Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
Vom Netzwerk:
Assistentin war verwirrt. Sie war eine Schönheit mit idealen weiblichen Formen. Rötliches Haar fiel in ein breites Gesicht.
    »Wieso bedienen Sie uns, wenn Sie von der Polizei sind?«, fragte die Professorin.
    Der Kommissar gab keine Antwort und fragte höflich: »Sie sind Frau Dr. Kirkenö?«
    Das spitze Gesicht wandte sich ihm zu. »Ist das einVerbrechen?«, fragte sie mit kaltem Blick durch die Hornbrille.
    »Unsere Art, zu Ihnen vorzudringen, mag Sie überraschen. Sie war als Spaß gedacht«, sagte Knutsen. »Andererseits kommen wir von Ålesund und haben Ihren reizenden Herrn Gemahl kennen gelernt.«
    Britt Kirkenö war irritiert. Sie benötigte Informationen für ihr schnell denkendes Hirn. »So, so, Sie haben meinen Mann besucht. Darf ich fragen, warum?«
    »Wir suchten Sie«, sagte Knutsen.
    »Na, dann sind Sie ja am Ende Ihrer Bemühungen«, warf sie herausfordernd ein.
    »So ist es«, sagte Nordmann.
    Knutsen sprach mit der Ruhe eine Pastors. »Wir benötigen von Ihnen nur einen kurzen protokollarischen Bericht über die Vorgänge hier an Bord, als Sie unglücklicherweise eine schlechtere Kabine – es war, so glaube ich, die Kabine 382 E – bewohnen mussten.«
    »Sie sagen es«, stöhnte Britt Kirkenö. »Man ist viel zu mitfühlend. Mich ging das deutsche Mädchen eigentlich gar nichts an. Im Gegenteil, sie verhinderte es, dass ich mich mit der notwendigen Konzentration meiner Arbeit widmen konnte. Meine soziale Verantwortung hat mich nicht nur den Schlaf gekostet. Selbst Sie sind für mich ein Ärgernis, weil Sie ebenfalls meine Arbeit stören«, sagte sie, nahm die Brille ab und rieb sich die Augen, so als sei sie müde.
    »Wir bewundern Ihre Aufopferung und sind sehr glücklich, dass es der Zufall will, dass Sie heute an Bord sind«, sagte Knutsen. »Aber Ihr Essen kühlt ab. Dürfen wir etwas später wiederkommen?«
    »Braten schmeckt auch kalt«, sagte sie. »Legen Siejetzt los. Was wollen Sie von mir?«, fragte Dr. Kirkenö, setzte die Brille auf und sah schnippisch hoch.
    »Ich möchte, dass Sie uns von der Kabine 382 E über die Wege führen, die Sie in der Nacht zurückgelegt haben, als Iris Melchior ermordet wurde«, antwortete Knutsen.
    In das Gesicht der Frau Doktor stieg eine leichte Röte.
    »Und wozu das alles?«, fragte sie.
    »Der Mord an Iris Melchior steht kurz vor der Aufklärung. Wir haben einen Verdächtigen, dessen Aussagen einer Überprüfung zu unterziehen sind.«
    »Und wenn ich mich weigere?«, fragte sie und blickte zur Entschuldigung auf die ausgebreiteten Schreibmaschinenseiten. »Ich nehme übermorgen in Heidelberg an einem wichtigen Professorentreffen teil und benötige meine volle Konzentration dazu.«
    »Dann müssen wir Sie später während Ihrer Rückreise mit richterlichem Befehl dazu zwingen! Die Amtshilfe der norwegischen Polizei ist uns dabei bereits zugesagt«, antwortete Knutsen.
    Frau Dr. Kirkenö erhob sich. »Ingeborg, iss!«, sagte sie zu ihrer Assistentin. »Mir ist der Appetit vergangen.«
    »Sind Sie bereit?«, fragte Nordmann.
    »Ja«, sagte Dr. Kirkenö entschlossen, »umso früher finde ich wieder die notwendige Ruhe für meine wissenschaftliche Arbeit.«
    Sie legte sich eine Jacke über und verließ mit den Beamten die Suite.
    Knutsen übernahm die Führung. Ihm folgte Frau Dr. Kirkenö. Nordmann schloss sich an.
    Zwar waren die Schultern der Frau breit, aber ihr Rock bedeckte knochige Hüften.
    Mit ihren dünnen Beinen schritt sie neben den Kommissaren her.
    Nur gelegentlich sahen sie sich gezwungen, sich an die Wände zu pressen, wenn ihnen Passagiere entgegenkamen.
    Knutsen führte sie durch die langen Gänge der Decks, die sich mit farblichen Anstrichen und Bodenmaterial voneinander absetzten. Dann standen sie vor der Kabine 382 E.
    Knutsen drehte sich um und schaute in das hochnäsige, spitze Gesicht.
    »Das war doch Ihre Kabine?«, fragte er zur Sicherheit.
    »Ja«, antwortete Frau Dr. Kirkenö.
    Knutsen nahm den Schlüssel und schloss die Kabine auf.
    »Nein!«, rief sie.
    Nordmann sah sie überrascht an. »Was ist denn?«, fragte er, während Knutsen die Tür aufstieß.
    »Treten wir ein«, sagte Knutsen.
    Frau Dr. Kirkenö zitterte leicht. »Nein!«, wiederholte sie. »Das war alles so schrecklich!«
    Knutsen wies auf das obere Bett, das im matten Licht der Deckenleuchte lag.
    »Da haben Sie geschlafen«, stellte er fest.
    Dr. Kirkenö warf angeekelt einen Blick in die Kabine. »Ja«, erwiderte sie nur.
    »Und die untere Schlafstelle war die

Weitere Kostenlose Bücher