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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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ich oder ist sie das wirklich?«
    Er erwartete keine Antwort. Seine Hand suchte den Puls der Frau Doktor. Dann griff er zum Glasröhrchen, um eine Spritze aufzuziehen.
    Frau Dr. Kirkenö lag mit fliegendem Atem auf dem OP-Tisch.
    »Lars, bleib bei ihr. Ich muss zum Kapitän«, sagte Knutsen und rannte los.
     
    Als Knutsen das Kapitänsbüro betrat, schaute Petersen auf die Uhr. Es war 22.30 Uhr. Er schob die Unterlagen zusammen.
    »Dann wollen wir mal zum gemütlichen Teil übergehen«, sagte er und wunderte sich darüber, dass der Kommissar aufgeregt in der Tür stand.
    Knutsen wusste, dass seine Entscheidung schwer wiegende Folgen nach sich ziehen konnten.
    »Kapitän, ich komme mit einer Sensation«, sagte er mit ernstem Gesicht.
    Petersen ließ die Geschäftsunterlagen überrascht auf den Schreibtisch gleiten. Er hatte allmählich die Schnauze voll von Sensationen auf dem Schiff. Neugierig blickte er auf den Kommissar.
    Knutsen neigte sich vor. »Frau Dr. Kirkenö ist zusammengebrochen. Sie befindet sich in der Obhut von Dr. Mann und Nordmann.«
    Petersen schoss das Blut ins Gesicht.
    »Schon wieder ein Anschlag?«, fragte er entsetzt.
    »Nein, Kapitän. Frau Dr. Kirkenö ist die mutmaßliche Mörderin der Iris Melchior. Ich muss Sie, die an Bord höchste Instanz, bitten, die Dame in Gewahrsam zu nehmen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Frau Dr. Kirkenö auf Selbstmordgedanken kommen kann. Das, was ich hier dienstlich vortrage, werde ich Ihnen später schriftlich geben.«
    Petersen schaute den Kommissar an. Er bemerkte erstjetzt das zerzauste Haar und die Wasserspuren auf Knutsens Parka.
    »Das ist in der Tat eine Sensation!«, stöhnte er. Der Kapitän stand auf. »Herr Knutsen, was ich jetzt anordne, beruht auf der Glaubwürdigkeit Ihrer Anschuldigungen«, sagte er und drückte auf die Sprechfunktaste. »Zweiter Offizier zur Kapitänskajüte!«, sprach er in das Gerät.
    Der II. Offizier erschien.
    »Holen Sie die Zahlmeisterin und noch zwei kräftige Damen, denn wir müssen Frau Dr. Kirkenö isolieren. Sie ist die mutmaßliche Mörderin der Studentin!«
    Der Offizier begriff. »Haben wir noch eine freie Kabine?«, fragte er.
    Petersen überlegte kurz. »Quartieren Sie die Begleiterin der Kirkenö um, schlimmstenfalls in die Kabine der Zahlmeisterin, dann kann Dr. Kirkenö in der Suite 9A bleiben.«
    Der II. Offizier verließ die Kapitänskajüte.
    »Gehen wir zu ihr!«, sagte Petersen.
    In der Krankenstation saß Frau Dr. Kirkenö auf dem OP-Tisch. Ihre dünnen Beine baumelten, wenn sie sich mit Tränengüssen vorbeugte. Gelegentlich öffnete sie die Augen und versprühte Hass, biss sich auf die Lippen und schwieg. Alle Versuche, auf sie einzureden, blieben erfolglos.
    Als der II. Offizier mit der Zahlmeisterin und zwei weiteren kräftigen Damen erschien, ließ sich Frau Dr. Kirkenö widerstandslos wegführen. Kurz vor der Stationstür warf sie mit wutverzerrtem Gesicht den Kopf seitlich und rief schrill mit galligem Blick: »Das Weib verdiente es nicht anders! Es war eine Hure!«
    Petersen setzte sich auf einen Stuhl. »Das klang nach einem Geständnis«, sagte er zu Knutsen, der sich müde an die Fliesenwand gelehnt hatte.
     
    Im Revier am Bahnhofsplatz fielen Überstunden an. Pferdchen musste auf ihren Saunaabend verzichten. Sie war wie elektrisiert und fieberte den Ereignissen entgegen.
    Frau Dr. Kirkenö wurde unter Bewachung in das Verhörzimmer gebracht, aus dem heraus bereits das Hämmern der Schreibmaschine drang.
    Kriminalrat Kaldenkirchen war nur noch ein Nervenbündel. Er drängte auf den Beginn der Besprechung. Staatsanwalt van Felde übernahm die Leitung.
    »Nun aber klar Schiff! Frau Dr. Kirkenö genießt in Fachkreisen ein hohes Ansehen. Wir müssen entsprechend äußerst sorgsam vorgehen. Kurz oder lang werden wir die Presse auf dem Hals haben«, sagte er.
    Knutsen und Nordmann sah man die Strapazen der langen Reise an. Sie wirkten gestresst und gereizt. Kaldenkirchen atmete hastig, als er hart sagte: »Herr Knutsen, bevor Sie mit Ihren Ausführungen beginnen, möchte ich nur feststellen, dass wir ein Geständnis von Fredo Wattnor haben, das unterschrieben in den Akten liegt.«
    Für die Beamten war diese Version neu. Nordmann sprang wütend auf. Zum Ärger des Kriminalrates schob er seine Mütze nur leicht hoch.
    »Herr Kaldenkirchen, wenn unser Bericht Sie nicht überzeugen sollte, dann schlage ich vor, dass wir würfeln!«, rief er wütend.
    Van Felde erhob sich. »Meine Herren, wenn

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