kollegen angewandte Sprache umzusetzen. Er ließ sich Zeit, denn es kam nicht darauf an, einen Mörder schnell zu überführen, sondern die Indizien mussten für die schwer wiegende Anklage sicher sein.
    Als er die Fingerabdrücke in eine Ordnung gebracht hatte, stand das Ergebnis fest. Die statistische Anhäufung sprach für sich. Verständlich und logisch.
    Entschlossen schritt er an Pferdchen vorbei und betrat das Büro. Ihm schlug Zigarettenqualm und der Lärm der sich laut unterhaltenden Kollegen entgegen.
    »Bitte Ruhe!«, rief van Felde.
    Torfner trat an den runden Tisch.
    »Die Auslegung der Fingerabdrücke läuft darauf hinaus, dass sich alle von den Kabinenbesuchern wiederfinden. Allerdings tauchen die vermutlichen Abdrücke von Frau Dr. Kirkenö häufiger auf. Sie hat ja schließlich die Kabine bewohnt. Wenn, und davon können wir ausgehen, diese uns unbekannten Abdrücke von der Frau Doktor stammen, dann hat sie auch die Cola-Dose angefasst.«
    Van Felde blickte rund.
    Nordmann meldete sich zu Wort. »Damit ist erwiesen, dass Iris Melchior und die Kirkenö irgendwann vom Betreten des Schiffes bis zum tragischen Tode der Melchior gemeinsam eine Cola getrunken haben müssen.«
    »Das sehe ich ebenfalls so«, sagte van Felde. »Anders hätte es ausgesehen, wenn wir Fingerabdrücke von Fredo Wattnor, Peter Malzer oder Taden vorgefunden hätten. Damit landen wir nur eine Fehlanzeige. Dennoch gebührt dem Kapitän ein Lob für seine Umsicht.«
    Torfner fuhr fort: »Das Haar, gefunden im Bett der Kirkenö, stammt von Iris Melchior. Verständlich bei der Enge der Kabine.« Er setzte sich und wartete.
    Der Kriminalrat ergriff das Wort. »Eigentlich ist der Fall klar«, sagte er. »Wir können weiterhin abwarten, ob die norwegischen Kollegen diesen Ole Lemm finden. Denn ich möchte ausschließen, dass er an Bord der ?Polar-Road Star? war. Unsere Kontrolle hätte er nicht passieren können.«
    Knutsen sah das anders. »Das Auftauchen des Koffers kann auch geplant gewesen sein, um uns eventuell von einem Rauschgifthandel abzulenken.«
    Nordmann hieb in die gleiche Kerbe. »Unsere Kollegen in Norwegen geben mit Sicherheit ihr Bestes. Siestehen aber nicht unter Druck und haben vielleicht ebenfalls Fragen, die sie uns nur nicht mitteilen. Ich meine, wir sollten die Möglichkeit des Rauschgifthandels im Auge behalten.«
    Van Felde nickte nur und ließ Knutsen zu Worte kommen.
    »Iris Melchior besaß zwei Koffer, sehen wir einmal von dem lächerlichen Umhängebeutel ab«, sagte der Kommissar. »Ein Koffer ist gefunden worden. Wo steckt der zweite Koffer? Und Lemm! Er war mit Sicherheit nicht an Bord. Aber hatte er vielleicht Gefolgsleute?«
    Van Felde neigte sich zu Kaldenkirchen. Sie besprachen sich kurz, dann sagte der Staatsanwalt: »Herr Knutsen, Sie fahren heute Abend nach Norwegen. Herr Nordmann begleitet Sie. Wir informieren die Kollegen in Oslo. Sie können jetzt gehen und sich auf die Reise vorbereiten. Die nötigen Passage- und Hotelbuchungen übernimmt das Sekretariat.«
     
    Die Kommissare betraten das Stadtcafé. Vom Rathausturm erklangen zwei Schläge in den Nachmittagshimmel.
    »Zweimal Tee, ostfriesisch«, bestellte Knutsen. Er griff in die Aktentasche und legte die Dienstunterlagen auf den Tisch.
    »Lars, dazwischen liegt die Karte

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