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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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sich hier einer rechtfertigen muss, dann ist es die mutmaßlicheMörderin. Herr Knutsen, führen Sie das Verhör. Ich bin auf Ihre Beweisführung gespannt.« Er drückte die Zigarette aus. »Folgen Sie mir ins Verhörzimmer und bleiben Sie gelassen«, forderte er die Beamten auf.
     
    Frau Dr. Kirkenö hatte ihre Selbstsicherheit wiedergefunden. Ihr blasses Gesicht wirkte noch spitzer, und es schien, als werfe die große Hornbrille Schatten um ihre Augenhöhlen. Sie blickte nur flüchtig auf und grüßte nicht.
    Die Sitzordnung war schnell gefunden.
    Der Staatsanwalt sprach langsam und deutlich die einführenden Worte, wobei er Rücksicht darauf nahm, dass die zu verhörende Dame Norwegerin war und sich in wissenschaftlichen Kreisen hohes Ansehen errungen hatte.
    Frau Dr. Kirkenö schaute währenddessen nur stur auf einen Punkt des Schreibtisches. Sie ließ mit nickender Kopfhaltung und spielenden Fingern erkennen, dass sie bereit war, die Fragen der Kommission zu beantworten.
    Kommissar Knutsen fiel die Aufgabe zu, die Professorin, wenn nicht geständig, dann allerdings gesprächig zu machen.
    »Frau Dr. Kirkenö, ich gehe davon aus, dass Sie sich am Abend des Mordes nicht zufällig an Bord der ?Polar-Road Star? befanden?«
    Die Wissenschaftlerin hob zum ersten Mal den Blick. Knutsen sah den aufflammenden Hass in ihren Augen.
    »Nein, ich hatte Vorlesungsverpflichtungen an der Universität Hamburg«, sagte sie und blickte wieder auf den Schreibtisch.
    »Das Sekretariat des Lehrstuhls für Literaturwissenschaften bestätigte uns Ihren Termin«, sagte Knutsen. »Sie sind genau einen Tag früher angereist, als es notwendig war. Hinzu kommt, dass Ihr Mann sehr überrascht davon war, dass Sie die ?Polar-Road Star? gebucht hatten, da Sie sonst die für Sie günstigere Fähre von Bergen nach Cuxhaven wählten. Nach seinen Angaben besitzen Sie in Bergen eine Eigentumswohnung. Außerdem war Ihr Herr Gemahl darüber erstaunt, dass Sie keine Einzelkabine der oberen Decks gewählt hatten.«
    Trotz zog in das blase Gesicht der Kirkenö.
    »Ich wollte eben einmal aus der üblichen Bahn ausbrechen! Mein Mann hat selbst so viele Termine und vergisst dabei ständig, was ich ihm berichte.«
    »Frau Dr. Kirkenö, Sie fahren eine Ente, wie das kleine Modell von Citroen volkstümlich genannt wird. Für mich ist es recht sonderbar, dass Sie mit diesem nicht gerade bequemen Wagen von Bergen nach Stavanger gefahren sind, um sich dort an Bord gegen frühere Gewohnheiten für ein Billigangebot zu entscheiden, nur weil Sie einmal ausbrechen wollten! Geben Sie zu, dass Sie in der Kabine 382 E der ?Polar-Road Star? nur Iris Melchior kennen lernen wollten! Sie stellten sich als Dr. Brittö vor und warteten auf eine günstige Gelegenheit, die Studentin aus dem Wege zu räumen! Sie sind eine äußerst intelligente Frau. Es muss Sie maßlos enttäuscht haben, dass die hübsche deutsche Studentin direkt nach dem Betreten des Schiffes von gut aussehenden Männern umlagert wurde. Doch dann versuchten Sie, daraus Ihren Nutzen zu ziehen!«
    Die Professorin behielt die Nerven. Ihr Gesicht war beherrscht vom eiskalten Intellekt. »Ich fahre gernezur Entspannung Auto! Wann soll ich denn bei meinen vielen Vortragsverpflichtungen die Schönheit meiner Heimat kennen lernen, wenn ich nicht ab und an Abwechslung in mein Leben bringe? Das Fräulein aus Deutschland kannte ich nicht. Es war meine Erziehung, die mich als Wohlhabende dazu verleitet hatte, mich um das Mädchen zu kümmern!« Sie saß verkrampft auf ihrem Stuhl. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
    Der Kommissar fuhr fort: »Sicherlich klingen diese Ausreden plausibel. Werden Sie nicht böse, wenn ich jetzt bei meiner Schilderung auf Ihren Bordaufenthalt komme. Sie haben die Fernfahrer und Iris Melchior in der Disko verlassen, als es dort gesellig wurde. Zu diesem Zeitpunkt trugen Sie Rock und Bluse! Als Sie die Vermisstenanzeige nach ihrem Zusammentreffen mit dem Seemann auslösten und danach in der Sanitätsstation behandelt wurden, waren Sie mit Jeans und Pullover bekleidet! Ihre Sachen waren trocken, Ihre Haare dagegen durchnässt, Ihre Frisur vom Sturm zerwühlt! Frau Dr. Kirkenö, Sie waren vorher auf dem A-Deck! Sie hatten sich umgezogen und sind dann losgelaufen.«
    Britt Kirkenö sprang auf. Ihr kleines Gesicht war von der Aufregung entstellt. »Nein!«, schrie sie und setzte sich, während sie sich von den Griffen der sie bewachenden Polizistin löste, wieder auf den Stuhl.
    »Frau Dr.

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