13 kleine Friesenmorde
ab.
»Nein, das ist mir schon verständlich. Ich selbst habe einige Fragen an meine Frau zu richten«, sagte er.
Knutsen erhob ich.
»Entschuldigen Sie die Störung. Sie haben den Tisch voller Akten. Haben Sie Dank für den Kaffee«, sagte er.
Der Mann, der wie ein Ei dem anderen der Phantomzeichnung glich, die Algard Lundevang ihnen gezeigt hatte, begleitete sie an die Tür.
Er blickte sich um.
»Haben Sie keinen Wagen?«, fragte er.
»Wir werden schon ein Taxi finden.«
Kirkenö folgte dem Gesetz der Gastfreundschaft. »Aber meine Herren, das ist doch überflüssig. Ich fahre Sie nach Ålesund.«
Sie standen schweigend unter der Pergola, um die sich abgestorbenes Grün rankte. Kirkenö trug eine saloppe Wildlederjacke, die weißes angewachsenes Fell vorlugen ließ.
»Kommen Sie!«, sagte er und schritt über einen schmalen Weg am nassen Rasen vorbei zur Garage.
Knutsen und Nordmann warteten auf der mit Platten belegten Einfahrt.
Kirkenö setzte einen metallic-silbernen Porsche rückwärts auf die Straße.
Sie stiegen ein. Sportlich bediente Kirkenö die Gangschaltung und jagte über die Fjordstraße in Höchstgeschwindigkeit Ålesund entgegen.Knutsen stand vor dem Fenster des Hotelzimmers und betrachtete die Sonne, die hinter der Inselkette das Meer rötlich einfärbte.
»Das ist ein Hammer. Kirkenö sieht aus wie der gesuchte Lemm auf dem Phantombild und fährt einen silber-metallic gespritzten Porsche«, sagte er nachdenklich.
Nordmann saß auf dem Hotelbett. »Frau Dr. Kirkenö entpuppt sich als seine Ehefrau. Sie belegte zufällig dieselbe Kabine wie Iris Melchior und leitete die Suche nach ihr ein«, sagte er.
»Und vergessen wir nicht den Brief aus Ålesund«, hob Knutsen hervor.
»Außerdem zogen Fischer den Koffer aus dem Sund«, sagte Nordmann nachdenklich.
Knutsen nickte. »Die Sache wird heiß. Es ist möglich, dass Frau Dr. Kirkenö die Finger im lukrativen Rauschgiftgeschäft hat. Der Reichtum ist offensichtlich. Allerdings bringen auch die Fischerei und ihre Honorare an den Universitäten eine Menge ein.«
»Aber diese Zufälle geben zu denken Anlass«, sagte Nordmann. »Wir wollen Lundevang aus dem Spiel lassen. Morgen werden wir uns zuerst einmal mit Frau Dr. Kirkenö unterhalten.«
Der Wetterumschwung kam überraschend. Vom Atlantik blies der Wind in die Stadt. Schwarze Wolken zogen gegen die Spitzen der Felsen.
»Endlich!«, sagte Knutsen, als sie das Taxi bestiegen. Die Fahrt war mies, denn die Scheiben des Autos klebten voll Matsch, und ein Schneeregen legte die Landschaft in ein ödes Grau.
Kirkenö empfing sie mit Kaffee und einer Enttäuschung. Er legte ohne Vorreden ein Telegramm auf den Tisch, während er mit ernstem Gesicht rauchte. »Meine Frau hat das Telegramm geschickt. Ich hatte versucht, sie anzurufen. Das ist Norwegisch. Aber vielleicht können Sie es entziffern. Viele deutsche Wörter haben die gleichen Stämme.«
Das Dienstmädchen schenkte den Kaffee ein. Während sie rauchten, las Kirkenö vor: »Lieber Mann, habe den Termin in Heidelberg. Symposion, wie dir bekannt. Fahre heute. Assistentin Ingeborg Almankis begleitet mich.« Kirkenö legte das Telegramm beiseite. »Meine Herren, das ist das Schicksal eines Mannes, der sich um die Bilanzen eines Großbetriebes kümmern muss und mit einer berühmten Frau verheiratet ist«, sagte er sarkastisch.
»Kannten Sie denn den Termin?«, fragte Knutsen.
»Ja und nein. Wenn meine Frau hier ist, besprechen wir ihre vielen Verpflichtungen. Ich leite die Firma und vergesse die Daten meistens.«
Nordmann drückte die Zigarette aus. Ihm kam diese Kirkenö windig vor.
Sie lehnten ab, als er die Kanne hob.
»Wir wollen nicht weiter stören«, sagte Knutsen. »Für uns ist die Situation peinlich, Herr Kirkenö. Wir haben unseren Abstecher nach Ålesund aus reiner Eigeninitiative unternommen. Unsere Behörde ist äußerst pingelig. Könnten Sie uns vielleicht bestätigen, dass wir Ihre Frau aufsuchen wollten?«
Kirkenö lächelte. »Das kenne ich. Deutsche Gründlichkeit, das war in Mannheim und Heidelberg oft mein Kummer.« Er nahm ein Blatt vom Tisch. »Sie sind die Herren Knutsen und Nordmann?«, fragte er. Dannschrieb er: Die Herren Knutsen und Nordmann waren gestern und heute hier, um meine Frau aufzusuchen. Leider war sie verhindert. Datum und Unterschrift Tore Kirkenö. »Reicht Ihnen das?«, fragte er höflich.
»Schönen Dank!«, sagte Knutsen und steckte das Schreiben auf dem Weg zur Tür in die
Weitere Kostenlose Bücher