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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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es nicht.
    Knutsen wiederholte: »Frau Dr. Britt Kirkenö.«
    Das Mädchen nickte.
    Dann erschien ein eleganter und sportlicher Mann. Er schaute die Beamten fragend an. Knutsen wäre fast vor Überraschung einige Schritte rückwärts gegangen.
    Er fing sich aber und sah, wie sich sein Kollege nervös die Augen rieb. Knutsen sagte entschlossen: »Entschuldigen Sie, wir kommen aus Deutschland und sind rein zufällig in Ålesund. Wir möchten Fräulein Dr. Britt Kirkenö sprechen.«
    In das jugendliche Gesicht des Mannes, der sein blondes Haar gewellt trug, stieg ein Grinsen. »Ich bin Kirkenö und fühle mich noch zu jung, um eine erwachsene Tochter zu haben, aber meine Frau heißt Britt«, sagte er.
    »Ist Ihre Gattin Wissenschaftlerin und hat an der Universität Hamburg einen Vortrag über Per Gynt gehalten?«, fragte Knutsen.
    »Das ist korrekt! Kommen Sie herein, meine Herren«, forderte Kirkenö sie auf.
    Sie folgten ihm. Das Wohnzimmer entpuppte sich als ein Museum. Schränke, wie mit der Axt gehauen, das Holz matt, in antikem Glanz. Im Kamin loderte ein Feuer. Historisches Küchengeschirr hing seitlich. Auf dem klobigen Holztisch lagen Aktenordner. Die Stühlemit Schnitzereien früherer Jahrhunderte umstanden den Tisch.
    Nordmann hockte sich ehrwürdig, wie in einer Kapelle, auf das edle Gestühl. Er ließ seine Prinz-Heinrich-Mütze durch die Finger rollen.
    »Altes Erbgut«, sagte Kirkenö. »Meine Frau ist eine geborene Sollgreu. Ihr gehört die Ålesunder Fischerei A. B.« Er lachte und fügte hinzu: »Ich bin ihr Prokurist.« Er wies mit seiner Hand auf die Unterlagen.
    Das Mädchen servierte Kaffee. Ohne Aufforderung deckte sie den Tisch, brachte Zucker und Milch, legte Zigaretten und Zigarren aus. Erst als die Beamten zulangten und in den Tassen rührten, fragte Kirkenö völlig unbekümmert: »Und was hat Ihnen an dem Vortrag so gut gefallen? Ich bin es gewohnt, dass Literaturexperten meine Frau für die einzige kompetente Per-Gynt-Sachverständige halten. Heute liest sie übrigens an der Universität Bergen.«
    Knutsen warf einen irritierten Blick auf Nordmann. Er gab sich einen Ruck und sagte: »Nein, Sie verstehen unseren Besuch falsch.«
    Kirkenö beugte sich vor und lachte. »Nicht so bescheiden, meine Herren, ich habe in Deutschland studiert.«
    »Herr Kirkenö, von Per Gynt haben wir keinen blassen Schimmer. Wir sind in Deutschland simple Kriminalbeamte.«
    Die Überraschung war perfekt. Kirkenö zuckte zusammen. Seine Augen wurden ganz schmal. In das sportliche Gesicht trat Härte. »Und was hat Ihr Besuch mit meiner Frau zu tun?«
    »Ihre Frau hat während der Überfahrt von Stavanger nach Emsham auf der ?Polar-Road Star? die Kabinemit einem Mädchen geteilt, das in der Nacht auf dem Schiffsdeck ermordet wurde«, sagte Knutsen. »Ihre Frau hat die Suchmeldung ausgelöst. Wir haben wegen der Aufklärungsarbeit noch einige offene Fragen.«
    Kirkenö war aufgestanden. Er ging aufgeregt durch das Zimmer. Dann fragte er, wobei er nervös rauchte und den Qualm in Richtung Decke schickte: »Sagten Sie ?Polar-Road Star??«
    Nordmann nickte.
    »Seltsam«, sagte Kirkenö und überlegte. »In einer Kabine mit einem Mädchen?« Er stand vor dem Fenster und blickte in die Fjordlandschaft. »Sie reist sonst immer nur erster Klasse, Einzelkabine, da ihr Ehrgeiz sie dazu treibt, sich ständig mit ihren Unterlagen zu beschäftigen. Sie duldet keine Störungen. Die Wissenschaft bedeutet ihr alles«, sagte er, ohne den Blick von der Scheibe zu nehmen.
    »Was ist schon dabei. Sie hat eine Ausnahme gemacht. Die ?Polar-Road Star? war an dem Abend voll ausgebucht«, antwortete Knutsen.
    »Auch das ist seltsam«, sagte Kirkenö und verließ das Fenster. »Sie nimmt sonst die Fähre Bergen-Cuxhaven, wenn sie nach Hamburg will.«
    Ihr Besuch kam Knutsen mittlerweile ebenfalls seltsam vor. »Wann kommt Ihre Gattin zurück?«, fragte er.
    »Vielleicht morgen. Sie besitzt in Bergen eine Eigentumswohnung.«
    Nordmann räusperte sich. »Herr Kirkenö, die ?Polar-Road Star? legt morgen um 21 Uhr ab. Wir müssen noch nach Stavanger fliegen und das Schiff erreichen. Liegt da für uns noch ein Termin drin?«
    Kirkenö nickte tief in Gedanken. »Um 19 Uhr gehtnoch eine Maschine. Kommen Sie zur Kaffeezeit, dann ist meine Frau vielleicht anwesend.«
    »Verstehen Sie uns nicht falsch«, warf Knutsen ein. »Wir suchen das Gespräch rein privat, denn wir haben hier keine Arbeitserlaubnis.«
    Kirkenö nötigte sich ein Lächeln

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