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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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von Iris Melchior?«, fragte Knutsen.
    »Ja, nur sie hat sie nicht benutzt«, sagte die Frau Doktor und drehte sich abrupt um.
    »In Ordnung«, sagte Knutsen. »Führen Sie uns jetzt!«
    Frau Dr. Kirkenö nahm den Weg in Richtung Heck.Sie schritt mit aufrechter Haltung voraus. Als der Kabinengang endete, blieb sie stehen.
    »Ich weiß nicht. Warten Sie. Diese Tür?«
    »Erinnern Sie sich! Sind Sie durch diese Tür gegangen?« Als Knutsen keine Antwort bekam, riss er sie auf und schritt in den nur schwach beleuchteten Raum, in dem junge Menschen in und vor den Schlafsesseln hockten und erstaunt die Besucher wahrnahmen, die nicht zu ihnen passten.
    »Nein!«, sagte Frau Dr. Kirkenö.
    Knutsen, der wusste, dass am Ende des Raumes eine weitere Tür auf das Deck führte, folgte der Drehung in Richtung Bug.
    Sie standen wieder im Kabinenkorridor, den Frau Dr. Kirkenö jetzt verließ, um seitlich den Parallelgang zu betreten.
    Die Kommissare folgten ihr. Immer häufiger blieb die Professorin stehen. Sie suchte neue Wege, erreichte die Cafeteria und den Duty-Free-Shop. Sie tat sich schwer, die Stelle zu finden, an der sie beim Anblick von Fredo Wattnor in die Knie gegangen war.
    Knutsen schaute auf die Uhr.
    »Frau Doktor, beenden wir diesen Irrgang«, sagte er hart.
    Sie stand schweißgebadet im Licht des Kabinenganges. »In der Nacht, in meiner Aufregung, bin ich hier gelaufen! Aber jetzt? Alles ist anders!« Frau Dr. Kirkenö heulte. Unterhalb der Brille flossen Tränen.
    Knutsen sah sie fragend an.
    »Frau Doktor, darf ich Sie führen? Ich habe die Protokolle und die Aussagen der Schiffsbesatzung studiert. Folgen Sie mir!« Er schritt voraus.
    Schnell fand er zur Kabine 382 E zurück. Von da führteer Frau Kirkenö direkt durch die schummrige Nachtsesselhalle, in der jetzt Gitarrenklänge international mitgesummt wurden, auf das Deck.
    Der Wind trieb die Kälte in ihre Gesichter, und die Eisentür schlug mit hartem Klang und großer Wucht hinter ihnen zu.
    Knutsen blieb stehen. Er zeigte auf das Gewirr der Eisentreppen. »Da müssen wir hoch!«, rief er. Die wühlenden Propeller des Schiffes und der einfallende Sog des aufgebristen Nordwest sorgten mit Nieselregen für eine gespenstische Geräuschkulisse.
    Frau Dr. Kirkenö schüttelte sich. Ihr fragender Blick durch die Hornbrille trug keine Aussage, da lagen Hass und Wut in jeder Hinsicht offen, und mit gerümpfter Spitznase drückte sie ihren Unmut aus.
    »Was wollen wir hier?«, zischte sie.
    Knutsen ergriff wie ein Vorturner das kalte, nasse Eisengeländer und stieg die Treppe hoch.
    »Na, machen Sie schon!«, befahl Nordmann in den Wind. Er trieb Frau Dr. Kirkenö auf Tuchfühlung vor sich her nach oben.
    Auf dem kurzen Stück des Zwischendecks wollte Frau Dr. Kirkenö ausbrechen, aber Nordmann zwang sie weiter hoch. Auf Tuchfühlung trieb er sie über die grünen Stahlplatten des A-Decks bis zur Veranda.
    Unsicher, beidhändig den Rock haltend, unter den der Seewind mit Kälte griff, suchte Frau Dr. Kirkenö den Windschutz.
    Knutsen schritt auf die Lampe zu, die hinter schmalen Gitterstäben gelbes Licht warf. Frau Dr. Kirkenö zitterte am ganzen Körper.
    Ist es die Nässe, die Kälte oder der Wind?, dachte Nordmann.
    Knutsen, dessen Gesicht in die Strahlen des Lichts geriet, wirkte blass.
    Er zeigte auf den kalten, nassen Stahlboden, als er brüllte: »Hier waren Sie, Frau Doktor! An dieser Stelle reichten Sie Iris Melchior, die ziemlich beschwippst war, die Cola-Dose! Sie riefen ihr zu, den präparierten Schluck zur Ausnüchterung zu trinken, und dann vollbrachten Sie Ihr Werk!«
    Nordmann, der Wind und Wetter vergaß und blitzschnell reagierte, sprang vor und konnte gerade noch den knochigen, plattbrüstigen Oberkörper der gelehrten Frau Doktor auffangen und vor dem Sturz auf den Stahlboden bewahren.
    Knutsen blieb eiskalt. Er stand unter der Lampe. »Bringen wir sie zur Sanitätsstation«, sagte er entschlossen.
    Sie nahmen die Frau Doktor Kirkenö zwischen sich und schleiften sie auf direktem Wege vom A-Deck nach unten.
    Im Schein der Kabinengänge fuhr Muskelzucken in die staksigen Beine. Dr. Kirkenös Füße fanden den Schrittrhythmus. Ihr Kopf hing vorgebeugt.
    Knutsen steckte ihre Hornbrille in die aufgesetzte Tasche des teuren Rocks.
    Ein Offizier kam zu ihnen. Er eilte davon, um Dr. Mann zu benachrichtigen.
    Einige Passagiere schauten fragend auf die wie krank wirkende Frau. Die Tür zur Sanitätsstation war offen. Dr. Mann rief überrascht: »Spinne

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