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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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von Upgant-Schott. Sein Schiff, der Großsegler »Cita«, legte ohne ihn in Hamburg an.
    Hinni Feeken, dato 24, verstarb im November 1889 auf der Reise von New York nach Rangoon in Burma an einer unbekannten Krankheit.
    Der Kapitän und die Mannschaft hatten in einer Trauerandacht für sein Seelenheil gebetet, den Leichnam des verblichenen, wackeren, tüchtigen Matrosen unter Tränen des Mitgefühls mit christlicher Pietät dem Meer übergeben.
    Den Kummer der Alten linderten auch nicht die Berufserfolge ihres ältesten Sohnes Berend, der ihnen verblieben war. Er stieg 1890 zum Kapitän der Viermastbark »Hermannus«, Heimathafen Hamburg, auf. Im selben Jahr ehelichte er Gesine Mammen, die hübsche, resolute, junge Tochter eines wohlhabenden Wirtes aus Greetsiel. Sie wurde den Alten zu einer lieb gewonnenen, hilfreichen und großherzigen Stütze.
    Zwar bereitete auch die Schwiegertochter Gesine ihnen zusätzliche Sorgen, wenn sie ihren Berend auf weite Reisen, selbst bis nach Honolulu, wie geschehen im März 1891, an Bord begleitete.
    Umso größer war die Freude der Alten, als Gesine ihnen 1892 ihren ersten Enkel gebar. Sie ließen den gesunden Knaben taufen und gaben ihm den Namenseines Großvaters »Claas«. Der Enkel gedieh prächtig, schenkte den Alten neue Lebensfreude, wenn er bei ihnen in Upgant-Schott, liebevoll umsorgt, was oft vorkam, verweilte. Dank der Fürsorge der Kinder nahmen Arnolde und Claas teil an den modernen Errungenschaften der Technik. Sie hatten elektrisches Licht und saßen abends vor dem Radio und suchten mit der »Nadel« nach den Sendern.
    Arnolde und Claas Feeken verkauften das Vieh bis auf die Hühner. Den treuen Hund hatten sie bereits kurz nach der Geburt des kleinen Claas einem Schwager in Rechtsupweg anvertraut. Die Alten nahmen Teil am Glück ihres Sohnes, seiner Frau und dem Enkel und sahen gelassen und in Gottes Namen ihrem Alter entgegen.
    1894 erblickte der Enkel Fritz die Welt. Auch ihn schlossen die Alten in ihre Herzen, nannten ihn »Sonnenschein« und entdeckten zu ihrer Überraschung seine Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Matrosen Hinni.
    1896 verstarb Arnolde Feeken, hochbetagt nach einer kurzen Krankheit, ohne zu leiden, in Anwesenheit ihres Mannes und der Schwiegertochter. Claas folgte ihr ein Jahr später nach einem arbeitsreichen, schicksalsvollen Leben.
     
    Berend Feeken, Kapitän auf Großer Fahrt, bewohnte mit Gesine und den Kindern ein kleines Häuschen in Greetsiel am »Katrepel«, für deren Nutzung sie eine geringe Miete an den Schwiegervater zahlten. Berend Feeken erbte die Kate mit den ungenutzten Ställen und Weiden in Upgant-Schott. Nach erfolgreichen Törns mitder »Hermannus« zwischen Mexiko, Barbados, Rio und den Kleinen Antillen verkaufte er nach der Rückkehr aus Rosario, Argentinien, das Anwesen kurz vor der Jahrhundertwende an die Gemeinde Upgant-Schott, die dort ein Feuerwehrgebäude errichten ließ. Mit dem Erlös erwarben die Feekens in Rysum, einem Dorf in der Krummhörn, einen Gutshof, in den Gesine mit den Kindern einzog.
    Ein Hofverwalter führte den landwirtschaftlichen Betrieb mit einer angemessenen Rendite. Nach dem Tode ihrer Eltern trennte sich Gesine vom Gasthof »Weißes Haus« in Greetsiel. Sie und Berend investierten das Geld in den Neubau der »Prinz Eugen«, einem Dampfschiff mit modernster Technik, das von seiner Reederei in Kiel bei der Hammerwerft in Auftrag gegeben wurde. Berend Feeken hatte klar erkannt, dass sich die Zeit der Groß- und Rahsegler dem Ende zu nähern begann.
     
    Als Kapitän Berend Feeken 1928 als mehrfacher Kap-Horn-Umsegler, nach einem erfüllten Leben, hoch geschätzt, geehrt und mit dem »Kaiserlichen Verdienstorden« ausgezeichnet auf seinem Rysumer Gutshof wohlhabend verstarb, trennte sich die sieben Jahre jüngere Witwe von dem blühenden landwirtschaftlichen Betrieb samt Herrenhaus, den Äckern und Weiden und ließ in Emden am »Herrentorswall« zwei stolze Mietshäuser mit dem Komfort der damaligen Jahre errichten.
    Gesine Feeken verstarb 1935. Auch sie genoss die Anerkennung der Emder Bürger, besonders wegen ihrer großzügigen Spenden, die dazu beigetragen hatten,das Seemannsheim für verarmte, alte Fahrensleute zu errichten, das 1938 die Seegenossenschaft übernahm.
    Ihr Sohn Claas hatte Jura studiert und führte zu dieser Zeit eine Rechtsanwaltskanzlei in der Lilienthal-Straße, während Fritz Feeken als preußischer Studienrat am Althusius-Gymnasium Latein unterrichtete.
    Zu den

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